Vom Geflüchteten zum Vorzeige-Azubi: Eine Erfolgsgeschichte

Kastl. Mohammed Saleh leistet bei IEM FörderTechnik Außergewöhnliches: Vom scheinbar endlosen Kampf gegen die Bürokratie bis hin zu einer echten Erfolgsgeschichte. Das ist seine Geschichte.

Vlad Müller, Auszubildendenvertreter Fabian Scharf, Mohammed Saleh, Ausbilder Holger Schmid, Betriebs- und Ausbildungsleiter Michel Häckl (von links) freuen sich gemeinsam über die erfolgreichen Abschlussprüfungen. Vor allem Mohammed Saleh hat allen Grund zur Freude. Er hat Beeindruckendes geleistet. Foto: Johann Walter

Bei der Firma IEM FörderTechnik GmbH in Kastl schlossen im Februar erneut vier Auszubildende erfolgreich ihre Lehren zu Konstruktionsmechanikern, Zerspanungsmechanikern und Technischen Produktdesignern ab. Josef Sieber, Dominik Crämer, Vlad Müller und Mohammed Saleh wurden bei dem etablierten Hersteller für Förderanlagen in feste Arbeitsverhältnisse übernommen. 

„Wir sind stolz auf unser hervorragendes Ausbildungssystem, in welchem wir qualifizierte Fachkräfte in unserer Region selbst generieren. In strukturschwachen Gegenden ist das unabdingbar.“ Michael Häckl, Betriebs- und Ausbildungsteiler bei der IEM, freut sich ganz besonders über eine Erfolgsgeschichte, welche mit diesem Jahrgang einherging, die erstmalige Ausbildung des geflohenen Jugendlichen Mohammed Saleh

Wer ist Mohammed Saleh?

Der Palästinenser kam 2015 als unbegleiteter 15-Jähriger nach München. Von dort wurde er in ein Flüchtlingsheim nach Grafenwöhr umverteilt und ging dort zur Hauptschule, um Deutsch zu lernen und seinen Abschluss zu machen. Nach einem Jahr wurde er von einer Pflegefamilie aus Neustadt am Kulm aufgenommen.

„Das Zusammenleben mit einer deutschen Familie spielte eine große Rolle für mich, auch im Hinblick auf meine Sprachentwicklung und Integration in die Gesellschaft“, merkt Mohammed Saleh dankbar an. Während seiner zweijährigen Schulzeit in Grafenwöhr belegte er nicht nur Deutschkurse, sondern absolvierte auch mehrere Berufsfindungspraktika in den Bereichen Heizungsbau, Kinderpflege sowie im Metallbaubereich bei der IEM FörderTechnik.

Arbeit in Deutschland: Er berichtet über seine Erfahrungen

„Hier hat es mir besonders gefallen, die innovative Technik, das Arbeiten nach Plänen, angenehme Arbeitszeiten und auch mit den Ausbildern habe ich mich immer sehr gut verstanden.“ In diesem Praktikum hat er einen ausgesprochen guten Eindruck hinterlassen und mit seiner Praktikumsbescheinigung erhielt er auch eine Empfehlung für eine Bewerbung. Da er sich für Mechanik interessiert, hat er sich direkt nach dem Schulabschluss bei der Firma IEM beworben und wurde eingestellt.

Sein Kampf mit den Behörden

Er begann die dreieinhalbjährige Ausbildung, wobei er noch keine deutsche Staatsbürgerschaft vorzuweisen hatte. Sein Aufenthaltstitel wird jeweils um drei Jahre verlängert und für die Beantragung einer Staatsbürgerschaft müssen viele Voraussetzungen wie ein Einbürgerungstest, Sprachnachweise auf C1-Level und acht Jahre Aufenthalt in Deutschland nachgewiesen werden. Für Unternehmen besteht dabei das Risiko, dass Zugewanderte während oder nach der Ausbildung ausreisen müssen. 

Wir sind sehr glücklich, eine so gut ausgebildete und vollwertige Fachkraft für uns gefunden zu haben!

Inzwischen ist der Jugendliche 18 Jahre alt, zog in seine eigene Wohnung in Kastl, nur fünf Minuten vom Arbeitsplatz entfernt. Die Wohnungssuche verlief bei ihm durch sein geregeltes und sehr gutes Ausbildungsgehalt problemlos.

Im Februar schloss er seine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker erfolgreich bei der IHK Regensburg ab, erlangte dabei zusätzlich die Mittlere Reife und erhielt einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei der IEM. „Wir sind sehr glücklich, eine so gut ausgebildete und vollwertige Fachkraft für uns gefunden zu haben“, so Michael Häckl.

„Auch für den Ausbildungsbeginn im September 2021 können sich noch Fachkräfte für Lagerlogistik, Technische Produktdesigner, Industriekaufleute, Fachinformatiker und Duale Studenten im Maschinenbau bewerben.“
 

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