Von Wölfen und Menschen in der Oberpfalz

Eschenbach. "Der Wolf in der Oberpfalz" hieß das Thema bei einem Info-Abend in der Umwelt-Station „Hexenhäusl“ am Rußweiher. Das Besucherinteresse zum Beutegreifer war bemerkenswert.

Das Interesse der Besucherinnen und Besucher war bemerkenswert. Foto: Robert Dotzauer
Das Interesse der Besucherinnen und Besucher war bemerkenswert. Foto: Robert Dotzauer
“Der Wolf in der Oberpfalz” das war das Thema des Vortrags von Ronja Schlosser. Foto: Robert Dotzauer
Robert Dotzauer

Hexenhäusl und Wolf – das klingt nach Märchenerzählungen. Seit einem Jahr zeigt die Naturpark-Verwaltung in der Eschenbacher Umweltstation ein präpariertes Exponat. Nun vertiefte der Naturpark das Thema Wolf mit einem Info-Abend.

Prachtvolle Tiere in freier Wildbahn

Ein prachtvolles Tier bekamen die zahlreichen Besucher der Info-Veranstaltung schon auf dem Weg zum Seminarraum zu Gesicht. Schulterhöhe 65 Zentimeter, Länge 115 Zentimeter. War schon das präparierte Exemplar imposant und respekteinflößend, gehört die Begegnung mit einem echten Wolf in freier Landschaft nicht unbedingt zu den vorrangigen Wünschen von Wanderern und Waldspaziergängern. Umgekehrt meidet auch der Wolf von Natur aus den Menschen.

Der „Räuber“ ergreift aber bei einem Aufeinandertreffen mit dem Menschen nicht immer sofort die Flucht, mahnte die Referentin. Wie aber umgehen mit einem Tier, das in unseren Breiten längst ausgestorben schien? Um 1850 galt Deutschland als wolfsfrei. Seit 1996 lebt der Beutegreifer wieder in hiesigen Breiten. Für Naturparkranger Stefan Niclas ein Grund, in Zusammenarbeit mit Ronja Schlosser vom Sachgebiet Naturschutz bei der Regierung der Oberpfalz über die Lebensweise der in der Oberpfalz neuen Spezies aufzuklären.

Den Wolf niemals füttern

In ihrer Präsentation beleuchtete die Referentin zunächst das Wanderungsverhalten der Wolfsrudel, verwies auf standorttreue Populationen etwa im Truppenübungsplatz Grafenwöhr, im Veldensteiner und im Manteler Forst und beleuchtete das breite Nahrungsspektrum des Beutejägers. Den Lebensraum mit dem Wolf zu teilen und Konfrontationen mit dem Raubtier zu meiden, gehörte zu den vertiefenden Ausführungen von Ronja Schlosser.

„Laufen Sie bei einem Zusammentreffen nicht weg, machen Sie Lärm und füttern Sie niemals Wölfe“, lautete die dringende Empfehlung. Zum Themenkomplex gehörte zudem die Begegnung Wolf und Nutztiere. Als leicht zugängliche Nahrung gelte es besonders, Schafe und Ziegen auf extensiv genutzten Flächen zu schützen. Die Referentin beschrieb Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel Zäunung, Behirtung und den Einsatz von Herdenschutzhunden und gab Hinweise auf Maßnahmen des Landesamtes für Umwelt (LfU), Empfehlungen für Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Befürworter und Gegner

Zur vertiefenden Aufklärung, zum Beispiel zu Förderkulissen und zum Wildtiermanagement, verwies Schlosser auf einen Flyer des LfU. Thema waren zudem die strengen Schutzbestimmungen und die Monitoring-Methoden des Landesamtes. Dass der Wolf die Gesellschaft in Befürworter und Gegner teilt, kam spätestens in der Diskussion zur Sprache. Ob Nutztierhalter, Förster, Jäger, Tierschützer und Bedenkenträger: Einmal ausgerottet und auf natürliche Weise wieder „heimisch“, gab es bei den Fragestellungen eine breite Meinungsvielfalt.

Sie reichte von der Sorge, bei Spaziergängen im Wald mit dem Raubtier konfrontiert zu werden, bis zur Forderung einer Regulierung der Bestände. Auch mancher Jäger sehe das Thema mit Blick auf die Abschusspläne für das Reh- und Rotwild anders, mutmaßte die Referentin. Mit vielen unterschiedlichen Meinungen werde man auch künftig leben müssen, so die abschließende Einschätzung.

Zum Thema Herdenschutz verwies Ronja Schlosser auf Beratungsmöglichkeiten beim Amt für Ernährung und Landwirtschaft. Für das Wildtiermanagement Wolf empfahl sie als Ansprechpartner das Bayerische Landesamt für Umwelt (E-Mail fachstellegb@lfu.bayern.de).

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