Was wünschen sich die Jugendlichen in Pressath?

Pressath. Mit Bürgermeister und Stadträten in Kontakt treten und ihnen sagen, was sich ein junger Mensch für seinen Ort wünscht. Diese Chance nahmen nun 60 Jugendliche aus dem Gemeindegebiet Pressath wahr. Dabei gab es auch so manche Überraschung.

Bürgermeister Bernhard Stangl stand den Jugendlichen Rede und Antwort zu ihren Ideen für Pressath. Foto: Stefan Neidl

Was beschäftigt die Jugendlichen in Pressath? Das wollten die ILE Region Vierstädtedreieck, der Kreisjugendring, die kommunale Jugendarbeit, die Jugendhilfeplanung, Neustadt lebt Demokratie und natürlich die Stadt herausfinden. Darum schrieben sie alle 12- bis 18-Jährigen aus dem Gemeindegebiet an und luden sie zu einem Aktionsabend in die Stadthalle ein. Von den 240 Eingeladenen nahmen auch tatsächlich 60 teil. 25 Prozent ist ein guter Wert.

In Kategorien wie „Was ist in? Was ist out?“, „Das fehlt oder könnte besser werden“ oder „Wenn ich König von Pressath wäre, würde ich…“ konnten die Jugendlichen dann an Pinboards ihre Meinung ausdrücken.

Vielseitige Ideen

Wer nun glaubte, dass die jungen Leute nur Interesse an Freizeitangeboten, Einkaufsmöglichkeiten oder einem weiteren McDonalds hätten, wurde getäuscht. Klar, standen diese Wünsche auf den Listen, aber auch nachhaltige und sinnvolle Ideen.

So kritisierten die Mädchen und Jungen die vielen schlechten Straßen und alte, verfallene Gebäude im Gemeindegebiet. Auch um die Sicherheit sorgten sie sich: Mehr Verkehrsspiegel und Straßenlaternen sollen dem abhelfen. Riggau leide nachts unter Ruhestörungen – Polizeistreifen könnten dem abhelfen.

Gerade vom Stadtrat beschlossen und auch ganz oben auf der Liste: die Soccer-Arena am TSV-Platz. Ein Zebrastreifen am Netto soll die Bahnhofstraße sicherer machen. „Out“ ist hingegen der Bahnhof: Die Stadt hat dort aber einen weiteren großen Teil des Geländes erworben und will eingreifen.

Straßenlöcher und Soccer-Arena

Magdalena Reindl ist 14 Jahre alt und kommt aus Riggau. „Es ist toll, dass so viele Leute da sind. Auch kann man mit den Stadträten einmal persönlich reden.“ Sie stören vor allem viele Straßenlöcher in ihrem Heimatdorf und dass es zu schlecht beleuchtet sei.

Magdalena Reindl wünschte sich eine bessere Straßenbeleuchtung in ihrem Heimatort Riggau. Foto: Stefan Neidl

Leon Anzer ist mit seinen 12 Jahren ein begeisterter Fußballer und freut sich auf die Soccer-Arena. „Ich bin sogar schon auf Oberbibrach gefahren, weil es bei uns noch keine gibt“, erzählt er. Er hofft, dass viele der Vorschläge auch umgesetzt werden. Gerade an der Infrastruktur gebe es in Pressath viel zu tun.

Fußballer Leon Anzer freut sich auf die Soccer-Arena. Er hofft, die Wünsche der Jugendlichen werden auch umgesetzt. Foto: Stefan Neidl

Bürgermeister Bernhard Stangl war durchaus überrascht, was den Heranwachsenden in seiner Stadt so auf dem Herzen liegt: „Ich habe mich in dem Alter mit vielen der angesprochenen Themen nicht beschäftigt. Man sieht, dass die Jungen genau wissen, was in ihrer Stadt los ist.“

Bürgermeister Bernhard Stangl und Stadträtin Cornelia Träger mussten als Einsatz in einem Spiel Seilsprünge machen. Foto: Stefan Neidl

Regelmäßige Talk-Runden geplant

Durch den Abend führte Moderatorin Sandra Weber von der Regionalentwicklung Obere Vils-Ehenbach. In ihrem Gebiet führte sie solche Veranstaltungen schon öfter durch und viele Ideen konnten umgesetzt werden: „Wir haben so ein Jugendparlament in Poppenricht gegründet oder einen Jugendtreff in Vilseck.“ Natürlich kann nicht alles verwirklicht werden: In Edelsfeld wünschten sich die Teilnehmer eine Döner-Bude. Unmöglich ohne Betreiber. „Aber ein lokaler Metzger bietet jetzt einmal im Monat Döner als Aktion an.“

Sozialpädagogin Stefanie Sigl ist von der kommunalen Jugendarbeit am Landratsamt. Sie will solche Treffen nun auch im Landkreis fünf bis sechs Mal im Jahr abhalten. „Wir wollen, dass die jungen Leute sich ernst genommen fühlen. Die Beteiligung in Pressath war schon mal sehr gut.“ Die nächste Veranstaltung soll voraussichtlich im September in Eschenbach sein.

Für ihre Mühen versorgten die Stadträte, hier Cornelia Träger und Stefanie Dippl, die Jugendlichen mit frischen Pizzen. Foto: Stefan Neidl

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