Werner Franken, Urgestein und wichtiger Chronist der SpVgg SV Weiden

Er hat viel zu erzählen, der Werner Franken. Wie er als junger Spund mit zwölf Jahren angefangen hat, beim SV Detag Weiden heimlich Fußball zu spielen. Wie eine gewonnene Kamera seine große Leidenschaft Fotografieren geweckt hat. Wie er 1965 mit 20 Mark in der Tasche zum entscheidenden Spiel der SpVgg Weiden nach Straubing gefahren ist und dort die Polizei die Hälfte seiner Barschaft kassierte. Oder wie er auf einer Baustelle in Berlin mit Prinz Charles sprach, weil niemand sonst des Englischen so richtig mächtig war. Und, und, und….

Hausfotograf der SpVgg SV

Man kennt ihn, den „Hausfotografen“ der SpVgg SV Weiden. Egal, ob am Wasserwerk oder auswärts in Regensburg, Gebenbach, Cham oder Würzburg: Werner Franken ist seit vielen Jahren immer dabei mit seiner Kamera, fängt die packendsten Spielszenen ein, fotografiert Fans, Betreuer und alles, was ihm vor die Linse kommt. Hauptsache Menschen. „Ich liebe es, Leute zu fotografieren, deren Emotionen und Stimmungen einzufangen.“ Franken ist nicht wegzudenken aus dem Verein, ist so etwas wie ein Maskottchen des Bayernliga-Aufsteigers – mit dem er in der bisherigen Saison aber viel leiden musste. Einen echten Fan ficht es aber nicht an, wenn seine Mannschaft auf einem Abstiegsplatz steht. Werner Franken hängt an seiner SpVgg – ob in guten oder nicht ganz so guten Zeiten.

Durchmarsch in die Regionalliga

Apropos gute Zeiten. Einen ersten großen Höhepunkt seiner Geschichte erlebte der 1924 gegründete Verein Anfang der 1950er Jahre mit dem Aufstieg in die 2. Liga Süd. Im Entscheidungsspiel in Würzburg besiegte man am 19. Juni 1954 vor 4.000 Zuschauern die Borussia Fulda mit 3:2. Mittendrin der damals 13 Jahre alte Werner Franken – für ihn „ein unvergessliches Erlebnis“. Die Steigerung gelang der SpVgg dann elf Jahre später, als man durch einen 1:0-Sieg in Straubing vor 3.500 Zuschauern, davon 3.000 aus Weiden, den Durchmarsch von der Landesliga Mitte in die Regionalliga Süd perfekt machte. Und Franken war natürlich wieder dabei, diesmal selbst mit dem Auto und mit einem unerfreulichen Erlebnis. „Da hat mir die Polizei zehn Mark abgeknöpft. Warum, weiß ich bis heute nicht genau. Wahrscheinlich hatten die nur einen Brass auf alle Weidener, weil wir gewonnen haben.“

Small Talk mit Prinz Charles

Ein Erlebnis, das mit Fußball nichts zu tun hat, Werner Franken aber nie vergessen wird, datiert vom 11. Dezember 1991. Damals war Franken mit seiner Frau und deren damaligem Arbeitgeber Winfried Prem nach Berlin gereist. Der Weidener Abbruchunternehmer hatte kurz zuvor den Riesenauftrag ergattert, die Berliner Mauer – insgesamt 180.000 Tonnen Beton – abzureißen und nutzte dafür in seiner Recyclinganlage unter anderem eine englische Maschine, die Prinz Charles bei seinem Berlinbesuch inspizieren wollte. „Als wir an der Baustelle ankamen, war außer der britischen Delegation und uns noch niemand da. Und weil ich Englisch sprach, habe ich halt mit dem heutigen englischen König etwas Small Talk betrieben“, erzählt Franken schmunzelnd.

70 Jahre bei der SpVgg

Am 16. März feiert der frühere Angestellte der Stadt und der Stadtwerke Weiden ein besonderes Jubiläum: Dann ist er seit genau 70 Jahren Mitglied in dem Verein, dem er als knapp Zwölfjähriger beitrat und der damals noch „ESV-SpVgg Weiden“ hieß. Ziemlich sicher wird die SpVgg SV ihren Chronisten bei der nächsten Hauptversammlung gebührend ehren.