Wie Kemnath seine Bürgerinnen und Bürger am Geldsegen teilhaben lässt

Kemnath. Kemnath ist mit einer Finanzkraft von 13.490 Euro je Einwohner die reichste Stadt Bayerns (wir berichteten). Was die einstige Kreisstadt mit dem vielen Geld anfängt, erklärt Bürgermeister Roman Schäffler dem OberpfalzECHO.

Roman Schäffler Bürgermeister Kemnath
Roman Schäffler, der Kemnather Bürgermeister, hat gut lachen. Seiner Kommune geht es blendend. Foto: Stadt Kemnath

Laut Bayerischem Städtetag verfügt die 5.590-Einwohner-Stadt Kemnath über eine Finanzkraft von 13.490 Euro je Einwohner (https://www.oberpfalzecho.de/beitrag/warum-kemnath-die-reichste-stadt-bayerns-ist). Damit liegt die Kommune in der nördlichen Oberpfalz noch vor solch als vermögend angesehenen Gemeinden wie Grünwald (10.905 Euro) oder Gräfelfing (7.372). Dem OberpfalzECHO verrät der ehemalige Kemnather Kämmerer und jetzige Bürgermeister Roman Schäffler, wie sehr ihn das freut, wie das viele Geld den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zugutekommt und ob der Geldsegen weiter anhält.

“Fantastisch, phänomenal, überragend”

Einem ehemaligen Kämmerer muss angesichts dieser Entwicklung und dieser Zahlen doch das Herz aufgehen?

Roman Schäffler: Die finanzielle Entwicklung des Stadthaushalts bereitet nicht nur dem ehemaligen Kämmerer, sondern auch dem jetzigen ersten Bürgermeister allergrößte Freude. Die Entwicklung ist schon fantastisch, phänomenal und überragend – eigentlich gehen einem da schon die Superlative aus. Das war beim besten Willen und speziell der sensationell sprunghafte Anstieg 2020 und 2021 – nicht vorherzusehen.

Wie sieht die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen in diesem Jahr und die Planung für 2023 aus?

Schäffler: Die Gewerbesteuereinnahmen haben sich 2022 zwar um 36 Prozent gegenüber 2021 reduziert. Das war allerdings so einkalkuliert und auch prognostiziert. Das Ergebnis 2022 liegt aber mit 67 Millionen Euro immer noch auf absolutem Spitzenniveau für eine Stadt wie Kemnath. Heuer rechnen wir mit 60 bis 65 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. Es hat sich also wieder normalisiert.

Die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Kemnath. Grafik: Stadt Kemnath

Bleiben die Hebesätze unverändert?

Schäffler: Ja, es gibt keinerlei Anzeichen oder Anträge, dass der Hebesatz der Gewerbesteuer für Kemnath geändert wird.

Projekte für alle

Welche Investitionen plant die Stadt?

Schäffler: Wir haben unbestritten die Möglichkeit, sehr viel anzupacken: Dazu gehören zum Beispiel die Sanierung der Lenzbräu und der Umbau zu einem interkulturellen Familien- und Bürgerzentrum, der Neubau des Feuerwehrgerätehauses oder die Erschließung des neuen Industriegebiets Kemnath West III. Ein großes Projekt wird „Leben an der Seepromenade“ in Zusammenarbeit mit der Ziegler-Group, der Interkommunale Sport- und Freizeitpark, die Dorferneuerung Löschwitz/Kaibitz, die Erweiterung des Bauhofs und die Verbesserung der Verkehrssituation in der Bayreuther Straße. Ferner können zahlreiche kleinere Vorhaben realisiert werden, ohne dass wir uns verschulden müssen.

Modell für die Bauwende in Holzbauweise: Das Ziegler-Projekt in Kemnath. Grafik: Ziegler Group

Profitieren die Bürgerinnen und Bürger auch direkt vom Geldsegen?

Schäffler: Natürlich. Durch die verschiedenen Programme wie Familienförderung, Gebäudesanierung, Energieeinsparförderung, die Erhöhung der Vereinsförderung sowie Steuer- und Gebührensenkungen spüren das die Kemnather direkt im Geldbeutel. Außerdem haben wir die Grundsteuer A und B auf 230 v. H. gesenkt oder die Kindergartengebühren ermäßigt. So können wir diese großartigen Rahmenbedingungen zum Wohle unserer Bürger, Vereine und Einrichtungen einsetzen.

Wasser und Kanal günstig

Ferner gibt es bei uns Bauplätze zu äußerst erschwinglichen Preisen. Aktuell kann man den Quadratmeter voll erschlossen für unter 100 Euro kaufen. Ein Pfund sind sicher auch die stabilen Gebühren im Bereich der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung. So kostet der Kubikmeter Wasser bis mindestens 31. Dezember 2025 nur 1,50 Euro plus Mehrwertsteuer und auch das Abwasser ist mit 2,25 Euro je Kubikmeter sehr günstig. Und nicht zuletzt können wir den Betrieb des überregional anerkannten Familienzentrums Mittendrin ohne Zuschüsse oder Beteiligungen Dritter finanzieren.

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