„Yacht Pop“ zwischen Palmen und Effektpedalen in der Weidener Sünde

Weiden. "Marlin Beach" aus Regensburg liefern bei der Sünde einen sensationellen Gig ab. Das Projekt von Lucas Adlhoch geht erstmals auf große Tour.

„Marlin Beach“ aus Regensburg auf großer „Yacht Pop Tour“. Foto: Helmut Kunz

Optisch setzt die Band auf Kontraste: Frontmann Lucas Adlhoch trägt Klamotten wie aus einem alten Humphrey-Bogart-Film. Seine Mitmusiker folgen dem Beispiel im Retro-Look. Der Schein trügt jedoch. Die Outfits sind brandneu, bewusst zeitlos modern geschnitten und vom modeaffinen Schlagzeuger Max Schütz ausgesucht. Adlhoch: „So schafft man eine klare visuelle Trennung zwischen privatem Auftritt und künstlerischer Performance.“

Die Bühne ein Palmengarten

Plastikpalmen auf der Bühne, Kabel und Effektpedale am Boden, dahinter ein honiggelber Vorhang mit der Aufschrift „Marlin Beach“. Schon beim Betreten des alten Ringkinos wurde klar: “Marlin Beach” sind die etwas andere Band. Es ist das Projekt des Regensburger Produzenten und Songwriters Adlhoch, der mit seiner Band derzeit zum ersten Mal durch Deutschland und Österreich tourt. Nach Berlin, Wien und Hamburg stand am Donnerstagabend die Weidener „Sünde“ im alten Ringkino auf dem Plan. Rund 60 Gäste ließen sich den Auftritt nicht entgehen.

Klare Körpersprache

Adlhoch ist ein Frontmann mit klarer Körpersprache und einem leichten Hang zum Bühnenexzess. Immer wieder stoppt er mitten im Song, nur um sich mit einer kleinen Bewegung wieder präzise hineinzuschleudern. Sein Gesang pendelt zwischen Brust- und Kopfstimme, mal rau, mal sanft. Abgeguckt von Eagles-Drummer Don Henley und den Bee Gees. Unterstützt wird er dabei von Schütz am Schlagzeug und Markus Tautz, der zwischen Gitarre und Keyboard wechselt.

Backing-Tracks

Damit der Sound trotz Trio-Besetzung voll bleibt, setzt die Band dezent auf Backing-Tracks. Sie liefern die nötige Tiefe, ohne den handgemachten Charakter von Gitarre, Schlagzeug und Keyboard zu überdecken. Die Club-Atmosphäre des Kino-Foyers – der Saal ist momentan wegen Umbauarbeiten geschlossen – liefert die ideale Stimmung.

„Yacht Pop“

Musikalisch bewegt sich Marlin Beach irgendwo zwischen nostalgischem Synthpop, Indie und Funk. Adlhoch nennt es selbst „Yacht Pop“. Also eine Mischung aus Vintage-Disco-Grooves und modernen Melodien. Die Songs klingen nach Sommer, Meer und Freiheit, getragen von einer leichten Melancholie. Stücke wie „Summertime“ oder „Forever“ erzählen von flüchtigen Momenten, die bleiben wollen. Meist braust der Applaus bereits in die Schlussakkorde hinein.

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