Mit „Bauernzunft“ zurück in die „guade oide Zeit“

Neuhaus. Tom Bauer überzeugte mit seinem aktuellen Programm mit einem Mix aus höchst musikalischer Unterhaltung, klassischem Dreigesang und kabarettistischen Einflüssen.

Tom Bauer, Veronika Frank und Daniel Zacher (von rechts) kamen beim Schafferhof-Publikum bestens an. Foto: Hans Prem

Wer hört sie nicht gerne, die alten Geschichten von früher, die man sich in der Dorfwirtschaft erzählte, in der man zünftige Lieder sang, in einer Zeit, in der die Welt noch nicht global vernetzt war und in Ordnung schien, in der „guaden oiden Zeit“ halt. Das Publikum auf dem Schafferhof genoss es auf jeden Fall beim kurzweiligen Abend mit dem Programm „Bauernzunft“ von Tom Bauer.

Der Musikkabarettist, der dem Schafferhof-Publikum noch mit seinem Oschnputtl-Musical in guter Erinnerung sein dürfte, hatte mit der ausgebildeten Sopranistin Veronika Frank und dem studierten Akkordeonisten Daniel Zacher zwei hervorragende Musiker an seiner Seite. Das Trio präsentierte eine Mischung aus uralten bayerischen Volks- und Wirtshausliedern und Stücke aus der eigenen Feder mit modernen Texten, aber auf alt interpretiert. Diese, ebenso wie kleine Anekdoten und Geschichten wurden in tiefsten niederbayerischen Dialekt vorgetragen, mit dem das Oberpfälzer Publikum allerdings keinerlei Verständigungsschwierigkeiten hatte.

Ein Hoch auf die “guade oide Zeit”

Die drei Musiker nahmen das Publikum mit auf eine Reise in ein Bayern, in dem an jedem zweiten Schlafzimmerfenster noch die Kammerleiter angelehnt wurde, jedes Dorf drei Wirtshäuser hatte und der Pfarrer die Buben an den Schmalzfedern gezogen hat. „Die Glasl hoch auf die guade oide Zeit“ stimmten sie immer wieder als Trinklied an. Sie sangen von der „neimodernen Ruah ohne Facebook-Manager und leisteten ein Stück Aufklärungsarbeit, als sie davon sangen, wer nach einem Beschluss der Tierkonferenz den Lieferservice der kleinen Babys übernimmt.

Der traf letztlich den Storch, der allerdings keine Retouren annimmt. Tom Bauer zeigte sich „verliebt in Luise“, der Frau auf den Händlmaier-Senftgläsern. Es wurde das freie Leben der Gauner besungen und das „boarischte“ aller bayerischen Lieder vorgetragen: „Da seimst trent a dimoi as Deandl do drent“. Zusammengereimt hat es Tom Bauer aus 1500 alten bayerischen Ausdrücken, die ihm während der Corona-Pandemie aus ganz Bayern zugesandt wurden.

Mit hervorragenden Musikern besetzt

Die drei Protagonisten auf der Bühne erwiesen sich als hervorragende Musiker. Überzeugen konnte Daniel Zacher mit virtuosem Können an seiner „Giustozzi“ zum Beispiel bei der Eigenkomposition zur Neuinszenierung des Musicals von der kleinen Hexe. Veronika Frank setzte mit ihrer Stimme den Stücken wie dem „Erzherzog Johann Jodler“ das Sahnehäubchen auf und Tom Bauer überzeugte am Bass und dem Akkordeon ebenso wie mit seinen selbst komponierten Lieder, gespickt mit humorvollen und originellen Texten.

Programm kam bestens an

Auch wenn manchmal der rote Faden durch sein Problem etwas gefehlt hat: Liedermacher und Musikkabarettist Tom Bauers Programm überzeugte. Die „Bauernzunft“ kam beim Publikum, bestens an. Und wo kann man heute, (außer zum täglichen Programmschluss im Bayerischen Rundfunk) live noch die Bayernhymne mitsingen? Die setzte den Schlusspunkt als Zugabe unter einen gelungen und humorvollen Abend, an dem die „guade oide Zeit“ und die damit verbundenen Emotionen auflebten.

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