Wachstumsmotor Truppenübungsplatz

Grafenwöhr. Grafenwöhr wurde durch den Truppenübungsplatz erst bekannt. Er bringt Vor- aber auch Nachteile. Das Kultur- und Militärmuseum bot nun mit der katholischen Theatergruppe eine interessante und humorvolle Stadtführung.

Försterin Silke Kraus berichtet über die 32.000 Hektar und die 3000 Tier- und Pflanzenarten im Truppenübungsplatz. Foto: Stefan Neidl

Keine andere Institution hat Grafenwöhr so geprägt wie der Truppenübungsplatz. Dies stellten Christine Meinl und Marianne Gottschalk ihrer Stadtführung „Militär und internationales Flair – die Stadt Grafenwöhr und der Truppenübungsplatz“ klar. Durch die Ausgaben der vielen Soldaten, Investitionen in den Standort und die Arbeitsplätze ist er ein riesiger Wirtschaftsmotor.

Truppenübungsplatz führt zu Wohlstand

„Grafenwöhr war früher ein armes Örtchen, das von Landwirtschaft und dem Handwerk lebte“, erklärt Gottschalk. Mit der Entscheidung von König Leopold Anfang des 20. Jahrhunderts einen Schießplatz zu errichten, sollte sich dies ändern. Mit dem Bau wuchs auch die Einwohnerzahl von 900 auf über 1800 an. Gottschalk reimt: „In Grafenwöhr herrschte himmelschreiende Not, durch den Bau hat sich die Stadt erholt.“

Schauspieler sorgen für Heiterkeit

Verschiedene Standorte vom Rathaus über die Alte Amberger Straße hinauf zum Tor 1 und zur Michaelskirche wurden erklärt. An einigen Stationen warteten schon die Schauspieler der katholischen Theatergruppe um Wolfgang Bräutigam und spielten humorvoll historische Gestalten nach: Am alten Forsthaus berichtete Silke Kraus als Försterin vom Wildbestand im Truppenübungsplatz und was Landrat Andreas Meier vermeintlich dort schon erlebte.

Mit den Soldaten wuchs die Gastronomie, wusste Wirtin Martina Brunner. Foto: Stefan Neidl

An der Scala wartete Martina Brunner als Wirtin und erzählte die Geschichte des Brauwesens, der Gastronomie und Elvis Presley, der in der Stadt 1958 ein Konzert gab. Die Nonne Walburga alias Regina Bräutigam berichtete von den vielen entstandenen Arbeitsplätzen, sodass 1929 die erste Kinderbewahranstalt St. Theresia eröffnete.

Mit den Arbeitsplätzen entstand die Kinderbewahranstalt St. Theresia, informierte Nonne Regina Bräutigam. Foto: Stefan Neidl

Fotos direkt durch den Lagerzaun

Erich Spahn gespielt von Michael Bräutigam wartete schon vor seinem Fotoladen und berichtete von der Entwicklung der Fotografie in der Stadt. Direkt an der Lagergrenze gelegen gab es sogar die Möglichkeit durch den Zaun, die entwickelten Fotos abzuholen.

Michael Bräutigam als Erich Spahn erzählte über die Anfangszeiten der Fotografie in der Stadt. Foto: Stefan Neidl

Bräutigam selbst spielte einen Priester, der über die Kirche und das Jugendheim erzählte. Legendär ist die Überlieferung, dass Monsignore Ludwig Schmidt die Vision hatte, den höchsten Turm in Grafenwöhr zu bauen und dieser darum die Friedenskirche höher als der Wasserturm sein musste.

Wolfgang Bräutigam berichtete als Geistlicher vom Bau der Friedenskirche. Foto: Stefan Neidl

Licht- und Schatten

Katharina Gietl erzählte humorvoll vor dem alten Grundschulgebäude, wie sich der Beruf der Lehrerin über die Jahre verändert hat. Gottschalk fasst zusammen: „Der Truppenübungsplatz bringt Schießlärm, so manchen Unfall, hohe Mieten und schottet Grafenwöhr nach einer Seite hin ab. Gleichzeitig kamen mit ihm aber auch Wohlstand, eine unvergleichbare Natur und der Besuch mancher hoher Politiker.“

Wie sich der Beruf des Lehrers verändert hat, konnten die Teilnehmer von Katharina Gietl erfahren. Foto: Stefan Neidl

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