Zwei Teams auf Mission Wiedergutmachung – SSV Jahn empfängt Arminia Bielefeld

Regensburg. Unansehnlicher Abstiegsfight oder spielerische Überraschungen? Die Erwartungen vor dem Spiel zwischen Regensburg und Bielefeld gehen weit auseinander.

Mersad Selimbegovic stellt sich bei der Spieltags-PK den Fragen der Journalisten. Foto: Stefan Schmid

Bei einem Blick auf die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga vor der Partie zwischen dem SSV Jahn Regensburg (14.) und der Arminia aus Bielefeld (17.) wird kaum jemanden das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die Wahrheit ist: Das Spiel am Samstagnachmittag verspricht Abstiegskampf unter nass grauem Regensburger Himmel im Jahnstadion nahe der Autobahnausfahrt. Doch auch wenn es nicht so klingt, die Hoffnung auf attraktiven sowie temporeichen Fußball ist keineswegs aus der Luft gegriffen. Allerdings könnte ausgerechnet die Jahn-Defensive, die zum wiederholten Mal für Kopfzerbrechen bei Mersad Selimbegovic sorgt, ihren Teil dazu beitragen.

Rückrundenauftakt zum Vergessen beim Jahn und in Bielefeld

Den Start in das Fußball-Jahr 2023 haben sich die Kontrahenten vom Samstag sicherlich anders vorgestellt. Während Jahn-Coach Selimbegovic seine Hoffnung auf die vielen Rückkehrer aus dem Lazarett baute, hoffte man in Bielefeld, den Lauf vom vergangenen Jahr in die Rückrunde zu retten. Wie so oft blieb von den guten Vorsätzen und Wünschen allerdings nicht viel übrig. Beide Teams setzten den Rückrundenauftakt in den Sand.

Beim Gastspiel des SSV in Darmstadt (0:2-Niederlage) war die Messe schnell gelesen. Bereits in der 29. Minute hatten die Lilien auf den Endstand gestellt, da war die Jahnelf nur noch zu zehnt auf dem Platz. Anders Bielefeld, die zwar auch schnell mit 0:2 hinten lagen, denen aber in der ersten Halbzeit noch der Anschluss gegen die Sandhäuser gelang. Das 1:2 sollte allerdings bis zum Ende Bestand haben. So werden der Jahn und Bielefeld, auch aufgrund der angespannten Tabellenlage, bei ihrem Aufeinandertreffen alles daran setzen, die Auftaktniederlage vergessen zu machen.

SSV-Personaldecke wirft Fragen auf

Der vergangene Spieltag hinterlässt bei den Akteuren aber nicht nur Spuren im Kopf, sondern bei der Jahnelf auch personeller Natur. Scott Kennedy, gegen Darmstadt mit Rot vom Platz gestellt, wird sicher fehlen und mit Steve Breitkreuz (grippaler Infekt) wird aller Voraussicht ein weiter Innenverteidiger ausfallen. Damit hat die breite Verfügbarkeit von Defensiv-Personal genau ein Spiel nach der Winterpause angehalten. Nutznießer der gesamten Situation dürfte abermals Sebastian Nachreiner sein, der schon in der Hinrunde auf mehr Einsätze kam, als ihm sein Trainer sonst zugestanden hätte. Die Fans dürfte es freuen, denn bei diesen genießt der „Fußballgott“ nach wie vor einen tadellosen Ruf.

Während es hinten wieder personell krankt, macht sich in der Offensive das Überangebot bemerkbar. Sarpreet Singh, nach der Winterpause endlich spielberechtigt, könnte zu seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Saison kommen. „Ist eine Option, dass er beginnt am Samstag“, bestätigt Selimbegovic, der gleichzeitig darauf hinweist, dass Spieler vor ihm gibt, „die richtig fit sind, die eine volle Spielpraxis haben.“ Darüber hinaus kehrt wahrscheinlich Andreas Albers zurück in die erste Elf, der nach längerem Ausfall nun eine komplette Woche mit dem Team trainieren konnte.

Vergleicht man das Angebot der beiden Mannschaftsteile, wirft die Kaderzusammenstellung nicht das erste Mal Fragen auf. Während Selimbegovic beinahe eine ganze Elf nur mit Offensiv-Kräften aufbieten könnte, brennt es abermals in der Defensive. Ein Fehler aus der Sommerpause, der auch aufgrund fehlender finanzieller Mittel, in der Winterpause nicht behoben werden konnte.

Muss sich mit der Kaderzusammenstellung seiner Vorgänger befassen: Neu-Sportdirektor Tobias Werner. Foto: SSV Jahn Regensburg
Muss sich mit der Kaderzusammenstellung seiner Vorgänger befassen: Neu-Sportdirektor Tobias Werner. Foto: SSV Jahn Regensburg

Premier-League-Zugang Corbeanu trifft auf Jonas Urbig

Nichtsdestotrotz will man in Regensburg gegen Arminia Bielefeld alles in die Waagschale werfen. Auf die Ballbesitzverhältnisse soll es aber nicht ankommen. „Glaube nicht, dass das brutal viel mehr Ballbesitz wird auf unserer Seite“, lässt Selimbegovic Hoffnungen auf ein dominantes Auftreten seines Teams zerplatzen. Die Stärke des Gegners sieht er „definitiv am Ball“, was sich durch den Bielefelder Winterzugang Theo Corbeanu sicherlich nicht verschlechtern dürfte. Der 20-jährige Kanadier kam von den Wolverhampton Wanderers aus der Premier League und dürfte gegen den Jahn zu seinem Startelfdebüt kommen.

Diese Personalie ist aber nur ein weiterer Baustein, wenn es darum geht, auf wem die Blicke vieler Beobachter am Samstag liegen werden. Allgemein wird SSV-Keeper Jonas Urbig bei der stark besetzten Bielefelder Angriffsabteilung wohl oft im Fokus stehen. Es wird sich zeigen, wie der junge Torhüter bei seinem ersten Heimspiel im Jahn-Trikot agiert. Selimbegovic jedenfalls versichert, hinter der Entscheidung für den Neuzugang zu stehen und wer weiß, am Ende avanciert Urbig am Samstag zum Matchwinner.

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