Zieglers Vision: Kemnath als Modell für die nachhaltige Stadt aus Holz

Kemnath. Stefan Ziegler hat eine Vision: „Das nachhaltige, ökologische und bezahlbare Haus für jedermann.“ Beim städtebaulichen Projekt „Neues Leben an der Seepromenade Kemnath“ setzt der Chef der Ziegler-Group seine Ideen in Holzbauweise um – mit Miets-, Reihen- und Einfamilienhäusern, Villen, Hotel, Gewerbe und Parkhaus.

So sieht Stefan Zieglers Vision einer Stadt aus Holz aus. Bildergalerie: Entwürfe der Ziegler-Group-Architekten

Für die einen ist die Ziegler-Group Motor einer nachhaltigen Entwicklung in der nördlichen Oberpfalz. Anderen ist die Allgegenwart des umtriebigen Unternehmers unheimlich. Die betroffenen Kommunen empfinden den Investor jedenfalls als Segen. 

Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler (CSU) etwa freut sich bei der Bekanntgabe der Stadtratsentscheidung vom Montag: „Mit der Ziegler-Group als alleinigen Investor und Hotelbetreiber haben wir für die Entwicklung dieses Innenstadtbereichs im Hinblick auf Innovativität, Ökologie, Nachhaltigkeit, Investitionsfreudigkeit und Regionalität genau den Investor gefunden, den wir zum jetzigen Zeitpunkt gesucht haben.“

„Den Holzverbrauch halbieren“

Was treibt den Plößberger Firmenchefs um und an? „Es ist an der Zeit, nachhaltig mit Holz auch in die Höhe zu bauen“, sagt Ziegler, der am liebsten großflächig Holz als Alternative im Siedlungsbau einsetzen würde. Allerdings: „Wenn wir immer mehr mit Holz bauen, wird auch dieser nachwachsende Rohstoff knapp“, blickt er voraus. „Wir können ein Produkt entwickeln, bei dem wir den Holzverbrauch halbieren.“ Am liebsten würde er dazu eine Holzbau-Hochschule in Tirschenreuth ansiedeln.

Kemnath bietet Ziegler eine erste Gelegenheit, die hölzerne Stadt in allen Spielarten durchzudeklinieren: Miets-, Reihen- und Einfamilienhäuser, Villen, ein Hotel, Gewerbebauten und ein abbaubares Parkhaus. „Das nachhaltige Baumaterial Holz wird in einer kunststofffreien, diffusionsoffenen Wand verbaut“, erklärt der Investor. „Damit ist garantiert, dass keine chemischen Konservierungs- und Lösemittel Biozide oder Zusätze das Raumklima negativ beeinflussen.“

„Geld interessiert mich nicht“

Natürlich liegt es nahe, dass sich der Unternehmer proaktiv Absatzmärkte für die geplante Holzhaus-Fabrik in Tirschenreuth schafft – was schließlich legitimes Ziel unternehmerischen Handelns ist. Rendite allein ist aber nicht seine Antriebsfeder, wie er leidenschaftlich beteuert: „Geld interessiert mich nicht, alle Gewinne bleiben im Unternehmen.“ Er  verfolge die Vision, mit seiner Produktionsweise einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der Baustoff Holz garantiere eine hervorragende Ökobilanz. 

Sein nachhaltiges Denken sei im Lauf der Zeit gewachsen. „Das hat sich wie ein Mosaik zusammengesetzt“, beschreibt er seinen Entwicklungsprozess. „Was führt alles zur Erderwärmung? Wir fahren alle Autos mit fossilen Brennstoffen, heizen mit Öl oder Gas, betreiben immer noch Kohleabbau.“ Er habe das Glück, dass sein Unternehmen auf das richtige Pferd eines nachwachsenden Rohstoffs gesetzt habe. „Das Umdenken in der Bevölkerung hat inzwischen begonnen.“

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