Viel mehr als Dick und Dalli

Er war leichte Unterhaltungskost für die kriegsmüde und in Wirtschaftswunderhoffnungen schwelgende „Generation Isetta“: der Spielfilm „Die Mädels vom Immenhof“ aus dem Jahr 1955 mit Stars wie Heidi Brühl, Margarete Haagen, Paul Henckels und Paul Klinger in Hauptrollen.

Das Drehbuch schrieb ein Wahl-Oberpfälzer: Von 1939 bis 1970 „residierte“ Erich Ebermayer im Schloss Kaibitz bei Kastl, das zeitweilig zu einer „Künstlerkolonie“ und zum Schauplatz illustrer Feste mit Schriftstellerkollegen, Schauspielern und anderen Kunstschaffenden avancierte.

Mehr, als Schloss- und Pferderomantik

Einen Schuss Kaibitzer und Speichersdorfer Lokalkolorit ließ der Autor in sein Filmskript einfließen. Im Schlosspark befindet sich auch seine letzte Ruhestätte. Doch Ebermayers Schaffen umfasste weit mehr als Schloss- und Pferderomantik mit den Teenagern Dick und Dalli: Von ihm stammte beispielsweise das Szenario für den 1954 gedrehten Spielfilm „Canaris“ über den gleichnamigen Widerstandskämpfer, darüber hinaus schrieb der vielseitige Literat Lebensbilder von Gerhart Hauptmann, Oscar Wilde, Magda Goebbels und Emmy Göring.

Ebenso verfasste er Gerichtsreportagen, Romane, Novellen, Theaterstücke und insbesondere literarisch aufbereitete Tagebuchnotizen mit ergiebigen Schilderungen zur Geschichte der 1930er und 1940er Jahre. Der promovierte Jurist verteidigte zudem Emmy Göring und Winifred Wagner in deren Entnazifizierungsverfahren.

Sonderausstellung “Erich Ebermayer”

Am 14. September vor 121 Jahren ist Ebermayer in Bamberg geboren worden, sein Todestag jährt sich acht Tage später zum 51. Mal. Aus diesen Anlässen und als Beitrag zum Tag des offenen Denkmals lädt der Heimatkundliche Arbeits- und Förderkreis Kemnath (HAK) gemeinsam mit der Kaibitzer Schlosswirtin Helene Eibisch am 11. und 12. Septemberr zu einer Sonderausstellung in die Alte Papiermühle (Haus Kaibitz 3) ein.

Unter der Überschrift „Erich Ebermayer – Schlossherr des oberpfälzischen ‚Immenhofs‘“ werden Bücher, Spielfilm-DVDs und ein Filmplakat gezeigt, auf Stellwänden Informationen über Leben und Werk des Schriftstellers gegeben.