Vom “Wurschtsuppnfohrn” und anderen Dorf-Traditionen

Döllnitz. Fasching, Fastnacht, Karneval – die fünfte Jahreszeit hat viele Namen. Leider fällt sie heuer anders aus. Umso schöner sind Faschingserinnerungen – und teils lustige Traditionen wie das “Wurschtsuppnfohrn”. 

Von Sieglinde Schärtl 

Einst wurde im Dorf, als Döllnitz noch selbstständige Gemeinde war, stets kräftig bis in die Morgenstunden gefeiert: Zum Beispiel die “Hausfosnacht” im ehemaligen Gasthaus Plecher (dann: Hutzler), später im ehemaligen Schulhaus dem heutigen Schützenhaus. Auch beim Wirt in Wittschau und Preppach oder Maier in Leuchtenberg haben viele Faschingsveranstaltungen und -bälle von Vereinen aus der Marktgemeinde Leuchtenberg stattgefunden.

Pünktlich zum Faschingsaustreiben haben die Döllnitzer den Fasching begraben und Tanz für die 40-tägige Fastenzeit eingestellt.

Fasching Geschichte Döllnitz3
Unter der Regie des damaligen Schützenmeister Peter Stuber gab es in den 80er Jahren jedes Jahr im Schützenhaus einen Kinderfasching mit einem Umzug durchs Dorf.

Maskiert in die Schule – aber bloß nicht in die Kirche!

Kinder durften damals auch maskiert, also als Maschkerer, in die Schule gehen. An Faschingsdienstag war nach dem maskierten Unterricht um 12 Uhr aber Schluss: Dann wars Zeit für die Betstunden in der Kirche. Für die Kinder bedeutete das, umziehen und in die Kirche gehen. Kein Faschingskostüm in der Kirche? Für viele damals absolut unverständlich.

Kostümiert war dafür am Nachmittag der Zug durchs Dorf: Später in den achtziger Jahren wurden im Schützenhaus auch Kinderfaschingsnachmittage organisiert sowie in Wittschau und im Kindergarten und der Grundschule in Leuchtenberg.

“Wurschtsuppnfohrer” mit Bulldog unterwegs

In der Zeit der Fosnacht fand auch das “Wurstsuppnfohrn” statt, da im Winter geschlachtet wurde. Einst waren junge Männer und Frauen dann mit dem Bulldog unterwegs, um ins nächste Dorf zu dem Bauern zu kommen, der geschlachtet hatte. Wenn die Bauernarbeit im Stall erledigt war, haben sie sich auf den Weg gemacht. Auch sie waren maskiert und hatten einen Musikanten dabei.

Beim Bauern haben sie ihre Bitten traditionell musikalisch vorgetragen. Als der Tisch gedeckt war, haben sie sich als die “Wurstsuppnfohrer” zu erkennen gegeben. Aufgetischt waren meist Wurstsuppe, Kesselfleisch, Blut- und Leberwürste mit Kraut, Kartoffeln und Brot. Die alkoholischen Getränke wie Bier und Schnaps durften zur Verdauung nicht fehlen, um dann nach der Speisung die Heimfahrt auf teils nicht geteerte Wege anzutreten.

Welche Traditionen zu Fasching kennst du noch? An welche hältst du dich bis heute? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar! 

Bilder: Sieglinde Schärtl

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