Zoll hebt Dopinghandel aus: Ein Abnehmer ist aus Weiden

Weiden. Zollfahnder haben einen Dopinghandel in Bayern hochgenommen. Einer der mutmaßlichen Abnehmer (44) kommt aus Weiden.

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Symbolfoto: Pixabay

Wie Christian Schüttenkopf, Sprecher des Zollfahndungsamtes München mitteilt, befinden sich zwei polnische Staatsangehörige in Untersuchungshaft: Einer ist ein Geschäftsmann (33) aus dem Raum Neustadt an der Donau. Beim zweiten handelt es sich um einen Kurier (29), der im Januar in München verhaftet worden ist. Sie sollen zum Zwecke des Dopings beim Menschen im Sport und mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln außerhalb von Apotheken Handel getrieben zu haben.

Vor der Festnahme hatte der Kurier dem Geschäftsmann ein Zehn-Kilo-Paket mit Dopingmitteln aus Polen übergeben. Nach Erkenntnissen des Zolls verkaufte der 33-Jährige die Präparate an feste Abnehmer. Einer davon sitzt in Weiden. Ermittelt wird insgesamt gegen zehn Personen im Alter von 22 und 55 Jahren. Der Weidener Beschuldigte ist nach Auskunft von Schüttenkopf 44 Jahre alt, auch bei ihm fand eine Durchsuchung statt.

Zollfahnder durchsuchten insgesamt elf Wohnungen und ein Ladengeschäft. Sie stellten laut Schüttenkopf zahlreiche aus Polen eingeschmuggelte Dopingpräparate und als Arzneimittel einzustufende Produkte sicher. Gegen die zehn Tatverdächtigen wird wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetz beziehungsweise Arzneimittelgesetz ermittelt.

Zoll in Gera gab den Ausschlag

Seit mindestens August 2021 dürfte der 33-jährige Geschäftsmann regelmäßig
Paketsendungen mit Dopingmitteln aus Polen bezogen haben. Erst ließ er sich die Präparate schicken. Dann kam ihm der Zoll in Thüringen auf die Schliche. Anfang 2022
kontrollierten Beamte des Hauptzollamtes Erfurt, Kontrolleinheit Verkehrswege Gera, verdachtsunabhängig ein Paket bei einem Thüringer Versanddienstleister. Im September 2022 wurde ein zweites, an den Geschäftsmann adressiertes Paket beschlagnahmt und geöffnet. Inhalt: 20 Kilo Dopingmittel.

Der 33-Jährige änderte die Taktik. Dem derzeitigen Stand der Ermittlungen zufolge ließ er sich von diesem Zeitpunkt an die Präparate durch einen Mittelsmann liefern, den Kurier (29), der in München verhaftet wurde.

Wachstumshormone und Dopingmittel

Zollfahnder stellten insgesamt rund 300 Ampullen je 10 Milliliter an Dopingmitteln beziehungsweise Wachstumshormonen sowie rund 9.000 Tabletten und Kapseln an Doping- beziehungsweise Arzneimitteln sicher. Der Wert der sichergestellten Produkte wird auf rund
15.000 Euro geschätzt.

Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes München, Dienstsitz Nürnberg, im Auftrag
der Schwerpunktstaatsanwaltschaft München I dauern an.

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