Werbebotschaften beeinflussen das Bild von Weiblichkeit und Männlichkeit
Weiden. Mit der Ausstellung "Kauf mich?! Frauen und Männer in der Werbung" eröffnet das Netzwerk in der Volkshochschule die diesjährigen Orange-Day-Aktionswochen für eine Zukunft ohne Gewalt an Frauen.
Seit 1981 wird jährlich am 25. November auf das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. 1999 haben die Vereinten Nationen den Tag als internationalen Gedenktag aufgegriffen. An diesem Tag wird weltweit mit der Farbe Orange und mit Aktionen gegen Gewalt an Frauen Flagge gezeigt, wobei die Farbe Orange für eine Zukunft ohne Gewalt steht. 58 Prozent der Frauen meideten nachts bestimmte Straßen oder Parks, 52 Prozent nachts den ÖPNV, hieß es. Jede dritte Frau in Deutschland sei mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Das seien mehr als zwölf Millionen Frauen. Alle vier Minuten erlebe eine Frau Partnerschaftsgewalt in Deutschland.
Sinnliche Verführung und Körperkult in der Werbung
Jeder Fall sei einer zu viel, betonte Tanja Fichtner, pädagogische Leiterin an der VHS, am Donnerstagabend bei der Eröffnung der Ausstellung „Kauf mich?! Frauen und Männer in der Werbung“. Es handelte sich dabei um die Auftaktveranstaltung zu den diesjährigen „Orange Day“-Aktionswochen. „Die thematischen Bereiche weisen schon die Richtung“, beschrieb die Integrationsbeauftragte der Stadt Weiden, Susanne Reinhardt, den Aufbau der Ausstellung. „Nämlich Sex, Blickfang Frau/Mann, sinnliche Verführung, Körperkult, eindeutig, zweideutig und zu guter Letzt traditionelle Geschlechterrollen.“
Subtile Inszenierungsstrategien
Die Ausstellung im ersten Obergeschoss der VHS zeigt Werbebotschaften und wie sie nach Meinung der Veranstalter das öffentliche Bild von Weiblichkeit und Männlichkeit beeinflussen. Von „Kicken bis Zicken“ über „Zu fett fürs Ballett“ bis hin zur „Thekenschlampe“. Im Fokus stehen die subtilen Inszenierungsstrategien der Werbebranche. Stereotype und Rollenbilder, die gesellschaftliche Wertvorstellungen prägen. Die Bilder sollten dem Betrachter eine bewusstere Wahrnehmung von Geschlechterdarstellungen weisen.
Gewalt an Frauen und Mädchen verringern
„Wir müssen alle dazu beitragen, Gewalt an Frauen und Mädchen zu verringern. Die Orange Days fordern uns dazu auf“, machte Fichtner deutlich. „Gerne hätte ich gesagt: Herzlich willkommen in einer Welt, in der zum ersten Mal eine Frau in das mächtigste Land der Welt gewählt wurde. Aber da werden wir uns wohl noch viele Jahre gedulden müssen.“ Fichtners Dank galt dem Netzwerk, das für diese Veranstaltung verantwortlich zeichnete. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Andrea Bibel und Albert Sommer. Begrüßt wurden MdL Laura Weber (Bündnis Die Grünen), MdL Nicole Bäumler (SPD) und als Vertreterin des Oberbürgermeisters, Stadträtin Sema Tasali-Stoll.
Es geht um ein selbst bestimmtes Leben
Durchs Programm führte die Leiterin des Weidener Frauenhauses, Enikö Nagy. „Es geht um ein selbst bestimmtes Leben“, sagte sie. Nagy analysierte die Herausforderungen an Frauen und zeichnete das schwierige Rollenbild einer modernen Frau, die zur rechten Zeit den richtigen Mann finden und die richtige Zahl an Kindern im richtigen Alter gebären müsse. „Nicht eins, das ist ego, auch nicht fünf, das ist assi. Es muss irgendwo dazwischen sein.“ Die Frau müsse arbeiten, müsse Karriere machen, selbstbewusst sein, aber nicht als Emanze. „Emanzipiert muss sie sein, feministisch organisiert und überhaupt gut drauf muss sie sein.“
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