Weiden ist in Sachen Jazz eine echte Hausnummer

Weiden. Im 48. Jahr seines Bestehens hat der Jazz-Zirkel wieder ein abwechslungsreiches Programm einerseits mit internationalen Weltstars organisiert, trotzdem steht die Bühne auch für die lokale Szene bereit.

Symbolbild: Pixabay

“In einer Zeit, in der Musik durch YouTube, Spotify & Co. rund um die Uhr meist gratis in Ton und Bild geliefert wird, ist das aktive Musikhören auch durch das nicht mehr überschaubare Angebot etwas inflationär geworden”, so der Erste Vorsitzende des Jazz-Zirkel Weiden e. V., Reinhard Roth.

Die Macher des Vereins gehen seit Jahren bewusst einen anderen Weg. Denn was die multimediale Welt nie erreichen wird: Emotionen und spontane Atmosphäre lassen sich nicht im Internet herunterladen. Bei einem Jazzkonzert treffen sich Musiker und Publikum unmittelbar – dabei ist die Interaktion zwischen Bühne und Auditorium immer spürbar und einmalig. So seien gerade durch diese besonderen Momente bei Livekonzerten viele zu echten Jazzfans geworden.

Trotz wirtschaftlichen Risiken und nicht selten größeren logistischen und organisatorischen Schwierigkeiten arbeiten wir oft monatelang an der Realisierung unserer Konzerte: nach unserem Credo ist gerade Jazz live ein Quell von Wohlbefinden und Liveatmosphäre schafft Erlebnisse von bleibendem Wert.Reinhard Roth, Erster Vorsitzender Jazz-Zirkel Weiden e.V.

Als besonderen Glücksfall sieht der Vorsitzende das Domizil im Bistrot Paris. Das echte Jazzkeller-Ambiente und die Begeisterungsfähigkeiten des Publikums lassen selbst Weltklassemusiker, die Jazzclubs auf der ganzen Welt kennen, schwärmen:”What a Great Location”.

Weltklassemusiker wissen Weiden zu schätzen

Aber es gibt auch Schattenseiten, mit denen die Organisatoren des Jazz-Zirkels zu kämpfen haben: “Leider wird immer noch nicht verstanden und geschätzt, dass wir seit vielen Jahrzehnten Weltklassemusiker nach Weiden holen, Musiker, die sonst nur in Großstädten und auf Festivals vor Tausenden zu hören sind, können bei uns hautnah erlebt werden”, sagt Reinhard Roth. Obwohl Weiden zu den konstanten Größen in der deutschen Jazzszene gehört, sei die Förderung von offizieller Seite her für den Jazz-Zirkel seit Jahren “minimalistisch” und berücksichtige in keiner Weise beispielsweise die stark gestiegenen Reise- und Übernachtungskosten der Musiker.

Trotzdem lässt sich Roth nicht entmutigen: “Insgesamt sind wir optimistisch und voller Ideen, wie wir auch zukünftig die kreativste und spontanste Musik des 20. und bestimmt auch des 21. Jahrhunderts, den Jazz, in Weiden präsentieren können.”

Emminger Hahn Quintett “Reunion” / 4. Februar / 20 Uhr

Bereits vor fünf Jahren begeisterte das mit alten Jazz-Zirkel-Bekannten besetzte Quintett mit authentischem Hardbop, mitreißend vom ersten Takt an. Die beiden Protagonisten der Band sind seit langem nicht nur auf der Bühne (Sunday Night Orchestra) Weggefährten und haben sich aktuell mit „Reunion“ eine eigene Plattform für ihre musikalischen Ideen geschaffen.

Frantisek Uhlir Septett “Story of my Live” / 25. Februar / 20 Uhr

Frantisek Uhlir ist neben George Mraz und Miroslav Vitous seit Jahrzehnten einer der bekannten Edeltieftöner aus der Tschechischen Republik. Uhlir erfüllte sich zu seinen siebzigsten Geburtstags vor zwei Jahren einen Wunsch: Er komponierte eine Suite aus sieben Teilen, die sein Leben als musikalische Reise beschreiben und gewann dafür sieben Musiker, denen er „die Stücke auf den Leib komponierte“.

Johannes Enders Quartett / 10. März / 20 Uhr

Als ganz junger Musiker begeisterte Johannes Enders schon im Harald-Rüschenbaum-Quintett: Heute zählt er weit über die Grenzen Deutschlands hinaus zu den besten und auch experimentierfreudigsten Jazzern seines Fachs. Das faszinierende Ensemble erhielt dafür bereits den begehrten „Echo Jazz“-Preis.

Session / 24. März / 20 Uhr

Diese besondere Musikzierform gehört in jedes Programm: Sessions vereinen Profis wie Amateure, die in spontan formierten Bands mit viel Freiräumen für Improvisationen und Solos gespielt werden. Das Jazz-Zirkel-Instrumentarium steht mit Schlagzeug, Klavier und Soundanlage bereit. Der Eintritt ist frei.

Isabelle Bodenseh Quartett / 22. April / 20 Uhr

Als technisch hochversierte Flötistin begeistert Isabelle Bodenseh mit einer Fülle von Spieltechniken und einer reichen Klangpalette. Jetzt gastiert sie mit ihrer eigenen Band bei Jazz-Zirkel. Dabei zeigt die Komponistin Sinn für melodische Linien, ausgeprägtes Rhythmusgefühl und eine Fülle von Spieltechniken.

Joe Krieg Quartett feat. Nils Wogram / 5. Mai / 20 Uhr

Der Würzburger Joe Krieg gehört mit Sicherheit zu den wichtigsten Stimmen der neuen Generation von Jazzgitarristen hierzulande. Der selbsterklärte „Melodie Bebopper“ hat sein aktuelles Quartett um Nils Wogram erweitert, dem deutschen Posaunisten schlechthin, der als der wahre Nachfolger des legendären Albert Mangelsdorff gilt.

Metro Bigband feat. Andrej Lobanov / 16. Juni / 20 Uhr

Auf der Bühne des Jazz-Zirkels war und wird immer auch neben internationalen Stars Platz für Musiker der einheimischen Jazzszene sein: Seit über 60 Jahren besteht die „Metroband“ als Tanzband, die in der ganzen Region über Jahrzehnte die Musik für Bälle lieferte.

Weidener Jazzseminar / 31. Juli bis 4. August

Die Woche voller Jazz ist Nachwuchsförderung und Talentschmiede zugleich. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der städtischen Musikschule und des Jazz-Zirkels unter der Leitung von Thomas Stock. Es wird von Amateuren und Profis aus ganz Deutschland besucht.

Sessions : 31. Juli, 2. und 3. August, Beginn jeweils 20:15 Uhr

Dozentenkonzert: 1. August, Beginn 20 Uhr, Parkdeck der Sparkasse Oberpfalz Nord, Schmellerweg

Teilnehmende Instrumente: Piano, E-/ Kontrabass, Gitarre, Saxofone, Klarinette, Querflöte, Schlagzeug und Blechbläser.

Die Kursgebühr beträgt 240 Euro, der Eintritt zu den Sessions 5 Euro.

Location und Tickets

Alle Konzerte (außer das Dozentenkonzert des Jazzseminars) finden im Bistrot Paris in der Sebastianstraße 2 in Weiden statt.

Die Tickets gibt es hier im Vorverkauf.

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1 Kommentare

Christof - 01.02.2023

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