Wenn Grünen-Politik auf die Interessen von Land- und Forstwirtschaft trifft

Friedenfels. Der Grünen-Kreisverband Tirschenreuth hatte zu einem „Runden Tisch“ mit der Europa-Abgeordneten Anna Deparney-Grunenberg und Vertretern verschiedener Verbände zum Europawahlprogramm der Grünen eingeladen.

Interessierte und engagierte Diskutanten beim runden Tisch des Grünen-Kreisverbands in der Schlossschänke Friedenfels. Foto: Udo Fürst
Interessierte und engagierte Diskutanten beim runden Tisch des Grünen-Kreisverbands in der Schlossschänke Friedenfels. Foto: Udo Fürst
MdEP Anna Deparney-Grunenberg und Grünen-Kreistags-Fraktionssprecher Josef Schmidt. Foto: Udo Fürst
MdEP Anna Deparney-Grunenberg und Grünen-Kreistags-Fraktionssprecher Josef Schmidt. Foto: Udo Fürst
Foto: Udo Fürst
Udo Fürst

Es war ein hehres Unterfangen, das sich der Grünen-Kreisverband mit Kreistags-Fraktionsvorsitzendem Josef Schmidt an der Spitze in der Schlossschänke vorgenommen hatte: Eine Diskussion mit einer Europaabgeordneten und sechs Standesvertretern zur Frage „Wie würde sich das Wahlprogramm der Grünen in Europa auf den Landkreis Tirschenreuth auswirken?“.

Gekommen waren Hubert Schicker vom BBV und Lisa Kühnert von der Jungbauernschaft, Josef Liegl, Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung, Marion Höcht und Carolin Schrembs vom Maschinenring, Elisabeth Frank vom Naturpark Steinwald, und Johannes Bradtka vom Verein für Landschaftspflege, Artenschutz & Biodiversität (VLAB). Sie alle diskutierten über die Themen Landwirtschaft und Landnutzung, Wald als Multifunktionseinheit, Wildtiermanagement, Agrarsubventionen, Energieerzeugung in Land- und Forstwirtschaft sowie Klimawandel und Artenschutz.

Zwar erwies sich die Grünen-Europaabgeordnete Anna Deparney-Grunenberg als profunde Kennerin der Materie, doch hätte man wohl Tage gebraucht, um all diese Felder ausreichend zu beackern.

„Das Grundvertrauen fehlt“

So verkam der „Runde Tisch“ eher zu Vorträgen bereits bekannter Standpunkte der Interessensvertreter. Die in Frankreich aufgewachsene Politikerin Deparney-Grunenberg versuchte den Teilnehmern die Politik und Gesetze des Europäischen Parlaments nahezubringen und zu erläutern, wie schwer es oft sei, die Interessen der Länder unter einen Hut zu bringen. Außerdem stelle sie immer wieder fest, dass das Grundvertrauen zwischen Politik und Land- und Forstwirtschaft fehle. „Wir stehen nicht morgens auf und denken, heute mache ich mal wieder ganz viel Bürokratie.“ Die Förderpraxis in der EU müsse viel einfacher werden, „das haben wir verstanden“.

Am Beispiel „Green Deal“, den die Grünen in der EU drei Jahre lang aufwendig vorbereitet hätten, sei das gut zu erklären. „Wir mussten hier mit unzähligen Ausnahmen und Kompromissen leben, und als Corona und der Krieg in der Ukraine kamen, wurde der Deal leider wieder beerdigt.“ Ähnlich sei es beim Pestizid-Verbot gelaufen. „Angesichts der Situation müssen wir alle in Ökologie denken. Wir haben nur die eine Natur.“

Faire Diskussion, wenig Kompromissbereitschaft

Positiv an diesem Spätnachmittag war die angenehme und faire Diskussionskultur aller Teilnehmer. Ob die Grünen allerdings viel Verständnis für ihre Politik generiert haben, darf bezweifelt werden. Zu beharrlich und wenig kompromissbereit beharrte der Großteil der Standesvertreter auf seinen Positionen.

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