Zahlreiche Durchsuchungen nach Massenschlägerei bei Devils-Spiel

Weiden. Eine Auseinandersetzung nach dem Eishockey-Spiel der Blue Devils Weiden gegen Höchstadt sorgte Ende November für öffentliches Aufsehen. Am Freitag durchsuchten Ermittler in Bayern und Baden-Württemberg zahlreiche Wohnungen nach Beweismitteln. Die Kriminalpolizeiinspektion Weiden gründete eine Ermittlungsgruppe.

Screenshot aus einem Video der Tat. Foto: KPI Weiden/privat

Am 27. November fand das Heimspiel der Blue Devils Weiden gegen die Höchstadt Alligators statt. Im Nachgang des Spiels kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Anhängern beider Vereine. Anfangs vermummten sich mehrere Anhänger der Blue Devils und gingen auf dem Parkplatz in Richtung der Fanbusse der Höchstadt Alligators. Zwischen dem Nord- und Osteingang kam es dann zu einer massiven Auseinandersetzung beider Fanlager mit Faustschlägen, Fußtritten und Würfen mit Fahnenstangen.

Sukzessive kamen weitere Fans hinzu und das Geschehen artete in eine unübersichtliche Massenschlägerei mit etwa 50 Personen aus. Durch das Einschreiten der Polizei gelang die Trennung der Fangruppierungen. Verletzungen wurden durch keinen der Beteiligten geltend gemacht. Durch die Auseinandersetzung wurden zwei auf dem Parkplatz abgestellte Fahrzeuge beschädigt, der Gesamtschaden beträgt über 2.000 Euro.

Polizei gründet Ermittlungsgruppe „Kurve“

In der darauffolgenden Woche ermittelte die Kriminalpolizeiinspektion Weiden und gründete die Ermittlungsgruppe „Kurve“. Sie setzt sich aus verschiedenen Ermittlern der Kriminalpolizei und Spezialisten, wie IT-Forensikern und szenekundigen Beamten, zusammen. Die Staatsanwaltschaft Weiden wurde als leitende Stelle frühzeitig mit eingebunden. Es besteht derzeit vor allem der Verdacht des Landfriedensbruchs und der versuchten gefährlichen Körperverletzung.

„Sportveranstaltungen in Weiden verlaufen normalerweise absolut friedlich und ohne Störungen. Deshalb bin ich von den einzelnen Chaoten vom 27. November so enttäuscht. Die heutige Aktion ist auch ein ganz klares Signal an beide Fanlager: Straftaten sind ein No-Go und werden von der Polizei konsequent verfolgt.Polizeidirektor Markus Fuchs

Durchsuchungsaktion in Bayern und Baden-Württemberg

Durch die umfangreichen Ermittlungen gelang schnell die Identifizierung mehrerer Tatverdächtiger. Am Freitagmorgen vollzogen etwa 80 Einsatzkräfte rund 18 Durchsuchungsbeschlüsse in Bayern und Baden-Württemberg. Die Durchsuchungsobjekte befanden sich in Weiden, Höchstadt a.d. Aisch, Wundsiedel, Ludwigsburg und Heilbronn.

Die Einsatzkräfte stellten vor allem Smartphones und andere elektronische Geräte sicher. Bei einzelnen Personen wurden auch Drogen und Schreckschussmunition aufgefunden und sichergestellt. Insgesamt wurden bislang 18 Tatverdächtige im Alter von 18 bis 37 Jahren namentlich identifiziert.

Null Toleranz gegenüber Gewalttätern

Der Leiter der Polizeiinspektion Weiden, Polizeidirektor Markus Fuchs, machte am Freitag klar, dass die Polizei keinerlei Gewalt bei Sportveranstaltungen dulden wird. Er unterstrich aber auch abschließend, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Eishockey-Fanszene in der Region friedlich ist und man auch weiterhin bedenkenlos Spiele besuchen kann.

Zeugen und weiteres Videomaterial gesucht

Die Kriminalpolizeiinspektion sucht weiterhin Zeugen, die sich noch nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt haben. Der Aufruf richtet sich auch an Personen, die sonst sachdienliche Angaben zur Identifizierung Beteiligter machen können. Hinweise werden unter der Telefonnummer 0961 / 401-2222 entgegengenommen.

Die Ermittler bitten außerdem um weiteres Videomaterial von der Auseinandersetzung. Es kursierten im Nachgang diverse Ausschnitte in den sozialen Medien. Der Aufruf richtet sich nur an Personen, die Material besitzen, das sie selbst gefertigt haben.

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