Weltuntergangsstimmung: Die Zeit der Kriege

Grafenwöhr. 1920 ist der Volkstrauertag ins Leben gerufen worden. Dieser stand heuer im Zeichen der Erinnerung an den grausamen Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa.

1920 wurde der Volkstrauertag ins Leben gerufen. Bild: Renate Gradl

Es war eine “Weltuntergangsstimmung”. So bezeichnete Pfarrer Daniel Fenk die Zeiten der Kriege, bei dem so viele ihr Leben verloren haben. Im Gottesdienst gedachte man den Opfern. Nach dem Schweigemarsch zum Kriegerdenkmal, an dem die Vertreter der Stadt sowie der Vereine und Verbände teilnahmen, erinnerte Oberstleutnant Florian Rommel an den Vernichtungskrieg in Ost- und Südosteuropa, der vor 80 Jahren mit der Besetzung von Jugoslawien und Griechenland sowie dem Überfall auf die Sowjetunion begann.

“Der rücksichtslosen Kriegsführung folgte ein hartes Besatzungsregime mit dem massenhaften Tod von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern sowie von den Opfern der NS-Aushungerungsstrategie”, so Rommel.

Die Zahlen der Opfer gehen in die Millionen

“Mit der Wende im deutsch-sowjetischen Krieg rächte sich dieser erbarmungslose Vernichtungskrieg und die beispiellosen Verbrechen gegen die Menschheit. Jetzt traf das Leid die deutschen Soldaten, aber auch die deutschsprachigen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa.

Die Zahlen der Soldaten und Zivilisten, die umkamen, flüchten mussten oder vertrieben worden sind, gehen in die Millionen”, erklärte der Oberstleutnant. Es wird zwar bald keine Zeitzeugen mehr geben. Deshalb ist es um so wichtiger, sich immer wieder bewusst mit der Vergangenheit auseinander zu setzen.

Die Nachkriegsgenerationen sind nicht verantwortlich für das, was in der NS-Zeit passiert ist. “Aber wir sind dafür verantwortlich, dass so etwas nie wieder passiert”, betonte der Redner. Auch im 21. Jahrhundert ist Gewalt, Unterdrückung, Zerstörung und Terror nach wie vor weltweit tägliche und traurige Realität”, so Rommel, der den Krieg in Afghanistan und den 20-jährigen Einsatz der Bundeswehr als Beispiel nannte. Auch an die 59 Soldaten der Bundeswehr, die dort gefallen sind, gedachte man.

Großer Dank für die Teilnahme

Nicht ohne Grund hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im vergangenen Jahr das Totengedenken zum Volkstrauertag um Folgendes erweitert: “Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind. Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.”

Rommel fordert alle auf, jederzeit und überall einen Beitrag zum Erhalt des Friedens, der Gerechtigkeit und der Toleranz zu leisten. Abschließend sind Kränze der Stadt, der Amerikaner und Veteranen beim Kriegerdenkmal abgelegt worden.

Zweite Bürgermeisterin Anita Stauber bedankte sich bei allen, die an der Gedenkfeier teilgenommen haben. Ihr Dank galt Stadtpfarrer Daniel Fenk, Oberstleutnant Florian Rommel, der Soldaten- und Reservistenkameradschaft, den Vertretern der US-Army, dem Vorsitzenden der Feuerwehr Alexander Richter sowie der Stadtkapelle Grafenwöhr die unter der Leitung von Hans Rettinger die Gedenkfeier würdevoll musikalisch begleiteten.

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