Volle Regale und viel Geselligkeit

Schwarzenbach. Dass eine sehr still gewordene Gemeinde heute wieder mitten im Leben steht, ist der Verdienst vieler ehrenamtlicher Helfer und einer starken Gemeinschaft. Wo in den fünfziger und sechziger Jahren reges Treiben herrschte, kam es in den Jahrzehnten danach immer mehr zur Verödung.

Wir sind uns sicher, dass die Geschäfte weiterhin gut laufen werden. Foto: Landkreis Neustadt

Im Jahr 2010 schloss auch noch der letzte „Tante Emma Laden“ im Ort seine Türen. Ganz anders ist es heute, denn der Dorfladen Schwarzenbach UG lädt die Dorfbewohner zum Einkauf und zum Verweilen ein. Wer in die Räumlichkeiten voller Leben eintritt, kann sich mit Gutem und Wertvollem aus der Region bereichern.

Ein ganzes Dorf packt an

„Einen Dorfladen zu eröffnen, ist das eine, aber einen Dorfladen am Leben zu erhalten, ist das andere“, erklärt Bürgermeister Thorsten Hallmann die Problematik. „Berufspendler, die täglich zum Beispiel nach Weiden oder Grafenwöhr fahren, nutzen natürlich auch die Supermarktangebote der Städte. Daher wurde unser Dorfladen von Bürgern für Bürger aufgebaut. Das heißt, dass die Gemeinde der alleinige Gesellschafter des Geschäftes ist, dass sich die Bürger aber am Dorfladen beteiligen können. Derzeit haben sich 153 stille Gesellschafter mit eingebracht.“

Durch die Beteiligung sind die Annahme des Dorfladens und das ehrenamtliche Engagement der Einwohner sehr groß. Darauf ist die Gemeinde Schwarzenbach nicht nur sehr stolz, sondern dies sichert auch die Nahversorgung. Das ganze Dorf packt mit an. So ist es wenig erstaunlich, dass viele Gemeindemitglieder Besorgungsfahrten für den Dorfladen übernehmen. Wer gerade Zeit und ein Transportmittel zur Verfügung hat, holt das Gemüse oder die Eier direkt vom Hersteller ab, um den Dorfladen damit zu beliefern.

Besonders für die ältere ansässige Generation bedeutet der Laden auch ein großes Stück Unabhängigkeit. Foto: Landkreis Neustadt

Bestärken und Gutes tun

So beliebt der Dorfladen mit seinem kleinen Café für einen gemütlichen Kaffeeklatsch und ein geselliges Zusammentreffen auch ist, so wenig ist er auch ein Selbstläufer. Der ehrenamtliche Geschäftsführer Walter Schäffler ist mit seinem Team von sechs in Teilzeit angestellten Verkäuferinnen unentwegt um Attraktionen bemüht.

So werden um den Dorfladen herum so manche Events wie das Oktoberfest, das Kürbisschnitzen für Kinder oder andere Sonderaktionen gestrickt. Stricken nehmen auch die Frauen vom „Strickkreis“ wörtlich, wenn sie sich einmal wöchentlich im Café treffen, um mit schnellen Fingern zu handwerkeln und dabei für eine lustige Stimmung sorgen.

Aushängeschild Regionalität

„Vor dem ersten Spatenstich führten wir eine Bürgerbefragung durch“, erinnert sich Walter Schäffler. „Es ist wichtig zu wissen, was die Kunden wollen und wofür sie ihr Geld ausgeben“, so der Polizeibeamte.

Schnell zeichnete sich der Wunsch nach regionalen Produkten ab. Frisches Gemüse und Obst aus dem Umland, Back- und Wurstwaren von ansässigen Betrieben und Produkte für den täglichen Gebrauch sichern die direkte Nahversorgung der Einwohner – und das alles unter einem Dach. Mittlerweile schätzen auch auswärtige Kunden das große, regionale Angebot und vergleichen den Dorfladen mit einem „Sechs-Tage-Wochenmarkt“.

Einen Dorfladen zu eröffnen, ist das eine, aber einen Dorfladen am Leben zu erhalten, ist das andere. Foto: Landkreis Neustadt

Wenn nah wirklich gut ist

Besonders für die ältere ansässige Generation bedeutet der Laden auch ein großes Stück Unabhängigkeit. Besorgungen lassen sich auch ohne Inanspruchnahme eines Fahrdienstes bequem zu Fuß erledigen. Für die etwa 1200 Einwohner war auch immer der fehlende Geldautomat ein Thema. Jetzt nicht mehr. Mit einer EC-Karte lassen sich bis zu hundert Euro über das Kassensystem des Dorfladens abheben.

Auch für die Schulkinder des örtlichen Schulverbandes Parkstein und die Kinderkrippen- und Kindergartenkinder ist das Lädchen eine beliebte Haltestation, um den eigenen Vorrat an Leckereien aufzufüllen.

Von der Zelle in den Laden

Nicht unweit vom Dorfladen entfernt, hält ein weiterer Publikumsliebling die Stellung. An Ideen mangelt es den Schwarzenbachern wirklich nicht. Eine alte Telefonzelle wurde zu einer Art offenen Bücherei umfunktioniert. Jedem ist es möglich, sich ein Buch herauszunehmen oder ein Buch hineinzulegen. So kommt es des Öfteren vor, dass sich ein Gast mit neuem Lesestoff aus der Zelle zu einem Kaffee in den Dorfladen zurückzieht.

Dieser Artikel erschien zuerst auf www.gern-land.de. Weitere interessante Artikel aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab finden Sie unter www.gern-land.de.

Fotos: Landkreis Neustadt 

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