Wie man einen Ritter ohne Gliedmaßen oder eine Burg ohne Maßstab baut

Oberviechtach. Das Musical „Spamalot“ wird für das OVIGO Theater in vielerlei Hinsicht ein neuer Meilenstein. Mit einer Produktion dieser Größenordnung dringen die jungen Theatermacher, die jüngst mit dem Heimatpreis Bayern ausgezeichnet wurden, in eine neue Dimension vor.

Das Bühnenbau-Team vor der fertigen Burg – mit Leni Wimmer (unten links), Cora Spalek (oben links), André Gießübl (unten rechts), Florian Wein (oben rechts). Foto: Maximilian Hegner

Das Projekt wird vom Kulturfonds Bayern gefördert, es gibt ein fast 50-köpfiges Team, Unmengen an Requisiten und Kostümteilen, eine Tanz-Choreografin und mit Leni Wimmer eine professionelle Kostüm- und Bühnenbildnerin aus Oberbayern. Leni Wimmer studierte Bühnen- und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Neben dem Studium absolvierte sie eine Lehre zur Metallbauerin mit Fachrichtung Konstruktionstechnik.

Praktische Erfahrungen sammelte sie am Residenztheater München, Schauspielhaus Hamburg, Südostbayrischen Städtetheater, Theater Regensburg sowie am Maxim Gorki Theater Berlin. Eigene Produktionen realisierte sie am Landestheater Salzburg und am Residenztheater München.

Auch in Sache Kulissen „volles Programm“

Über gemeinsame Kontakte wurde OVIGO-Intendant und „Spamalot“-Regisseur Florian Wein auf die 40-Jährige aufmerksam. „Im ersten Gespräch haben wir schnell herausgefunden, dass die Chemie stimmt“, so Wein. „Wir wollten keine reduzierten Kulissen, sondern das volle Programm“, erzählt der Regisseur. Dabei gehe es darum, den besonderen Humor der Vorlage zu treffen.

Cora Spalek (links) und Annalena Wiesner arbeiten an der Kulisse für den Einstiegssong des Musicals. Foto: Maximilian Hegner
Cora Spalek (links) und Annalena Wiesner arbeiten an der Kulisse für den Einstiegssong des Musicals. Foto: Maximilian Hegner
 Bühnenbauer André Gießübl in der „Spamalot“-Burg. Foto: Maximilian Hegner
Bühnenbauer André Gießübl in der „Spamalot“-Burg. Foto: Maximilian Hegner
Leni Wimmer (links) und Cora Spalek (auf der Burg) arbeiten am Bühnenbild. Foto: Florian Wein
Leni Wimmer (links) und Cora Spalek (auf der Burg) arbeiten am Bühnenbild. Foto: Florian Wein
Arbeiten an der Konstruktion für Gott. Foto: Florian Wein
Arbeiten an der Konstruktion für Gott. Foto: Florian Wein

„Spamalot“ ist die Musical-Umsetzung des legendären Monty-Python-Films „Die Ritter der Kokosnuss“ und wurde von Python-Mitglied Eric Idle geschrieben. „Die Pythons haben selbst teilweise für einen ganz kurzen Gag Unmengen an Aufwand betrieben. Mit unglaublicher Liebe zum Detail. Dem möchten wir so nahe wie möglich kommen“, so der große Monty-Python-Fan Wein weiter.

Leni Wimmer hatte dem Regisseur dazu ein umfangreiches Konzept vorgestellt, in welchem bereits festgehalten war, wie die Kostüme und Bühnenteile auszusehen haben. Auch jedes noch so kleine Requisit wurde bedacht. Keine drei Monate vor der Premiere sind die meisten Sachen, die die OVIGOs unter der Anleitung der Bühnenbildnerin in deren Werkstatt im oberbayerischen Machtlfing gebaut haben, bereits fertig.

„Eine fast ikonische Burg, die keinerlei korrekte Maßstäbe befolgen muss, wurde das Mammutprojekt“, so Regisseur Wein. Die gigantische Konstruktion hat zwar Zeit und Nerven gekostet, aber: „Es wird sich lohnen“, strahlt der OVIGO-Chef. „Das Bühnenbild wird eine Menge Wow-Effekte bereithalten, die man so noch nicht gesehen hat.“

Viel möchte das Team vorab nicht verraten. Nur so viel: Natürlich gibt es auch im Musical „Spamalot“ die Szenen mit dem Killerkaninchen, dem schwarzen Ritter, der trotz Verlust der Arme und Beine tapfer weiterkämpft („nur eine Fleischwunde“), der Leiche, die noch gar nicht tot ist, den frechen Franzosen, die mit einem hölzernen Hasen überlistet werden sollen und natürlich Gottes Auftrag an König Artus und die Ritter seiner Tafelrunde, den Heiligen Gral zu finden.

Noch jede Menge Arbeit

Wenn „Spamalot“ am 12. Oktober in der Schwarzachtalhalle Neunburg vorm Wald Premiere feiern wird, muss das gesamte Bühnenbild längst fertig sein. Bereits am 7. September werden die OVIGOs eine Bauprobe in der Halle abhalten, um zu prüfen, wo welcher Platz genutzt werden kann. Schließlich sollen auch 17 Schauspieler und Sänger agieren können.

Hinzu kommt eine zehnköpfige Band unter der Leitung von Andreas Lehmann und Susanne Hutzler, die die preisgekrönten Lieder live spielen werden. Woran wird in den restlichen Wochen noch gebaut und gearbeitet? Florian Wein kann ein paar Einblicke geben: „Wir machen z.B. einen Ritter ohne Kopf noch fertig. Außerdem werden Leichenkarren, Tiermasken und Tanz-Outfits noch gebaut bzw. gebastelt. Zum Glück ist der schwarze Ritter nun fertig.“ Es war nicht einfach, eine Lösung zu finden, wie dieser seine Arme und Beine verlieren kann, berichtet Wein. „Aber wir haben es geschafft!“

Spamalot

Das OVIGO Theater bringt Monty Python’s „Spamalot“ am 12./13./18./19./25./26. Oktober in die Schwarzachtalhalle Neunburg vorm Wald und am 2./3. November in das Kurhaus Bad Abbach.

Der Vorverkauf ist bereits angelaufen. Eine Vorstellung ist sogar bereits ausverkauft. Karten gibt es hier.

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