Burgfestspiele Vilseck: „Drei Fragen an …“ Co-Regisseurin Maria Friedrich

Vilseck. Regisseur Till Rickelt, auf dem Sprung ans Theater Ravensburg nur noch mit einem Bein in der Oberpfalz, hat sich die Vilsecker Theater-Enthusiastin Maria Friedrich als Co-Regisseurin an die Seite geholt. Den Job kennt sie, da sie bereits bei Lola Montez assistierte. Nun also der nächste Schritt.

Ein Blumenstrauß vom Bürgermeister für Co-Regisseurin Maria Friedrich. Bild: Jürgen Herda

Im Vergleich zum rasenden Rickelt wirkt Maria Friedrich wie der ruhende Pol der Company – auch wenn sie sich keineswegs als stilles Wasser beschreiben lassen möchte. Während der scheidende künstlerische Leiter des Landestheaters Oberpfalz jede Rolle persönlich vor- und nachzuspielen scheint, redet Friedrich ruhig auf die Schauspieler ein.

Was Rickelt theatralisch mimt, unterstreicht sie mit klaren Worten. Die Mischung macht’s. Schließlich mutet man der Truppe während der Vorbereitung einiges zu. Als Co-Regisseurin will sich aber nicht auf die Rolle als gute Seele und Mutter der Truppe reduzieren lassen. Sie ist gleichberechtigte Gestalterin eines schöpferischen Prozesses – von der Textanalyse bis zur Abschiedsvorstellung.

Von wegen still: Co-Regisseurin Maria Friedrich mag klare Ansagen. Bild: Jürgen Herda

Stille ist nicht das Mittel der Wahl

Wie hast du deine Rolle als Co-Regisseurin ausgefüllt – still, aber nachhaltig?

Maria Friedrich: Still? – Was ist das.😉😂 Nein, Stille ist nicht das Mittel der Wahl, um 28 Schauspieler*innen in die richtige Richtung zu lenken, sodass ein Stück dieser Art erfolgreich umgesetzt werden kann. Aber Nachhaltigkeit ist auf eine ganz besondere Art natürlich schon sehr wichtig. Immerhin ist es für alle Beteiligten von großer Bedeutung, dass alle an einem Strang ziehen und das auch über einen durchaus länglichen Zeitraum.

Meine Rolle hat mich da schon umfänglich ausgefüllt (grins), denn es ist eine sehr vielseitige Aufgabe. Das beginnt schon mit den ersten Auseinandersetzungen mit dem Stück, wenn die Premiere erstmal noch sehr weit weg ist, und es ist ein stetiger Prozess, der bis zum letzten Vorhang andauert. Aber es ist toll, das alles zusammen mit Till Rickert durchzuorganisieren, mit dem zusammen ich ja schon Lola Montez verwirklichen durfte.

Profis und Novizen auf der Bühne

Was ist das eigentlich für eine Truppe, die ihr zusammengestellt habt: Welchen Background haben die Hauptdarsteller?

Maria Friedrich: Wir haben einige Vollprofis auf der Bühne, manche der Spieler*innen haben sich nach einem Zeitungsaufruf gemeldet, mit anderen habe ich schon vorher zusammengearbeitet. Die Gruppe könnte dabei unterschiedlicher gar nicht sein. Es sind viele dabei, die noch nie auf der Bühne gestanden sind, und auf der anderen Seite haben wir die Profis.

Das macht die Arbeit mit den Spieler*innen sehr abwechslungsreich und unglaublich interessant. Man muss sehr oft umdenken und sich in die jeweilige Person hineinversetzen. Dabei muss man deren bisherige Erfahrungen berücksichtigen, um so jede einzelne Rolle glaubhaft und lebendig umzusetzen.

Applaus ist das Salz in der Theater-Suppe

Wie motiviert man Darsteller, die (für eine Aufwandsentschädigung?) jede Menge Freizeit opfern, eine Szene immer wieder neu zu proben?

Maria Friedrich: Der Applaus ist das Salz in der Suppe für die Schauspieler*innen und das haben die immer im Hinterkopf. Dafür arbeiten alle Beteiligten, was ja nicht nur die Darsteller*innen sind, sondern auch all jene, die hinter und um die Bühne herum nötig sind, um so eine Aufführung machen zu können. Während man am Anfang noch von der ersten Euphorie getragen wird, ist nach einiger Zeit schon richtig Arbeit nötig – und es fließt auch die eine oder andere Schweißperle.

Das ist die Phase, die am anstrengendsten ist, denn es müssen nicht nur die einzelnen Figuren ausgeformt werden, sondern auch die Dynamik zwischen den unterschiedlichen Rollen muss stimmen, um die Geschichte zum Leben zu erwecken. Bis das alles sitzt, müssen manche Szenen auch mal etwas öfter wiederholt werden. Da gehört Transparenz, Offenheit und Wertschätzung zum wichtigsten Bestandteil der Arbeit mit den Spielern. Denn nur mit zielgerichteter und ehrlicher Rückmeldung kann man erreichen, dass die Motivation erhalten bleibt.

Karten für die Burgfestspiele

Der Kartenvorverkauf läuft über www.okticket.de für die zehn Aufführungen zwischen Premiere und Final-Sonntag, 10. Juli. Weitere Termine: Donnerstag, 7. Juli; Freitag, 8. Juli; Samstag, 9. Juli.

Bis 10. Juli kann im Turm der Burg Dagestein außerdem die vom Troglauer-Biographen Bernhard Weigl zusammengestellte Sonderausstellung besichtigt werden. Ein besonderer Leckerbissen: die kulinarische Räuber-Führung am 9. Oktober mit der Stadtbühne „Lolamannen“ Vilseck e.V. – weitere Infos: www.vilsecktheater.de – Kontakt: Tourist-Info Vilseck, Marktplatz 13, Telefon (09662) 99 16, kulturamt@vilseck.de

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