Vorbilder in Sachen Energieeffizienz

Regensburg/Tirschenreuth. Gerade momentan ist das Thema Energieeffizienz wichtiger denn je. Einige Projekte zeigen schon jetzt, wie es geht.

Über das Preisgeld von 4.000 Euro freuen sich alle Beteiligten vom Staatlich Beruflichen Schulzentrum Wiesau. Foto: Altro Uwe Moosburger

Ein berufliches Schulzentrum, das sich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzt, Nachbarn, die gemeinsam ein Fernwärmeprojekt ins Leben rufen und eine Familie, die ein über 100 Jahre altes Bauernhaus aufwändig saniert hat.

Am Donnerstag, dem 27. Oktober, hat die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) in Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz den Bürgerenergiepreis für vorbildliche Energieprojekte vergeben: Die Preisverleihung fand in den Räumen der Regierung der Oberpfalz in Regensburg statt. Man ehrte das Staatliche Berufliche Schulzentrum Wiesau (Landkreis Tirschenreuth), die „Mühlbauer Wärmeerzeugung“ aus Runding (Landkreis Cham) und Familie Krause aus Duggendorf (Landkreis Regensburg).

Vorbilder zur Nachahmung

Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwerk Netz GmbH, und Regierungspräsident Walter Jonas nahmen die Auszeichnungen vor. „Mit dem Bürgerenergiepreis honorieren wir vorbildliche Projekte, die zum Nachahmen anregen. Die aktuelle Situation zeigt deutlich, wie dringend wir die Energiewende vorantreiben müssen. Es gibt noch viel zu tun, deshalb ist es wichtig, immer wieder auf Leuchtturmprojekte aufmerksam zu machen“, erklärte Markus Leczycki.

Walter Jonas erläuterte: „Es ist schön zu sehen, wie viele Oberpfälzerinnen und Oberpfälzer sich für Klima- und Umweltschutz einsetzen. Der Bürgerenergiepreis zeigt kreative Möglichkeiten auf, wie jeder einzelne die Energiezukunft in seinem Umfeld mitgestalten kann.“ Bei der Preisverleihung waren auch die Bürgermeister sowie die Landräte der Heimatlandkreise der Preisträger anwesend.

Umwelt- und Klimaschutz auf allen Ebenen

Das Staatliche Berufliche Schulzentrum Wiesau setzt sich für Umwelt- und Klimaschutz ein. Mithilfe einer Photovoltaikanlage produziert die Schule ihren eigenen Strom, ein Blockheizkraftwerk sorgt für die Wärmeproduktion. Damit das Lüften energieeffizient vonstattengeht, setzen die Mitarbeiter CO₂-Messgeräte ein.

Zahlreiche weitere engagierte Projekte laufen an der Schule: Eine von Schülern selbst entwickelte -App für Mitfahrgelegenheiten, ein Pfandsystem für Becher, im Bistro wird saisonal gekocht. Weitere Maßnahmen sind bereits am Entstehen. Die Schule hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das Staatliche Berufliche Schulzentrum Wiesau erhält ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro.

Dieses Preisgeld nahmen der Schulleiter Thomas Metzler mit der Schülerin Bianca Freese, Dritter Bürgermeister André Putzlocher und Landrat Roland Grillmeier entgegen. Den Preis verliehen das Bayernwerk und die Regierung der Oberpfalz.
Der Landrat Roland Grillmeier dazu: „Wir sind stolz auf unser Berufliches Schulzentrum in Wiesau. Die Schule trägt mit solchen innovativen Projekten zum Klimaschutz bei. Die Fortentwicklung des BSZ ist uns als Bildungsregion enorm wichtig und der Landkreis wird daher auch weiterhin in diese Schule investierten.“

Auf gute Energienachbarschaft

„Mühlbauer Wärmeerzeugung“ nennt sich das Nachbarschaftsprojekt im Ortsteil Garten der Gemeinde Runding. Eine Hackschnitzelheizung mit einer Leistung von 110 Kilowatt versorgt fünf Haushalte mit Fernwärme – klimaneutral und aus lokalen Rohstoffen: Das dafür benötigte Holz stellen die Nutzer selbst aus privatem Waldbesitz zur Verfügung.

Durch die kooperative Wärmeversorgung konnten vier alte Ölheizungen von Bestandsbauten ersetzt werden, ein Gebäude ist neu dazugekommen. So können jährlich etwa 15 Liter Heizöl eingespart werden. Die Mühlbauer Wärmeerzeugung erhält ein Preisgeld von 3.000 Euro.

Nachhaltige Sanierung

Seit mehr als hundert Jahren ist das Anwesen mit dem Namen „Pritschet“ in Duggendorf in Familienbesitz. Vor Jahren hat die Eigentümerfamilie Krause begonnen, den Hof energetisch zu sanieren – auf nachhaltige Weise. Die Familie hat vorhandene Materialien aus dem Haus verwendet, etwa den alten Fliesenboden oder Deckenbalken. Die Wärmeversorgung erfolgt heute über eine Nahwärmeleitung und eine Holzpelletheizung. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage installiert, die für selbst produzierten Strom sorgt. Damit soll künftig auch ein Elektroauto betankt werden. Familie Krause erhält ein Preisgeld von 3.000 Euro.

Schon jetzt für die nächste Runde bewerben

Den Bürgerenergiepreis verlieh man 2013 erstmals in Niederbayern, wo er in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum feiert. Aber auch in den Regierungsbezirken Oberbayern, Unterfranken, Oberfranken und in der Oberpfalz sucht man seit Jahren Preisträgerinnen und Preisträger. Videos der bisherigen Sieger sind im Bayernwerk-Kanal auf YouTube zu finden.

Mitmachen können Vereine, Kindergärten, Schulen oder Privatpersonen. Ausgeschlossen sind Projekte von Unternehmen, die sich gewerblich mit Energieeffizienz beschäftigen. Ganzjährig können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Den Bewerbungsbogen gibt es auf der Website.

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