Wissenschaftszentrum im Kloster unter dem Motto „Heimat und Hightech“
Speinshart. Es sind ambitionierte Pläne: Im Kloster soll ein Bayerisches Wissenschaftszentrum für Künstliche Intelligenz (KI) entstehen. Minister Markus Blume brachte kürzlich freudige Kunde.
Ein Begriff wiederholte sich mehrfach beim Besuch von Wissenschaftsminister Markus Blume in den altehrwürdigen, aber aufwendig sanierten Klostermauern: „Heimat und Hightech.“ Zunächst sagte es der CSU-Politiker, der an diesem Tag auch die Winterklausur der Universität Bayern e. V. besuchte: „Unsere Philosophie heißt Heimat und Hightech, mit der wir eine gute Lebensqualität sichern und an die Spitze des Fortschritts wollen.“
Für diesen Fortschritt brauche es Orte, an die man sich zurückziehen könne, an denen Ideen reiften und Innovationen erdacht werden könnten. „Das Kloster Speinshart kann so ein Ort sein. Ein Kleinod, an dem eine große spirituelle Kraft weht. Ein internationales Wissenschaftszentrum für unsere Hochschulen und Universitäten“, sagte Blume.
Heimat und Hightech verbinden
Heimat und Hightech verbinden – unter diesem Motto soll im Kloster Speinshart ein internationales Wissenschaftszentrum mit dem Schwerpunkt Künstliche Intelligenz entstehen. Führende Wissenschaftler aus aller Welt sollen sich künftig in der nördlichen Oberpfalz über wichtige Zukunftsfragen austauschen. Ein Konzept, erarbeitet unter der Federführung der Uni Bayreuth, steht, und auch die Pläne sind schon gezeichnet – vom Architekten Georg Zunner.
Der Vorsitzende des Fördervereins Kloster Speinshart, MdL Tobias Reiß, erläuterte die ersten Gedanken zum Zentrum anhand einer digitalen Präsentation. 300.000 Euro stellt der Freistaat für das KI-Konzept zur Verfügung, insgesamt 3,5 Milliarden Euro gebe Bayern in seiner „Hightech-Agenda“ für die Forschung an Zukunftstechnologien aus, erklärte Blume.
„Fruchtbare Symbiose“
„Hier gehen Tradition und Fortschritt eine fruchtbare Symbiose ein“, sagte der Minister und lobte Bayreuths Uni-Chef Stefan Leible für die bezaubernde Idee dieser „Hightech-Abtei“. Das Kloster lade zum Nachdenken und Vordenken ein und sei ein Ort mit spiritueller Kraft. „Hier wollen wir die besten Wissenschaftsköpfe Bayerns, Deutschlands und der ganzen Welt zusammenbringen.“ Er sei guter Dinge, dass der Freistaat das Projekt kräftig unterstützen werde, forderte aber auch eine großzügige Beteiligung des Bundes.
Herz der Gemeinde
Über diese Quasi-Zusage des Ministers freuten sich besonders Tobias Reiß und sein Stellvertreter als Fördervereinsvorsitzender, Speinsharts Bürgermeister Albert Nickl. „Das Zentrum soll unter dem Titel Heimat und Hightech Teil der neuen Geschichte von Speinshart werden“, sagte Nickl. Das Kloster sei das Herz der Gemeinde. Es werde zwar bereits jetzt als Begegnungsstätte genutzt – doch mit den neuen Plänen soll es deutlich belebt werden. Dafür sind allerlei Baumaßnahmen geplant: Bisher gibt es nur 25 Übernachtungsmöglichkeiten am Kloster, 50 bis 100 seien laut Reiß das Ziel. Auch größere Tagungsräume seien nötig. Zunächst sollen ein Hörsaal und Übernachtungsräume für zwölf Millionen Euro entstehen.
„Das Wissenschaftszentrum wird international eine enorme Beachtung finden“, war sich Uni-Präsident Stefan Leible sicher. Im KI-Zentrum werde es um neue, spannende Themen wie Hypertech und Raumfahrt, aber auch um ethische Leitplanken gehen.
Baubeginn im kommenden Jahr
Bezahlt werden soll das ambitionierte Vorhaben von der Gemeinde Speinshart, dem Landkreis Neustadt/WN und dem Förderverein des Klosters. Möglichst großzügig gefördert von Staat und Bund, von dem man sich die Hälfte der zwölf Millionen Euro erhofft. „Die Finanzierung steht, wenn der Bund sich beteiligt“, so Tobias Reiß. Als Baubeginn peilt man Anfang 2024 an, bereits im Frühsommer 2023 will man laut Professor Leible das Wissenschaftskonzept endgültig fertig haben. Mit diesem werde man dann in die Haushaltsverhandlungen gehen.
* Diese Felder sind erforderlich.
1 Kommentare
Kloster Speinshart – erst Herzschrittmacher, dann Schwarzes Loch
Gemeinde Speinshart ist schon jetzt mit mehr als 1000 € pro Kopf verschuldet, u.a. wegen dem Klosterdorf, dass nun mit Hilfe von Bürgermeister Nickl und CSU-Kollegen einen weiteren Herzschrittmacher zu Gunsten der katholischen Kirche bekommen soll.
Nachdem kürzlich Scheunen mit Steuergeldern gegen sonst übliche denkmalschutzrechtliche Vorgaben mit Glaskonstruktionen edelsaniert auf Nutzungsänderung als Künstlerwerkstätten warten, nun die magere Teilfinanzierung des schwarzen Lochs für die Gemeindebürger; wieder mit architektonisch unpassenden Glasmonumentalbauten im Klosterhof und einer merkwürdigen Hotelerweiterung mitten im Ensemble. Min. Blume kann das ja mal kurz an seinen Untergebenen Generalkonservator Prof. Pfeil anweisen. Privatbesitzer von Denkmälern kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus was alles möglich wird, was sonst dem Privatmann unmöglich ist.
Zudem ist weder die Energie- Verkehrs- und Wasserversorgung, noch die Unterbringungssicherung des Standortes nachhaltig gesichert.
Schon jetzt verstößt die Gemeinde durch Ausbeutung des Tiefengrundwassers gegen das Wasserhaushaltsgesetz und die Grundwasserverordnung des Bundes beim Vorhaben und der begleitenden Bauplanung.
Nickl deutet schon heute an, dass die Gemeinde neben dem verhängnisvollen Zuschuss mehr investieren wird. Die Größenordnung, gemessen an den Kosten der Gemeindehaussanierung wird sicher fast siebenstellig.
So ist man schnell Spitzenreiter in der Region bei 2000 € pro Kopf Verschuldung allein durch Investitionen und mit der aktuellen Zinsentwicklung ist das schwarze Loch eröffnet.
Ein Gesamtfinanzierungsplan steht in den Sternen.