Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz: Gute Zahlen in schwierigen Zeiten

Weiden. Ein voller Gustl-Lang-Saal in der Max-Reger-Halle: Nach der Corona-Abstinenz macht die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz durch schiere Präsenz sichtbar, wie viele Köpfe hinter der Genossenschaftsbank stehen. Sie alle dürfen sich über einen positiven Geschäftsbericht 2021 freuen.

Vorstandssprecher Bernhard Wolf skizziert in seinem Jahresbericht ein erfolgreiches Geschäftsjahr trotz schwieriger Rahmenbedingungen. Bild: Herda

„Es ist für uns alle eine große Freude, dass wir uns wieder in Präsenz treffen können“, begrüßt Aufsichtsratsvorsitzender Josef Schwägerl einen Querschnitt der Nordoberpfälzer Gesellschaft. „Corona hat uns einiges abverlangt.“

Dennoch konnte die Genossenschaftsbank 1110 neue Mitglieder begrüßen. Ende 2021 hätten insgesamt 47.151 Genossen 903.595 Geschäftsanteile gezeichnet – ein Zuwachs von 5,9 Prozent. Die frohe Botschaft aller globalen Krisen zum Trotz: Die Bank schüttet zwei Prozent Dividende aus.

Wolf kritisiert ultralockere Geldpolitik der EZB

Dennoch verschließt Vorstandssprecher Bernhard Wolf in seinem Bericht über das Geschäftsjahr 2021 keineswegs die Augen vor bestehenden Fehlentwicklungen und künftigen Unwägbarkeiten. „Die Inflationsrate stieg, gemessen am amtlichen Verbraucherpreisindex, nahezu stetig von 1 Prozent im Januar auf 5,3 Prozent im Dezember.“ Eine Entwicklung, die nicht nur die Verbraucher ebenso wie die ultralockere Geldpolitik der EZB auch 2022 und darüber hinaus beschäftigen werde.

Wolf kritisiert die fortdauernden massiven Anleihekäufe, die sich seit 2015 auf 4,9 Billionen Euro summiert und dadurch einen Abwärtsdruck auf die Anleiherenditen erzeugt hätten. „Der Renditeabstand zu den Wertpapieren der USA vergrößerte sich damit deutlich, weil die US-Notenbank bereits den Ausstieg aus ihrem Anleihekaufprogramm und Zinserhöhungen avisiert hatte.“ Dass der Dax dennoch zwischenzeitlich ein Allzeithoch von 16.251 Punkten erreicht habe, sei vor allem der zunehmenden Alternativlosigkeit bei Geldanlagen zu verdanken.

Ein voller Gustl-Lang-Saal in der Max-Reger-Halle nach der Corona-Abstinenz bei der Vertreterversammlung der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz. Bild: Jürgen Herda

Das Geld der Kunden ist sicher

Dass die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken stabil durch die Corona-Krise und das schwierige wirtschaftspolitische Umfeld besonders im Euro-Raum manövriert werden konnten, unterstreiche die wirtschaftliche Stärke und Geschlossenheit der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe: „Ausgestattet mit einer soliden Eigenkapitalbasis und mit nachhaltiger Ertragskraft sind sie ein zuverlässiger Partner für Mittelstand, Landwirtschaft und Privatkunden“, betont Wolf.

Auf dieser Basis hätten die Rating-Agenturen FitchRatings und Standard & Poor‘s die Solvenz der Genossenschaftlichen Finanz-Gruppe mit einem Langfrist-Rating zwischen AA- und A+ bewertet. „Dieses Rating gilt auch für unser Haus“, freut sich der Vorstandssprecher. Ein Grund dafür sei die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken-Raiffeisenbanken e.V.: „Die Mitgliedschaft bei dieser Einrichtung, die aus dem Garantiefonds und dem Garantieverbund besteht, bedeutet für unsere Kunden die volle Sicherung der uns anvertrauten Gelder.“

Vorstandssprecher Bernhard Wolf sieht die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds gut aufgestellt. Bild: Herda

Rekordumsatz zum 40-Jährigen der City Immobilien GmbH

Vor diesem Hintergrund könne die Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz trotz Pandemie und anderer Störfaktoren auf ein gutes Geschäftsjahr 2021 zurückblicken: „Überdurchschnittliche Steigerungen bei den ausgereichten Förderkrediten, den Kundeneinlagen und der Bilanzsumme dokumentieren die tiefe Verwurzelung in der Nordoberpfalz und mit unseren Kunden“, sagt Wolf.

So habe die City Immobilien GmbH pünktlich zum 40-jährigen Bestehen des Tochterunternehmens einen neuen Rekordumsatz von 2,2 Millionen Euro erzielt: „Kauf- und Verkaufsaufträge im Volumen von 38 Millionen Euro begleiteten die Immobilienmakler vom Erstgespräch bis zum Kaufvertrag.“

Jeder Zweite ein V&R-Nordoberpfalz-Kunde

Die Daten aus dem Jahresabschluss bewiesen die tiefe Verwurzelung der Genossenschaftsbank in der Region: „Rechnerisch bedeuten unsere 103.044 Kunden, dass jede und jeder Zweite in unserem Geschäftsgebiet mit uns in Geschäftsverbindung steht.“ Die Anzahl der Firmen- und Gewerbekunden sei zudem weiter gestiegen. „Über 9300 Kunden, die dem Mittelstand, Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft zuzuordnen sind, dokumentieren unsere starke Marktstellung.“ Diese enge Kundebindung erreiche man durch das dichte Netz an 32 Geschäftsstellen, einen serviceorientierten Kundendirektservice und 46 Geldautomaten im gesamten Geschäftsgebiet.

Das sei zu einem erheblichen Teil den gut ausgebildeten und kontinuierlich fortgebildeten 679 Mitarbeitern der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz zu verdanken – Tendenz wachsend: inzwischen 18 mehr als Ende 2020, da durch die Übernahme Baustoffe Völker in Selb 15 neue Mitarbeiter dazu gekommen sind. „Besonders am Herzen liegt uns die Ausbildung junger Menschen“, betont Wolf. Die Genossenschaftsbank bildet derzeit 41 Nachwuchskräfte in 7 Berufsfeldern aus. „Dabei bieten wir im Bankbereich auch die Möglichkeit. Im Rahmen eines Verbundstudiums einen akademischen Abschluss zu erwerben.“

Vorstand Thomas Ludwig referiert den Prüfungsbericht: Anschließend wurde der Vorschlag zur Verwendung des Jahresüberschusses und die Entlastung der Mitglieder des Vorstands sowie des Aufsichtsrats ohne Gegenstimmen angenommen. Bild: Herda

Doppel-Preisträger 2021

Der Lohn des hohen Einsatzes: „Für unsere Online-Beratung vr-easy haben wir den Innovationspreis des bayerischen Genossenschaftsverbandes erhalten“, freut sich der Vorstandssprecher. Und bereits zum 8. Mal in Folge habe sein Haus beim Weidener Kundenspiegel den 1. Platz belegt. „Unter Leistungsfähigkeit verstehen wir auch Neues zu entwickeln und damit Dinge aus Sicht unserer Mitglieder und Kunden einfacher und bequemer zu machen.“

Nicht nur die Kernkompetenz bei Geld- und Wertanlagen trage Früchte. Auch das Warengeschäft laufe auf Hochtouren. „Wir können uns über eine Umsatzsteigerung von 6 Millionen Euro oder rund 11 Prozent auf 56 Millionen Euro freuen“, sagt Wolf.

Zum Schluss weist der Vorstandssprecher auf die bereits kommunizierte Prüfung einer Fusion mit der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß eG und der Raiffeisenbank Oberpfalz-Nordwest eG hin. „Ziel muss es sein, für Kunden und Mitglieder noch mehr Nähe mit Präsenz vor Ort und Erreichbarkeit über alle Kanäle und noch mehr Leistung durch den Ausbau der persönlichen Betreuung zu schaffen.

Zufriedene Vorstände und Aufsichtsräte der Volksbank-Raiffeisenbank Nordoberpfalz eG: (von links) Rainer Lukas, Josef Schwägerl, Bernhard Wolf, Thomas Ludwig und Thomas Wirth. Bild: Herda

Die wichtigsten Zahlen des Jahresabschlusses 2021

  • Die Bilanzsumme stieg im vergangenen Jahr um 355 Millionen auf 3,9 Milliarden Euro. Eine Steigerung von 10 Prozent über den ursprünglichen Planungen. Durchschnittlich sei die Bilanzsumme der bayerischen VR-Banken lediglich um 5,7 Prozent gewachsen.
  • Dazu beigetragen habe das unerwartet hohe Wachstum bei den Kundeneinlagen von über 10 Prozent über dem Vorjahr – deutlich über Plan und dem bayerischen Durchschnitt von 4,5 Prozent.
  • Den hohen Einlagenzufluss führt Vorstandssprecher Wolf auch darauf zurück, dass man im Gegensatz zu den meisten anderen Banken 2021 für Privatkunden keine Verwahrentgelte berechnet und bei den Firmenkunden hohe Freibeträge eingeräumt habe. Zudem habe man auch in 2021 viele Förderkredite der KfW und LfA an die Kunden weitergeleitet.
  • Die Genossenschaftsbank betreue zum 31.12.21 ein Kundenvolumen von 7,39 Milliarden Euro – ein Plus von 9,5 Prozent gegenüber dem bayerischen Durchschnitt von 8,8 Prozent.
  • Das Kreditvolumen sei um 6,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro gestiegen, die Darlehen der eigenen Kunden bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall und den Hypothekenbanken und Versicherungsgesellschaften auf 446 Millionen Euro – eine Steigerung von 10,8 Prozent.
  • Auch das Bankgeschäft in Westböhmen weise hohe Wachstumsraten auf: Das Buchkreditvolumen in Tschechien ist um 7,2 Prozent auf 172,24 Millionen Euro gewachsen, die Kundeneinlagen um bemerkenswerte 32 Prozent auf 134 Millionen Euro angestiegen.

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