Ziegler-Group bebaut Seepromenade in Kemnath

Die Entscheidung fiel einstimmig: Kemnaths Stadträte vertrauen der Ziegler-Group ihr städtebauliches Filetstück an: Das Unternehmen aus Plößberg setzt „Neues Leben an der Seepromenade Kemnath“ um.

Andreas Sandner, Geschäftsführer der Ziegler Group, und Architekt Sebastian Keck (von links). Bild: Herda

Bürgermeister Roman Schäffler (CSU) hebt bei der Bekanntgabe der Stadtratsentscheidung vom Montag die Einigkeit des Gremiums über alle Parteigrenzen hinweg hervor: „Mit der Ziegler-Group als alleinigen Investor und Hotelbetreiber haben wir für die Entwicklung dieses Innenstadtbereichs im Hinblick auf Innovativität, Ökologie, Nachhaltigkeit, Investitionsfreudigkeit und Regionalität genau den Investor gefunden, den wir zum jetzigen Zeitpunkt gesucht haben.“

Sechser im Lotto

Die Begeisterung für den städtebaulichen Quantensprung kennt kaum Grenzen: „Ich möchte Sie einladen, diese heutige Stadtratssitzung zu genießen“, sagt der Bürgermeister feierlich. „Heute ist ein besonderer, was sag‘ ich, großartiger Tag, der in unserer Stadtchronik einen besonderen Platz bekommt.“ Der schwebende Ziegler-Ballon lande jetzt auch in Kemnath: „Wir bekommen 97 Wohneinheiten, vielfältige Geschäfte, ein Hotel mit 52 Einheiten, schwarz-weiße Stadtvillen und als Zuckerl, das wir nicht gefordert haben, eine tolle Brücke und ein abbaubares Parkhaus.“ 

Bezeichnend für die Qualität der Planung sei das Urteil des Vertreters der Regierung der Oberpfalz in der zwölfköpfigen Jury, die zuvor ihrerseits einstimmig für den Ziegler-Entwurf gestimmt hatte: „So etwas kennt man in der Oberpfalz sonst eigentlich nur in Regensburg.“ Das sage schon alles. Für Schäffler ein „Sechser im Lotto, ein Giga-Projekt – irgendwann gehen einem dann die Superlative aus.“ Ein neuer Meilenstein für die Stadt sei das: „Für uns wird ein Traum wahr.“

„Holz eine Wurzel unseres Handelns“

Andreas Sandner, Geschäftsführer der Ziegler-Group, bedankt sich fürs Vertrauen in das Unternehmen des wegen einer Corona-Begegnung verhinderten Firmenchefs Stefan Ziegler: „Wir bringen nicht nur 70 Jahre Erfahrung mit Holz und konsequente Regionalität in das Projekt mit ein, sondern auch Innovation und Nachhaltigkeit.“

Man werde ein herausragendes Bauprojekt umsetzen, das überregional viel Aufmerksamkeit errege. „Holz ist eine Wurzel unseres Handelns, der Ursprung des ,Neuen Lebens´ ist der Sportplatz des Schwarz-Weiß Kemnath – deshalb haben wir das Motiv immer wieder aufgegriffen.“

Auf Bauhausstil reduzierte Villenwürfel

Sebastian Keck, Architekt der Ziegler Group, präsentiert einen dicken Katalog an Entwürfen für die vier Teilgebiete: „Es hat uns gestern schon riesige Freude bereitet, heute noch mehr“, lädt er zur Rundreise durch das neue Stadtgebiet von Kemnath mit dem Hotel- und Boardingshouse als Herzstück ein. „Nachhaltigkeit ist mehr als der Werkstoff Holz“, sagt Keck, dazugehört die konsequente Regionalität und Wertschöpfungskette.“ Man müsse ganzheitlich denken: „Wir gehören zusammen, warum dann nicht auch die Energieversorgung gemeinsam denken? Wir können uns fast autark versorgen.“ 

Keck beschreibt mit großer Leidenschaft fürs Detail das asymetrische Design des mit vielen Holzelementen programmatischen Hotelbaus, die diesem nachempfundene Brücke, die fast im Baushausstil reduzierten, aber hochwertigen Villenwürfel, alternierend in dunklen und hellen Holzfassaden – eine Hommage an den Sportverein Schwarz-Weiß Kemnath, dessen ehemaliges Sportgelände ins Areal integriert wurde. „In allen Wohneinheiten sorgen wir für einen Mix an Möglichkeiten, der neues Leben für alle Generationen ermöglicht“, erklärt Keck.

Städtebau Projekt „Neues Leben an der Seepromenade Kemnath“

  • Areal: Gelände des ehemaligen Brauhauses in zentraler Innenstadtlage unter Einbeziehung des Sportgeländes und anderer Flächen.
  • Auf insgesamt 4,6 Hektar soll eine großflächige Innenstadtverdichtung erfolgen.
  • Im Rahmen eines Brachenprogramms sollte das Areal städtebaulich neu geordnet werden. 
  • Abriss und Altlastenbeseitigung erfolgte 2012/13. 
  • Ziel ist die Auflösung von Konfliktpotenzialen zwischen Gewerbe, Sport- und Wohnnutzung sowie die naturnahe ökologische Entwicklung entlang des Fallbachs, des Gebiets links des städtischen Sees sowie eine fuß- und radläufige Verbindung als Brückenschlag.
  • 2019/20 bekommt das Planungsbüro UmbauStadt aus Weimar den Zuschlag für den städtebaulichen Entwurf – Grundlage für eine dreimonatige Bewerberphase mit vier Bewerbern.
  • In der Vorprüfung entschied sich eine 12-köpfige Jury einstimmig für den Entwurf der Ziegler Group, der der Stadtrat ebenso einstimmig folgte.

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