Zeit zum Träumen: Waldthurner Blechhaufen verzaubert bei Weihnachtskonzert

Waldthurn. Draußen Schnee, Wind und Kälte – drinnen Kerzenschein, Wärme und die Musik des Waldthurner Blechhaufen. Viele Gäste hatten, trotz der winterlichen Straßenverhältnisse, den Weg in die Waldthurner Turnhalle gefunden. Ihnen machte der Blechhaufen ein wunderbares Geschenk – knapp zwei Stunden Zeit zum Träumen mit wunderschönen Melodien, die hervorragend vorgetragen wurden!

Von Tanja Pflaum

Waldthurner Blechhaufen Weihnachtskonzert
Der Waldthurner Blechhaufen – mal ruhig, mal rockig, mal besinnlich, mal mit Swing. Mit einem abwechslungsreichen Programm zeigten die Musikanten was sie können.

Pünktlich um 17.00 Uhr gingen in der Halle die Lichter aus – nur die Bühne blieb beleuchtet – und unter großem Applaus zogen die 27 jungen Musikanten mit ihrem Bandleader Stephan Striegl in die Halle und nahmen ihre Plätze ein. Doris Völkl, die charmant und kurzweilig durchs Programm führte, begrüßte nach der schwungvollen „Petersburger Schlittenfahrt“, dem ersten Stück des Abends, die Zuhörer. In einem großartigen Blasorchesterarrangement wurde das Stück vom Blechhaufen präsentiert. Man hatte laut Völkl „fast das Gefühl, direkt vom Fahrenberg herunter in die Turnhalle zu ‚schlittern‘“.

Weihnachtsklassiker im Repertoire

Lateinamerikanische Rhythmen gab es bei „Feliz Navidad“. Damit wünschten die Musikanten mit ihren Sängerinnen Theresa Anzer und Alexandra Jaworski schlicht und ergreifend: „Frohe Weihnachten!“. Passend zu den Wetterverhältnissen sangen Theresa und Alexander „Let it snow“ mit Unterstützung von Johannes Pflaum. Bei wem bis jetzt noch keine weihnachtliche Stimmung aufgekommen war, der kam unweigerlich beim nächsten Stück ins Träumen: die Titelmelodie des Märchenfilms „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ von Karel Svoboda in einer gefühlvollen Version des Waldthurner Blechhaufen. „Happy Xmas“ – ursprünglich ein Protestsong von John Lennon und Yoko Ono – brachte der Blechhaufen als Instrumentalversion zu Gehör. „Vielleicht sind wir bei diesem Stück in Gedanken bei den Menschen, die nicht in einer warmen Halle sitzen dürfen“, merkte die Moderatorin nachdenklich an.

Eines der bekanntesten Weihnachtslieder wurde bereits 1942 von Bing Crosby aufgenommen. „White Christmas“ ließ auch bei den Zuhörern die Sehnsucht nach einer weißen Weihnacht anklingen. Ein absoluter Klassiker, der auch beim Weihnachstkonzert nicht fehlen durfte war „Jingle Bells“. Der Blechhaufen hatte eine Swingversion von Giancarlo Gazzani dabei und erinnerte damit an den unvergleichlichen Sound der großen Jazzorchester der 30er und 40er Jahre. Mit dem richtigen „Drive“ ging es dann nicht nach Hause, sondern weiter im Programm. Chris Rea’s „Driving home for Christmas“ wurde in einer Blasmusikversion mit den Sängerinnen vorgetragen.

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„Santa Claus is coming to town“ hat bereits 85 Jahre auf dem Buckel. Bei diesem „swingenden“ Titel bekamen die beiden Sängerinnen erneut Unterstützung vom musikalischen Multitalent Johannes Pflaum. Das Weihnachtskonzert solle wie eine Insel im Trubel der Vorweihnachtszeit sein, erzählte Doris Völkl danach: „Dem Stress soll es gehen wie einem Hund vor dem Metzger – er muss draußen bleiben!“ In die Pause ging es schmissig mit „Rudolph, the red-nosed reindeer“.

Anschließend ging es mit Schwung in den zweiten Programmteil. „Stop the cavalery“ – hervorragend intoniert von den jungen Musikanten- war ursprünglich ebenfalls ein Protestsong gegen den Krieg: ein junger Soldat wünscht sich sehnlichst, Weihnachten zu Hause zu verbringen. Das Gesangstrio (Alexandra, Johannes und Theresa) versetzte die Zuhörer mit „Have yourself a merry little christmas“ in vergangene, romantische Zeiten zurück. An der Solotrompete glänzte hier Felix Griesbach. Die extravagante Wunschliste einer Dame gab es bei „Santa Baby“ zu hören. Auch das, laut verschiedener Radiosender, bekannteste und beliebteste Weihnachtslied „Last Christmas“ der Gruppe „Wham“ hatte der Blechhaufen im Repertoire. Weiter ging es mit einer Reise durch ein „Winter Wonderland“. Keineswegs eingefroren wirkten die Musikanten und Sängerinnen beim beschwingten „Frosty, the snowman“ oder beim instrumental vorgetragenem „Jingle bells Rock“.

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Wunderbar harmonisch – die Sänger Theresa Anzer, Johannes Pflaum und Alexandra Jaworski (von links).

„Little Drummer Boy“ – ein amerikansiches Weihnachtslied – erzählt die Geschichte eines armen Jungen, der kein Geld hatte, um dem Christuskind ein Geschenk zu machen. Der „Drummerboy“ des Waldthurner Blechhaufen“, Josef Pflaum jun., setzte dieses Lied am Schlagzeug, gefühlvoll begleitet von Theresa Anzer, gekonnt um.

Ein bekanntes Weihnachtslied der Zillertaler Schürzenjäger – „A Weihnacht wias früher war“ – stand als nächstes auf dem Programm. Die Sänger harmonierten auch beim nächsten Stück hervorragend miteinander und wünschten gemeinsam mit dem Blechhaufen „All I want for christmas is You“. Mit diesem Lied hätte das Konzert eigentlich beendet sein sollen – aber das Publikum forderte lautstark eine Zugabe. Stephan Striegl, Leiter des Blechhaufens, bedankte sich zunächst bei allen, die dieses Konzert ermöglicht hatten – bei der Gemeinde, der Schulleitung, dem großen Helferteam bei Auf- und Abbau, Catering und vielen mehr. „Ein großes Dankeschön möchte ich allerdings zwei Männern aussprechen, die auch heute wieder dafür gesorgt haben, dass man uns sieht und hört“, so Striegl. Matthias Nickl und Andreas Fritsch (Fa. Amplify) begleiten die Gruppe schon das ganze Jahr über und kümmern sich um die Technik. Dafür gab es auch vom Blechhaufen großen Beifall. „Vor allem danke ich aber euch“, wandte sich Striegl ans Publikum. Er dankte allen, die trotz des Wintereinbruchs nach Waldthurn gekommen waren – „ohne euch wäre ein solches Konzert nicht möglich!“ Er lud alle Gäste ein, im Anschluss noch ein wenig zu verweilen und mit dem Blechhaufen zu feiern. Mit einem schwungvoll gespielten und gesungenem „Merry christmas everyone“ und dem Rentier Rudolph verabschiedete sich Striegl: „Tschüss, Tschau und Servus-ihr Waldthurner Blechhaufen“ für dieses Jahr in eine wohlverdiente Pause.

Die Musiker hinter den Instrumenten

Im zweiten Teil des Konzerts stellte Moderatorin Doris Völkl die Musikanten vor, die „ kein Blech spielen sondern das Blech so hervorragend bespielen“. Sie begann mit dem größten Instrument, der Tuba, die Maximilian Steiner spielt. Am Tenorhorn sitzen Julian Steiner und Josef Pflaum sen., der „den Altersdurchschnitt des Blechhaufen von 20 Jahren sicher mit beeinflusst“, so Völkl. An der Trompete saßen Felix Griesbach, Sophia Mäckl und Isabella Bauer. Die Flügelhörner waren mit Andreas Holfelner und Julian Bauer besetzt. Keine Blech- dafür Holzbläser sind die Saxophonisten und Klarinettisten, die aber für ein großes Orchester mit Bigband-Sound notwendig sind. In diesem Register saßen Lena Lukas, Annika Pankotsch, Hannah Reil, Simon Griesbach, Magdalena Riedl (alle Saxophon), Theresa Völkl, Anna-Marie Holfelner, Julia Mäckl (alle Klarinette) und Johannes Pflaum und Celine Beierl, die alle zwei Instrumente spielten. Für den fetzigen Rhythmus unentbehrlich ist Schlagzeuger Josef Pflaum jun. „Geflötet“ wurde von Annelie Kraus, Monika Stahl und Nicole Hofmann. Percussion: Magdalena Kraus, E-Baß: Kathrin Hofmann. „Und natürlich Alexandra Jaworski, Theresa Anzer und Johannes Pflaum, die mit ihren Stimmen dem Blechhaufen eine ganz besondere Note verleihen“, beendet Doris Völkl ihre Aufzählung. Für fast jedes Register hatte sie ein Instrument dabei und errichtete so vor der Bühne einen wahren „Blechhaufen“.

Bilder: Tanja Pflaum

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