Ziegler Group: Stadtrat macht den Weg frei für das Holzbau-Kompetenz-Zentrum

Tirschenreuth. Auf einer Fläche von 37 Hektar wird das neue Mega-Projekt entstehen. Der Tirschenreuther Stadtrat hat jetzt den Flächennutzungs- und Bebauungsplan genehmigt.

Im Süden der Stadt soll das Holzbau-Kompetenz-Zentrum der Ziegler-Group entstehen. Planskizze: NRT Bürogemeinschaft

Es ist die größte Gewerbeansiedlung in der Geschichte von Tirschenreuth. Rund 220 Millionen Euro wird die Ziegler Group in der Kreisstadt investieren. Auf einem 37 Hektar großen Areal im Süden der Stadt wird das Unternehmen ein Holzbau-Kompetenz-Zentrum errichten. Hier sollen Holzhäuser industriell gefertigt werden. Rund 1.000 Arbeitsplätze werden entstehen. Und das Großprojekt hat jetzt auch einen großen Verfahrensschritt in Richtung Umsetzung gemacht.

Einstimmige Beschlüsse

Das Tirschenreuther Kommunalparlament hat in einer außerordentlichen Sitzung am Montagabend den Flächennutzungs- und Bebauungsplan einstimmig befürwortet. In einem nächsten Schritt werden die Planungen ausgelegt, dann können die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit Anregungen, Einwände und Stellungnahmen abgeben. Die werden dann in die Planungen eingearbeitet. In den Sommerferien kann man die Unterlagen noch ein zweites Mal einsehen. Ende des Jahres könnte der Bebauungsplan als Satzung beschlossen werden.

Höheres Steueraufkommen und mehr Kaufkraft

Ein höheres Steueraufkommen und eine Steigerung der Kauf- und Wirtschaftskraft, das versprechen sich Bürgermeister Franz Stahl und die Stadträte von der Industrieansiedlung. Und vielleicht hilft die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen ja der prognostizierten demografischen Entwicklung entgegenzuwirken. Diese Hoffnung hat zumindest Gunar Prauschke von der Fraktion SPD/Die Grünen. Die Kreisstadt zählte einmal 10.000 Einwohner. Aktuell bewegt sich die Kommune um die 9.000er Marke herum.

Jahrelange akribische Vorarbeit geleistet

„Wir haben zweieinhalb Jahre lang akribisch daran gearbeitet, eine detaillierte Bauleitplanung vorangetrieben und alle Fachstellen eingebunden“, unterstreicht der Rathauschef im Gespräch mit OberpfalzECHO. Und das Kommunalparlament hat über den gesamten Zeitraum hinweg die Planungen positiv begleitet. Auf dem sogenannten Engelmannsholz-Areal wird ein Verwaltungsgebäude, eine Produktionshalle mit vier Fertigungslinien, ein Kompetenzzentrum und eine Musterhaussiedlung mit 18 bis 20 Häusern entstehen. Geplant sind darüber hinaus Holzlagerflächen, 400 Parkplätze und ein Naturlehrpfad.

Alles genau untersuchen lassen

Eigentlich sollten die Planungen bereits Ende des vergangenen Jahres ausgelegt werden. „Es ist ein hochsensibles Thema, deshalb wollten wir alles genauestens untersuchen lassen“, erklärt Ziegler Group-Geschäftsführer Andreas Sandner die Verzögerung. Die Stadt hat das Planungsbüro NRT der Freisinger Landschaftsarchitekten Dietmar Narr, Martin Rist und Markus Türk mit der Umweltverträglichkeitsprüfung für das Megaprojekt beauftragt. Die Kommune arbeitet mit den Oberbayern nicht zuletzt seit der Landesgartenschau intensiv zusammen. „Wer die kennt, weiß, dass sie nichts schönreden, sondern kritisch prüfen“, unterstreicht der Rathauschef.

Und tatsächlich: Auf Veranlassung des Planungsbüros wurde die Ziegler-Gigafabrik schon umgeplant und von der ursprünglichen Nord-Süd- auf eine Ost-West-Ausrichtung gedreht. Narr, der jetzt auch in der Stadtratssitzung die Planungen noch einmal vorstellte, erntete großes Lob für die geleistete Arbeit. „So detaillierte Ausführungen habe ich bislang in meinem Arbeitsalltag kaum gesehen“, staunt der CSU-Stadtrat und Leitende Regierungsdirektor am Neustädter Landratsamt, Dr. Alfred Scheidler.

Sensible Flächen werden nicht angegriffen

Dass man das Areal im Süden der Kommune ausgewählt hat, kommt nicht von ungefähr: „Es ist in der Stadtplanung Tirschenreuths seit langem als Gebiet für eine Gewerbeansiedlung vorgesehen“, sagt Stahl. Sensible Flächen, wie der Engelmannsteich oder das renaturierte Moor, würden dabei nicht angegriffen.

Um den Feuchtwald wird herumgebaut

Das kann Ziegler Group-Geschäftsführer Sandner nur bestätigen: „Wir haben quasi um den Feuchtwald, der das Moor speist, herumgeplant.“ Man habe versucht, sämtliche Natur- und Artenschutzanliegen zu berücksichtigen und weit mehr getan als gesetzlich vorgeschrieben ist. So wird unter anderem ein insektenfreundliches Lichtkonzept umgesetzt, um so wenig Emissionen wie möglich zu verursachen. Fledermäuse werden umgesiedelt und Brutkästen aufgestellt.  „Weil wir ein nachhaltiges Produkt herstellen wollen, ist es für uns eine Herzensangelegenheit, so wenig in die Natur einzugreifen wie möglich“, sagt der Geschäftsführer.

Schlüsselprojekt für die Ziegler Group

Für die Ziegler Group ist das geplante Holzbau-Kompetenz-Zentrum auch mit Blick auf die künftige Ausrichtung des Unternehmens ein Schlüsselprojekt. „Hier entsteht eine Produktionsstätte für den konzeptionellen, modularen Bau. Damit sind wir in der Lage, jedem Interessenten, sowohl im Einfamillienhaussektor als auch im mehrgeschossigen Bau, Immobilien anbieten können, die höchsten Qualitätsansprüchen genügen“, betont Sandner.

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