Was wird aus dem Freibad Friedenfels?
Friedenfels. Schmuck, heimelig, aber in die Jahre gekommen: Das Freibad im Erholungsort wird es in der bisherigen Form nicht mehr lange geben.
Siegfried Steinkohl spricht wohl allen Badegästen aus dem Herzen, als er sich letztmals für dieses Jahr von seinem geliebten Freibad verabschiedet: “Schön war’s. Ich hoffe, dass wir uns nächstes Kahr wieder hier sehen.” Am vergangenen Sonntag hatte das schnuckelige Bad letztmals für 2024 seine Pforten geöffnet. Vielleicht war es sogar das allerletzte Mal, dass Steinkohl und die anderen circa 150 Besucher ihre Bahnen ziehen konnten im 50-Meter-Becken.
Es gibt nur zwei Lösungen
Das Friedenfelser Freibad wurde am 14. Juni 1969 eröffnet. Nach 55 Jahren und Tausenden Badegästen vor allem in die siebziger und achtziger Jahren hat der Zahn der Zeit an Becken, Gelände und Gebäude genagt, eine umfangreiche Renovierung ist unerlässlich. “Ein Umbau ist sowohl technisch als auch finanziell nicht möglich”, bedauert Bürgermeister Oskar Schuster im Gespräch mit OberpfalzECHO. Es gebe nur zwei Möglichkeiten: Das Bad ganz schließen oder eine nachhaltige Lösung finden. Deshalb beauftragte man das Bamberger Planungsbüro „WasserWerkstatt“ mit einem Entwurf, wie das Frei- in ein Naturbad umgestaltet werden könnte.
Das betonierte Schwimmbacken könnte demnach zwar erhalten bleiben, hätte aber nur noch vier statt bisher fünf Schwimmbahnen mit einer Größe von 325 Quadratmetern. Gleich daneben entstünde ein 300 Quadratmeter großer Kleinkinderbereich mit Sammelbecken, Bachlauf, Stauwehr und Kaskaden. Ausgelegt ist das Naturbad für 330 Tagesgäste (Spitzenlast 660 Tagesgäste). Im bestehenden Gebäude sollen nach der Sanierung Umkleide, WCs, Duschen und Kiosk untergebracht werden.
“Bad ist überlebenswichtig”
Laut Bürgermeister ist in einem Naturbad kein Zaun mehr geplant, kein Eintritt, aber auch keine Aufsicht – es sei denn, die Wasserwacht würde diesen Dienst weiterhin zumindest an Stoßzeiten übernehmen. “Wir haben in der Umgebung mehrere Weiher, in denen man baden kann. Da gibt es auch keine Aufsicht. Das muss in Eigenverantwortung der Besucher gehen”, betont Schuster. In diesem Zusammenhang lobt er die ehrenamtliche Arbeit der vielen Unterstützer des Freibads. “Was Wasserwacht und die Fördervereinsmitglieder hier leisten, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ohne diese Leute hätten wir längst zusperren müssen.”
Über die Kosten kann der Bürgermeister noch keine Angaben machen. Er hoffe, dass man für einen Umbau entsprechend staatliche Zuschüsse erhalte. “Außerdem wäre der Unterhalt eines Naturbades weitaus günstiger. Gereinigt würde das Wasser mit einer Schilfkläranlage und man hätte keine Personalkosten. Klar sei, dass es für das Freibad in der bisherigen Form keine Zukunft gebe. “Entweder es wird komplett geschlossen oder wir machen ein Naturbad draus.” Erstere Lösung lehnt der Bürgermeister kategorisch ab: “Ein Bad ist für unseren Erholungsort unerlässlich, ja sogar überlebenswichtig.”
Über den Fortgang der Planungen soll dann in der nächsten Gemeinderatssitzung im September, spätestens im Oktober entschieden werden.
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