Waidhauser Musikverein: Eine Erfolgsgeschichte aus der Oberpfalz

Waidhaus. Der ortsansässige Musikverein zeigt großes Engagement für die instrumentale Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Ein Benefizkonzert unterstützt seine Arbeit.

Theorie und Praxis gehören für Hermann Mack (stehend, links) zusammen. Foto: Josef Pilfusek
Theorie und Praxis gehören für Hermann Mack (stehend, links) zusammen. Foto: Josef Pilfusek
Auch die Jüngsten machen mit Begeisterung bei Manuela Grünauer (rechts) mit. Foto: Josef Pilfusek
Auch die Jüngsten machen mit Begeisterung bei Manuela Grünauer (rechts) mit. Foto: Josef Pilfusek
Foto: Josef Pilfusek
Josef Pilfusek

Das Große sinfonische Blasorchester des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr gastiert am Donnerstag, den 23. März, um 19.30 Uhr in der Stadthalle in Neustadt/WN zu einem Benefizkonzert, zugunsten der Jugendarbeit des Musikvereins Waidhaus. Mit sinfonischer Blasmusik und Militärmusik vom Feinsten werden rund 80 Musikstudenten in Uniform die Zuhörer unterhalten. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf auf OK-Ticket für 13 Euro oder an der Abendkasse für 15 Euro.

Die Geburtsstunde des Musikvereins

In Waidhaus, einschließlich der Ortsteile, wird Musik seit Jahrzehnten großgeschrieben. In bester Erinnerung ist etwa bei den schon etwas Älteren die legendäre Tanzkapelle „Marabu“. Diese hat nach dem Zweiten Weltkrieg bis Anfang der 1960er-Jahre Musikgeschichte geschrieben. Einer, der sich die Ausbildung von jungen Leuten an die Fahne geheftet hatte, war auch Franz Peyerl. Das von ihm gegründete Jugendorchester hat einschließlich der Gruppen viele Erfolge, auch auf internationaler Ebene, erzielt.

Aktuell ist der Musikverein Waidhaus e.V. ein Paradebeispiel, wie Kinder und junge Leute an die Musik herangeführt werden können. Die Gründung geht zurück auf den Winter 1985/1986, als sich eine sogenannte „Eltern-Initiative“ immer wieder zusammensetzte. Das Ergebnis: Der Musikverein konnte ins Leben gerufen werden. Die Initiatoren machten auch gleich Nägel mit Köpfen und arbeiteten eine Satzung aus. Und jetzt kommt Hermann Mack ins Spiel. Er war bereits sechs Jahre bei der Grenzland-Musikschule Eslarn aktiv gewesen.

Eine Musikkapelle für Waidhaus

Im elterlichen Gasthaus schlug schließlich am 22. Februar 1986 die Geburtsstunde des Musikvereins. Diesen riefen rund 60 Musik-Begeisterte ins Leben. Die erste Vorstandschaft setzte sich zusammen aus dem Vorsitzenden Ludwig Bauriedl, dessen Stellvertreter Hans Hanauer, Schriftführer Josef Ach und Kassier Johann Ringholz. Hermann Mack übernahm gleich Verantwortung und erinnert sich: „Am Anfang haben wir 31 Schüler unterrichtet.“ Die ersten Erfolge traten ein, sodass der Musikverein recht schnell einen zunächst nicht unbedingt erwarteten Aufschwung erlebte.

„Bereits nach einem halben Jahr hatten wir 200 Mitglieder, und es wurden 53 Musikschüler ausgebildet“, blickt Mack zurück. Er hatte mit der Vollendung des 25. Lebensjahres die schriftliche Zusage zum staatlich anerkannten Musiklehrer in der Tasche und ging als musikalischer Leiter mit vollem Elan an die Sache. Das Engagement sollte sich auszahlen. Schließlich absolvierte die Kapelle eine ganze Reihe von Auftritten. Dem Vorstellungskonzert am 1. Mai 1986 folgten Gartenfeste, Heimatabende, Bürgerfeste oder die Teilnahme an kirchlichen Veranstaltungen. „Die Menschen hier waren froh, dass Waidhaus endlich wieder eine Musikkapelle hatte“, weiß Mack.

Ein Aushängeschild: Das Vereinsorchester

Die Anzahl der Schüler wuchs, sodass sich die Frage nach geeigneten Unterrichts- und Proberäumen stellte. „Der Markt Waidhaus hat uns zunächst den Musiksaal und Nebenräume im Rathaus unentgeltlich zur Verfügung gestellt“, ist Schriftführerin Carola Ringholz noch heute dankbar. „Das ist sicher nicht in jeder Gemeinde üblich.“ 2012 erfolgte der Umzug in die neuen Räume der Musikschule im Schulhaus mit extra Zugang vom Schulhof. Eines der Aushängeschilder des Musikvereins ist – neben der Damen-Bigband, den „Woihauser Straßenmusikanten“ oder „Bocklblech“, „Atemnot“ und die Veeh-Harfen-Gruppe – das Große Vereinsorchester.

Als Höhepunkte bezeichnet Ringholz unter anderem die Neujahrs- oder Benefizkonzerte und Serenaden. Das Ensemble begeistert sowohl mit konzertanter und böhmischer Blasmusik als auch mit Auszügen aus Musicals oder Rockmedleys. Außerdem hebt die Schriftführerin die Teilnahme an Wertungsspielen hervor und spricht von besonderen Herausforderungen. „Das nächste Wertungsspiel findet in Waidhaus am 22. April 2023 statt, die Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen.“

Musikalische Betreuung ab Kindesalter

Ausbildung steht beim Musikverein ganz oben in der Agenda und beginnt im Kurs der musikalischen Früherziehung ab vier Jahren. Hier lernen die Kleinsten zum Beispiel durch Klanggeschichten und Singen die Notenlehre und den Rhythmus. Später geht es ebenfalls gruppenweise im Grundkurs weiter. Nach zwei Jahren beherrschen die Kinder schon einfache Melodien. Dann kommt die „Qual der Wahl“ mit der Frage: Welches Instrument ist das richtige für mich oder was will ich erlernen?

Die Musikschüler erhalten jetzt Einzelunterricht. Hat einer genügend Kenntnisse erlangt, spielt dieser – neben dem Einzelunterricht – in der Bläserklasse mit. Hier werden Zusammenspiel und Gemeinschaft gefördert. Ringholz verweist in diesem Zusammenhang auch auf die regelmäßigen Vorspielabende oder kleinen öffentlichen Auftritte, „bei denen den Kindern das Lampenfieber genommen werden kann“.

Je nach Ausbildungsstand können die Musikschüler auch an einer Fortbildung des Nordbayerischen Musikbundes teilnehmen, die mit einer Prüfung zum Jungmusiker-Leistungsabzeichen abschließt. Nach bestandener D1-Prüfung dürfen sie dann im großen Vereinsorchester mitspielen, das seit mehreren Jahren regelmäßig bei Wertungsspielen in der Oberstufe antritt.

Engagement in der Region

Inzwischen zählt der Verein 856 Mitglieder. „Von ihnen sind 319 aktive Musiker“, freut sich Ringholz. Die Ausbildung genießen ihren Informationen zufolge zurzeit 287 Kinder und Jugendliche. „Sie werden von 15 Musiklehrern unterrichtet.“ Eingeschlossen darin ist seit etwa zwei Jahren ein Kinderchor.

Die aktuelle Vorstandschaft: Vorsitzende Simone Dietl, Stellvertreter Martin Ringholz, Schriftführerin Carola Ringholz, Kassiererin Daniela Greß, Ausschuss-Mitglieder: Philipp Bauriedl, Martina Bierler, Maria Forster, Julia Frischholz, Philipp Kraus, Maximilian Mack, René Molkenthin, Michael Planner, Konrad Zetzl und Josef Zitzmann, musikalischer Leiter: Hermann Mack.

Angebote des Musikvereins:

  • Musikalische Früherziehung (ab vier Jahren)
  • Grundkurs Melodika (ab fünf Jahren)
  • Kinderchor (von sechs bis zwölf Jahre)
  • Blechblasinstrumente
  • Holzblasinstrumente
  • Geige, Cello
  • Klavier, Keyboard
  • Akkordeon
  • Steirische Harmonika
  • klassische Gitarre, E-Gitarre, Ukulele
  • E-Bass
  • Schlagzeug
  • Veeh-Harfe
  • Gesang

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