Vohenstraußer Faschingsverein hält die Farben der Oberpfalz beim Ministerpräsidenten hoch

Donnerstag, 8 Uhr morgens, Vohenstrauß. Die Vohenstraußer Stadthalle ist umhüllt von dichtem Nebel. Bei genauerem Hinsehen sieht man das Licht im Vereinslokal des Vohenstraußer Faschingsvereins (VFV). Kurz darauf steigen sieben Personen in den VFV-Bus und machen sich auf den Weg nach München. Was macht ein Faschingsverein aus der Oberpfalz am „naschen Pfinsta“ in München? Oder andersherum gefragt: Was ist an einem Donnerstagmorgen in München los?

Vertreter des ganzen Regierungsbezirks

Traditionell findet an Weiberfasching der Faschingsempfang des bayerischen Ministerpräsidenten statt. Markus Söder lädt die bayerischen Landesverbände zu einem närrischen Zusammentreffen in seine Residenz ein. Dabei darf jeder Landesverband Vertretungen aus je einem Verein pro Regierungsbezirk mitbringen. Diese Ehre wurde dem Vohenstraußer Faschingsverein e. V. in seinem fünfzigsten Jahr zuteil, nachdem er 2020 bereits geladen war, der Empfang damals aber kurzfristig abgesagt werden musste.

„Die Entscheidung, welchen Verein wir dieses Jahr mit zum Empfang des Ministerpräsidenten nehmen, wurde im Präsidium natürlich diskutiert. Die Diskussion war jedoch nach zwei Minuten zu Ende“, verkündete Arthur Troidl, Präsident des Landesverband Ostbayern, auf dem Jubiläumsball des VFV.

Auf dem Weg in Richtung München

So kommt es also, dass der VFV-Bus sich durch den dichten Nebel auf den Weg in die bayerische Hauptstadt macht. Mit an Bord sind das Jubiläumsprinzenpaar Julia I. und Thomas VI., Erster Vorstand Gerald Grosser, Zweite Vorständin Katja Ring, Präsident Thomas Meyer sowie der ehemalige Prinz aus 2020 Philipp Zeus und die Gardetrainerin Lisa Prem. Bei strahlendem Sonnenschein betritt die Delegation des VFV die Bayerische Staatskanzlei gegen 11 Uhr.

Nach kurzem Aufenthalt in der Kantine der Staatskanzlei wird die närrische Gesellschaft in die große Empfangshalle mit wuchtiger Kuppel gebeten. Die kurze Wartezeit wird durch lautstarke musikalische Darbietungen der „Günzburger Blechbätsch’r“ begleitet. Dann betritt Markus Söder um 11:45 Uhr die Halle. Der Ministerpräsident, der kurz zuvor noch am Flughafen war, an dem er die zur Sicherheitskonferenz angereiste US-Vizepräsidentin Kamala Harris empfangen hatte, begrüßt die anwesenden Abordnungen und bedankt sich für das geduldige Warten.

Jeder weiß, wie wichtig mir der Fasching ist.Ministerpräsident Markus Söder

Er bedankt sich für das großartige Engagement der Ehrenamtlichen. „Alle sehen immer die Gaudi und die Ausgelassenheit. Dass Fasching aber auch Kunst ist, das sehen nur wenige“, lobt er die Arbeit der Faschingsvereine. Weiterhin fordert er die Menschen auf, wieder mehr zu feiern und ausgelassen zu sein, denn nur ab und zu mal auch abschalten kann, hat Kraft, um seine Aufgaben zu meistern. Dann übergab er das Wort an den Präsidenten des Fastnacht-Verband Franken e. V., Marco Anderlik. Dieser kündigt mit einem Gardetanz, einer Büttenrede und dem „Umgang“ des Ministerpräsidenten die weiteren Programmpunkte des Empfangs an.

Söder kennt Vohenstrauß

Daraufhin machte sich das bayerische Staatsoberhaupt auf den Weg, jeden Regionalverband mit seinen Abordnungen persönlich zu begrüßen. LVO-Präsident Troidl schüttelt Söder die Hand und erklärt: „Wir haben heute den Faschingsverein aus Vohenstrauß dabei. Das liegt an der tschechischen Grenze“. Troidls Erklärung unterbricht der Ministerpräsident schon fast, als er sagt, er kenne Vohenstrauß und wisse auch, wo das liegt. Nach einer kurzen Fotosession verleiht die amtierende Prinzessin Julia I. standesgemäß den Jahresorden des Vohenstraußer Faschingsverein an Söder, bevor dieser seine Runde – begleitet von weiteren Stücken der Günzburger Blaskapelle – fortsetzt.