Wissenschaftszentrum Kloster Speinshart legt fulminanten Auftakt hin
Speinshart. Letzte Woche fand im neu gegründeten „Bayerischen Wissenschaftszentrum für KI und SuperTech, Kloster Speinshart“ die erste öffentliche Veranstaltung statt: „KI und wir“, ein wissenschaftliches Panel, das den Austausch zwischen Forschern und der Öffentlichkeit ermöglichen sollte, war ein voller Erfolg.

Besonders erfreut darüber zeigt sich Dr. Adrian Roßner, der dem Zentrum seit November als Geschäftsführer vorsteht: „Nachdem in den letzten Monaten in erster Linie im stillen Kämmerlein gearbeitet wurde, um die Gründung des Unternehmens abzuschließen und den Betrieb hochzufahren, war es wirklich toll, nun endlich auch die erste Veranstaltung über die Bühne gebracht zu haben und zu sehen, dass soweit alles funktioniert.“ Dabei ist auch im Kämmerlein, wie Roßner es nennt, einiges vorangetrieben worden: Zwischenzeitlich firmiert das Unternehmen mit dem extrem sperrigen Namen öffentlich unter dem weitaus kürzeren Titel „Speinshart Scientific Center“ und hat ein eigenes Corporate Design, das sich nicht allein vor Ort, sondern auch auf der neuen Homepage wiederfinden wird, die noch in diesem Monat an den Start gehen soll.
Man setze dabei ganz bewusst auf einen prägnanten englischen Titel, um zukünftig internationales Publikum ansprechen zu können, das das Kloster Speinshart besuchen soll. Das zugrundeliegende Konzept wurde seit 2023 bearbeitet und sieht vor, die gewachsene Tradition des barocken Klosters mit der Erforschung von Zukunftstechnologien zu vereinen. Der besondere „Spirit“ des Ortes spielte schon in jener Phase eine große Rolle – immerhin ist Speinshart seit Jahrhunderten ein Zentrum für Wissenschaft, Gemeinschaft und Austausch.
Ein besonderer Ort des Wissens
Das war auch für Dr. Roßner wichtig, der eigentlich als promovierter Historiker tätig ist: „Ich wurde damals mit der Konzepterstellung und der Koordination des Projekts zum Aufbau des Wissenschaftszentrums betraut“ sagt er, „und habe mich nach dessen Abschluss auf die Stelle als Geschäftsführer beworben, um mich nun um die Umsetzung kümmern zu können“. Auch bei ihm selbst wirkte dabei der erwähnte „Spirit“ des Ortes: „Die Gemeinschaft in und um Kloster Speinshart, der ganze Ort sind etwas wirklich Besonderes – und wenn man einmal hier war, kann man einfach nicht mehr loslassen“ erklärt Roßner.
Nun wird es darum gehen, eben diesen Zugang zum Kloster und seiner langen Tradition auch den Wissenschaftlern aufzuzeigen, die hier die Möglichkeit bekommen sollten, sich im Rahmen mehrtägiger Seminare abseits von Bürokratie und Alltagsstress ganz auf ihre Forschung zu konzentrieren. Die erste Gruppe, die davon Gebrauch gemacht hat, bestand aus Wissenschaftlern der Uni Bayreuth, der TU Darmstadt und der Universität des Saarlandes. Vier Jahre lang hatten sie sich mit „Explainable Intelligent Systems“ beschäftigt und sich unter anderem regulatorische, juristische und sogar philosophische Aspekte der Künstlichen Intelligenz genauer angesehen.
Der Abschluss des Projekts, das von der Volkswagenstiftung gefördert wurde, zog die Gruppe jetzt nach Speinshart. Insgesamt drei Tage blieben die Forscher hier, genossen die besondere Atmosphäre, die Ruhe – und auch das schmackhafte Klosterbier. Am Dienstag-Abend boten sie schließlich der Öffentlichkeit Einblicke in ihrer Erkenntnisse an, im Rahmen eines wissenschaftlichen Panels, bei dem jeder Referent nur gut fünf Minuten vortrug und anschließend für Fragen aus dem Plenum bereitstand. Sowohl bei den Wissenschaftlern, als auch bei den Gästen – einige von ihnen kamen sogar extra aus Sachsen angereist – kam das Format bestens an.
Speinshart wird etwas ganz Phänomenales

Einen besonderen Ritterschlag erteilte abschließend Prof. Dr. Holger Hermanns, der zukünftige wissenschaftliche Leiter des Instituts Schloss Dagstuhl, das beim Aufbau Speinsharts ein Stück weit Pate stand: Er zeigte sich nicht allein begeistert von der Lokalität und dem tollen Miteinander, sondern war nach allem, was er gesehen und erlebt hatte, überzeugt davon, dass „Speinshart etwas ganz Phänomenales“ werde. Ein besseres Kompliment für den Auftakt kann man sich vermutlich nicht vorstellen. Nun wird es darum gehen, die nächsten Veranstaltungen aufzugleisen und das Wissenschaftszentrum gemeinsam mit dem Kloster Speinshart und dem Team der Internationalen Begegnungsstätte Stück für Stück weiter auszubauen.
Getragen wird das „Scientific Center“ von einer gGmbH aus den beiden Verbünden „Universität Bayern“ und „Hochschule Bayern“, finanziert wird es mit Mitteln des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.
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