Zinssenkung vs. Baufi-Zinsanstieg – eine Erklärung

Nordoberpfalz. Leitzinsen sinken – Baufi-Zinsen steigen – Wie passt das zusammen? Bereits zum sechsten Mal hat die EZB den Einlagenzinssatz gesenkt. Von 4 Prozent wurde innerhalb von zwölf Monaten der Zins auf nun 2,5 Prozent gesenkt. Neben der inzwischen wieder niedrigeren Inflationsrate ist die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Europa Grund für die sinkenden Leitzinsen.

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Während die Zinssätze für Tages- und Festgeld entsprechend fallen, steigen andererseits die Konditionen für Immobilienfinanzierungen. Wie das zusammenpasst und was man derzeit tun kann, haben wir recherchiert.

Weiter fallende Zinsen ungewiss

Während die meisten Experten bislang von einer Zinssenkung bis etwa 2 Prozent im Jahresverlauf ausgegangen sind, hat sich die Wortwahl der EZB geändert. Erste Mitglieder bezeichnen den Leitzins als nicht mehr restriktiv, sondern neutral. Dies bedeutet, dass die wirtschaftliche Aktivität nicht mehr durch die Höhe des Zinses beeinträchtigt wird. Mit dieser Wortwahl hat die EZB sozusagen vom Autopilot fallender Zinsen auf manuelle Lenkung umgeschaltet.

Ein weiterer Grund hierfür liegt in der anziehenden Unsicherheit über politische Entwicklungen. So sind die von US-Präsident Trump ins Spiel gebrachten Zölle tendenziell inflationsfördernd, andererseits jedoch auch ein Wachstumshemmnis. Die Entscheider um Christine Lagarde reagieren hierauf und halten sich künftige Entscheidungen offen. In beide Richtungen, was durch die Schuldenpolitik in Deutschland ebenfalls nochmals bestätigt wird.

Welche Festgeldzinsen sind möglich?

Die oberpfälzer Online-Plattform anlageautomat24.de arbeitet seit einiger Zeit u.a. mit Weltsparen zusammen und kann so seinen Kunden die besten Konditionen aus ganz Deutschland und Europa anbieten. Der Clou: Mit einem Konto bei Weltsparen, welches selbst über eine deutsche Banklizenz und dementsprechend die Sicherheit der deutschen Einlagensicherung verfügt, entfällt das aufwendige Eröffnungsprocedere bei den unterschiedlichen Banken. Und dies nicht nur in Deutschland, sondern auch bei vielen europäischen Kreditinstituten.

Realistisch sind im klassischen Anlagebereich je nach Laufzeit aktuell bis zu 2,9 % p.a., bei Tagesgeld bietet die Klarna Bank, die viele von der Bezahlfunktion kennen, mit 2,5 % p.a. den höchsten Zins. Im Unterschied zu vielen Lockvogelangeboten gelten die Konditionen für alle Weltbank–Kunden gleichermaßen. Ebenso fließt das Angesparte ausschließlich in klassische Bankeinlagen. Anders als bei Trade Republik, die zuletzt von Verbraucherzentralen wegen irreführender Werbung kritisiert wurde, da das Guthaben teilweise in Geldmarktfonds fließt.

Warum steigen die Baufi-Zinsen?

Hoffnungen von Immobilienfinanzierern, dass die Zinssenkungen auch zu niedrigeren Finanzierungskonditionen führen, wurden hingegen jäh enttäuscht. Die Zinssätze steigen sogar an. Ein Aspekt sind die gigantischen Schuldenprogramme der voraussichtlich neuen Bundesregierung. 500 Milliarden für Infrastruktur und geschätzt ähnlich viel für Verteidigung lassen die Schulden rasant steigen. Derzeit beträgt die Verschuldung der öffentlichen Hand etwa 2.500 Milliarden Euro. Deutsche-Bank-Experten schätzten das Paket als größer ein, als im Zuge der Wiedervereinigung aufgewendet wurde.

Steigende Kreditaufnahmen und somit auch erhöhtes Wirtschaftswachstum sowie höhere Inflationserwartungen lassen jedoch die langfristigen Zinsen steigen. Und zwar unmittelbar. Musste die Bundesrepublik Ende Februar noch 2,4 % p.a. für zehnjährige Schulden berappen, stieg der Zins nach der Ankündigung auf über 2,8 Prozent. Die Finanzierungskonditionen wiederum orientieren sich an diesem Referenzwert und liegen meist um die ein Prozent höher. Bereits bei der Echo-Wahlinitiative hatte der Vorstand der VR-Bank Nordoberpfalz Bernhard Wolf deutlich niedrigere Baufi-Zinsen als eher unwahrscheinlich bezeichnet.

Gut überlegt handeln

Schnellschüsse sind meistens jedoch keine sinnvolle Sache. Es wird dauern, bis Gelder fließen und Wirtschaftswachstum sowie Inflation zu deutlich höheren Zinsen führt. Dennoch sollte man die neue Entwicklung in seine Überlegungen, egal ob Festgeldanleger oder Finanzierungsaspirant, einfließen lassen. Während bei Festgeldern mittlere Laufzeiten von zwei bis drei Jahren sinnvoll erscheinen, sollten Finanzierer auch in Erwägung ziehen, sich über Forward-Abkommen Zinsen zu sichern. Genau wie in der Politik hilft schließlich Jammern nichts, man muss sich der neuen Lage stellen. Helfen können hierbei die oberpfälzer Banken und Finanzexperten.

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