Vergewaltigung einer Radfahrerin: DNA führt zu Täter nach Thüringen

Regensburg. Ein Madagasse (33) steht in dringendem Verdacht, im November 2022 eine Radfahrerin im Donaupark in Regensburg vergewaltigt zu haben. Auf die Spur kam ihn die Polizei über eine DNA-Reihenuntersuchung.

Polizeipräsidium Regensburg
Symbolfoto: OberpfalzECHO

Am 2. November 2020 war im Donaupark in Regensburg eine Radfahrerin (27) vergewaltigt worden. Weitere drei Frauen waren in diesem Zeitraum von einem dunkelhäutigen Mann angesprochen und mit einem Revolver bedroht worden. Eine Rasterfahndung verbunden mit DNA-Reihenuntersuchungen führten zu einem Tatverdächtigen, der an Dreikönig in Thüringen festgenommen werden konnte.

In einer Pressekonferenz informierten am Mittwoch Polizeivizepräsident Thomas Schöniger, Staatsanwalt Sebastian Stitzinger und Kriminalrat Andreas Rußwurm über die Fahndung und die Festnahme. Beim Festgenommenen handele es sich um einen Mann mit madagassischer Staatsangehörigkeit (33), der von 2018 bis 2022 in Regensburg lebte. Der Mann sei 2013 nach Deutschland eingereist und habe einen vorläufigen Aufenthaltstitel. Er ist nicht vorbestraft.

Nur 200 von 700 Männern gaben freiwillig Probe ab

Die Ermittlungen dauerten auch deshalb so lange an, weil von den 700 Männern, die 2020 und 2021 um eine freiwillige Speichelprobe gebeten worden waren, nur etwa 200 freiwillig die Probe abgaben. Alle anderen mussten mühsam durch die Polizei aufgesucht werden.

Manche waren inzwischen umgezogen. Die Kripo Regensburg spürte jedem hinterher. Das hat sich gelohnt: Im November 2022 suchten Thüringer Kollegen im Auftrag der Regensburger den jetzt Tatverdächtigen an seinem Wohnort im Bereich Gotha auf. Sie baten um eine Speichelprobe, die sich der 33-Jährige freiwillig nehmen ließ.

Täter ist Familienvater

Am 5. Januar 2023 meldet das LKA den Treffer. Die DNA stimme “zweifelsfrei”, so Schöniger, mit Spermaspuren am Opfer überein. Der Haftbefehl sei am Freitag vollzogen worden, der Tatverdächtige sitzt noch in Thüringen in Haft. Der Mann, der Vater eines Kindes ist und noch bis vergangenen Sommer mit seiner Familie in Regensburg lebte,  schweige zu den Vorwürfen.

Polizeivizepräsident Schöniger dankte allen Männern, die angeschrieben wurden und freiwillig an der Testung teilgenommen haben. Die Proben wurden sofort nach Abgleich vernichtet und werden nicht in der Polizeidatenbank gespeichert. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien, denen er viel Kraft wünschte. “Es ist nur schwer zu begreifen, was es bedeutet, wenn jemandem so ein massiver Angriff auf die Intimsphäre widerfährt.” Er dankte den Geschädigten für ihre Unterstützung bei den Ermittlungen.

Mit silbernem Revolver bedroht

Nach Auskunft von Staatsanwalt Stitzinger lautet der Haftbefehl auf besonders schwere Vergewaltigung und zwei Fälle der versuchten besonders schweren Vergewaltigung. Die vollendete Tat hatte sich am 2. November 2020 im Donaupark ereignet. Eine Studentin (27) war unter Vorhalt eines silbernen Revolvers von einem Unbekannten vergewaltigt worden. Beim Täter handelte es sich nach ihrer Beschreibung um einen dunkelhäutigen Radfahrer, der Deutsch mit Akzent sprach.

Die Polizei zog Verbindungen zu Taten kurz zuvor: Zwei weitere Frauen waren nachts in der Altstadt Regensburg von einem Mann, auf den die Beschreibung passte, mit einem Revolver bedroht und sexuell bedrängt worden. Alle drei Frauen waren Studentinnen.

Hunderte Männer geprüft

Von der Hand des Opfers konnte DNS des Täters gesichert werden, so Stitzinger. Ein Abgleich mit der Datenbank der Polizei ergab keinen Treffer. Eine DNA-Reihenuntersuchung wurde angestrengt. Aufgrund der Beschreibung (dunkle Augen, Haare, Haut) habe die Polizei zunächst Mitglieder von Integrationskursen zum Reihentest eingeladen. Fehlanzeige.

Auf Basis von Einwohnermeldedaten folgten Reihenuntersuchungen. All diese Männer hatten laut Polizei in einem bestimmten Zeitraum einen Bezug zur näheren Umgebung der Tatorte. Im Februar 2021 waren 196 Männer zur Abgabe von Speichelproben aufgerufen, nur 91 erschienen. “Sie müssen sich vorstellen: Sie fahren dann zu jedem einzelnen, der nicht erschienen ist und versuchen den anzutreffen. Das war wirklich äußerst zeitintensiv”, berichtete Andreas Rußwurm, stellvertretender Leiter der Kripo. Auch hier: kein Treffer.

Im Mai 2022 gab es dann einen zweiten Aufruf, der an 500 Männer ging. Von diesen 546 aufgerufenen Männern kamen nur 111. Zu den restlichen musste die Polizei persönlich ausrücken. Rußwurm: “Wir sind um die 400 Mal ausgerückt, um DNA-Proben zu erhalten.” Der Aufwand hat sich gelohnt.

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