Vor 80 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg ermordet – Gedenkwoche

Flossenbürg. Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg steht zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers vor der bislang größten Gedenkreihe ihrer Geschichte, so Leiter Dr. Jörg Skriebeleit. Einen Teil davon bestreitet die Evangelische Landeskirche. Sie erinnert an die Ermordung von Dietrich Bonhoeffer am 9. April 1945.

Foto: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin

Erst am Vorabend seiner Hinrichtung war der Theologe Dietrich Bonhoeffer (39) nach einigen Wirrungen in das KZ Flossenbürg gebracht worden. Noch am selben Tag verurteilte ihn ein Standgericht wegen Hochverrats zum Tode, ebenso Wilhelm Canaris und weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe des 20. Juli. Am frühen Morgen des 9. April 1945 erhängte die SS die Männer im Arresthof. Als letzter ging Bonhoeffer zum Galgen. Das Kriegsende stand da schon unmittelbar bevor. 13 Tage später stand die US-Armee vor dem Lagertor.

“Es ist unfassbar, was an Unmenschlichkeit an diesem Dietrich Bonhoeffer geschehen ist”, sagt Regionalbischof Klaus Stiegler am Dienstag bei einer Pressekonferenz zur evangelischen Gedenkwoche von 3. bis 10. April 2025. Die Erinnerung an den Pfarrer sei aktuell wie eh und je: “In einer Zeit, in der uns viele gesellschaftliche Fragen vor große Herausforderungen stellen.”

Diese Aktualität sieht auch Dekan Thomas Guba. Er erinnert an Bonhoeffers Rede auf der Fanö-Konferenz 1934. Bonhoeffer kam dabei zu dem Schluss, dass es für den Frieden eine konzertierte Aktion aller Kirchen der Welt geben müsste. Für Guba sind das “prophetische Worte, in einer Zeit, in der wir genau das wieder brauchen”.

Bonhoeffer-Programm: Hier ist die Bevölkerung eingeladen

  • Fernsehgottesdienst am Sonntag, 6. April, aus dem Zelt auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg um 10 Uhr mit Landesbischof Christian Kopp, übertragen vom Bayerischen Fernsehen.
  • Bonhoeffer-Messe des „Ensemble Nobile“ mit dem Leipziger Gewandhauschor am Sonntag, 6. April, in der Michaelskirche (Altstadt) in Weiden; Einlass um 16 Uhr, Beginn um 17 Uhr, Kartenvorverkauf über ok-ticket.
  • Gedenkakt zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer und anderer Widerstandskämpfer am Mittwoch, 9. April, um 10 Uhr an der Hinrichtungsstätte in Flossenbürg.

Das Programm im Internet unter www.grenzenloshoffen.de

US-Nationalisten vereinnahmen Dietrich Bonhoeffer

Die Gedenkwoche beinhaltet neben öffentlichen Programmpunkten (siehe Kasten) große Jugendbegegnungen und ein internationales Symposium der evangelischen Akademie Tutzing in Flossenbürg. Thema der Tagung: “Wem gehört Bonhoeffer?” Der Tutzinger Direktor Udo Hahn schildert die absurde Vereinnahmung Bonhoeffers durch amerikanische Nationalisten. Autor Eric Metaxas verglich Gewalttäter, die wegen des Angriffs auf das Kapitol in Washington verurteilt wurden, mit Bonhoeffer.

Das dürfe so nicht im Raum stehen gelassen werden. “Dem ist entschieden zu widersprechen. Bonhoeffer hätte sich niemals auch nur in der Nähe rechtsextremer Bewegungen gesehen.” An der Konferenz nehmen Gäste aus Ruanda, Südafrika, der Schweiz, den USA und Deutschland teil. Die aktuelle Debatte wird auch durch den Film über Bonhoeffer ausgelöst, der in den deutschen Kinos gestartet ist.

Jugendbegegnung: Gäste aus Palästina, keine aus Israel

International sind auch die Jugendbegegnungen der Evangelischen Jugend in Bayern. Das Motto lautet “Grenzenlos hoffen – mutig handeln”. Nach Auskunft von Organisator Benjamin Greim werden zum einen 220 Teilnehmer und 40 Helfer in Flossenbürg untergebracht, die in Turnhallen und Schulen schlafen. Sie beschäftigen sich mit Bonhoeffer und seiner Biografie, in klassischen Rundgängen, aber auch kreativen Workshops.

Zudem treffen sich 35 Teilnehmer bei einer internationalen Jugendbegegnung auf der Altglashütte. Die Teilnehmer kommen aus Schweden, Ungarn, Polen und Palästina. Auf Nachfrage erklärt Greim, dass die Teilnahme von israelischen Jugendlichen aus “organisatorischen Gründen nicht geklappt” habe. “Palästina kam zustande, weil zwei Kirchengemeinden aus München digitale Treffen dazu hatten, so dass wir sie einladen konnten.”

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1 Kommentare

Anwohner - 26.03.2025

Was sagt die demokratisch gewählte afd + 10 Mio ergebene Gefolgsleute!? Nix. Ist ja nur ein “Vogleschiss in der Geschichte!” Deren Geschichte, die hoffentlich bald zu Ende ist.