Deutsch-tschechische Verständigung durch den Historischen Böttgerweg

Bärnau. Sie ist ein Beitrag zur Völkerverständigung und eine praktische Anleitung für Wanderer und Radfahrer: Die zweisprachige Broschüre "Historischer Böttgerweg", herausgegeben von der AG Paulusbrunn.

Die neue Broschüre soll Wanderer und Radfahrer sicher auf dem Böttgerweg zum Ziel führen. Diese Hinweisschilder stehen zum Beispiel direkt an der Böttgersäule in Paulusbrunn. Foto: Udo Fürst
Die neue Broschüre soll Wanderer und Radfahrer sicher auf dem Böttgerweg zum Ziel führen. Diese Hinweisschilder stehen zum Beispiel direkt an der Böttgersäule in Paulusbrunn. Foto: Udo Fürst
Sie stellten die Broschüre über den historischen Böttgerweg im Bärnauer Rathaus vor (von links): Dolmetscher Rudi Tomsu, Halze's Bürgermeister Frantisek Curka, Initiator Rainer Christoph, Anneliese und Rudi Ehstand, Bärnaus Bürgermeister Alfred Stier. Foto: Udo Fürst
Sie stellten die Broschüre über den historischen Böttgerweg im Bärnauer Rathaus vor (von links): Dolmetscher Rudi Tomsu, Halze’s Bürgermeister Frantisek Curka, Initiator Rainer Christoph, Anneliese und Rudi Ehstand, Bärnaus Bürgermeister Alfred Stier. Foto: Udo Fürst
Mit der Broschüre
Mit der Broschüre “Historischer Böttgerweg” finden Wanderer und Radfahrer den Weg zu interessanten Punkten. Foto: Julia Birk
Übersichtliche Landkarten und verständliche Erläuterungen kennzeichnen die Broschüre. Foto: Julia Birk
Übersichtliche Landkarten und verständliche Erläuterungen kennzeichnen die Broschüre. Foto: Julia Birk
Udo Fürst
Udo Fürst
Udo Fürst
Udo Fürst

Darauf war Rainer Christoph von der Arbeitsgemeinschaft (AG) Paulusbrunn und Hauptinitiator der Broschüre besonders stolz: Sie enthält ein Grußwort von Ludwig Anton Fürst zu Windisch-Graetz, dem Nachfahren der 200 Jahre lang in der Region in der Region Tachau-Kladrau-Inselthal ansässigen Adelsfamilie. Monatelang hatte der Historiker versucht, Kontakt mit dem Fürsten aufzunehmen – und er hat es auch dank seiner Hartnäckigkeit schließlich geschafft.

Dank an Bürgermeister

Der in München lebende Fürst zu Windisch-Graetz dankt in seinem Vorwort auch den Bürgermeistern der tschechischen Orte Obora (Thiergarten) und Halze (Hals), Frantisek Curca und Dana Lesak-Müller, für die Unterstützung des Projekts, “das einen Beitrag zur tschechisch-deutschen Verständigung leistet”.

Ferner schreibt er: “Das Ziel des historischen Pfades Paulusbrunn ist es, ein Stück deutsch-tschechischer Geschichte greifbar und erlebbar zu machen. Das Dorf Paulusbrunn ist untergegangen. So etwas darf sich nicht wiederholen.”

Weiterer Meilenstein

Rainer Christoph sieht in der Broschüre einen Meilenstein auf dem Weg zum Gesamtprojekt Paulusbrunn. “Neben dem Knopfmuseum und dem Geschichtspark ist der Historische Böttgerweg ein weiteres internationales Aushängeschild für die Stadt Bärnau.” Bereits jetzt seien auf dem Wanderweg viele Menschen unterwegs, wussten Ingrid Leser und Rudolf Ehstand. Letzterer hatte die Schilder besorgt und zusammen mit seiner Frau Elisabeth aufgestellt.

Ungefähr 250 weiß-grüne Hinweisschilder verschiedener Größen weisen jetzt Wanderern und Radfahrern den Weg ins Böhmische und zurück. “Gewandert wird da ja schon viel dort. Das Manko war die fehlende Beschilderung.” Auf dem Weg kann man viele lukrative Ziele entdecken. Dazu gehören unter anderem die Steinbergkirche bei Bärnau, Europas zweitgrößte Reitschule in Svetce bei Tachov oder Inselthal mit dem Jagdschloss der Familie Windisch-Graetz.

Leise Kritik

Während Christoph, Ehstand, Bürgermeister Alfred Stier und der Vorsitzende des Vereins Via Carolina, Alfred Wolf, das Werk als sehr gelungen bezeichneten, kritisierte Norbert Steinhauser fehlende Hinweise auf verschwundene Orte und Siedlungen in der Broschüre.

“Es gab in Paulusbrunn sieben Siedlungen mit 266 Häusern und 1500 Einwohnern. So was müsste auch dokumentiert werden”, betonte der Nachfahre einer Paulusbrunner Familie. Dem widersprachen die Vorredner mit dem Argument, dass dies eine Wanderbroschüre und kein historisches Dokument sei. “Das würde den Rahmen eins solchen Heftes sprengen. Vielleicht kann man da ja mal extra was machen”, sagte Rudi Ehstand.

Alfred Wolf dankte den Initiatoren für dieses “ganz, ganz wichtige Werk”. Es sei ein informatives, neutrales Heft ohne jegliche Schuldzuweisung. “Die Dörfer bekommen durch die Beschilderung ein Gesicht.” Die Spurensuche im Böhmerwald sei als Erinnerungs- und Versöhnungsprojekt auf viele Jahre angelegt und besonders für junge Menschen dies- und jenseits der Grenze enorm wichtig.

Bald online

Das von Christoph und Ehstand getextete und gestaltete DIN A5-Heft wurde in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt und ist in den Touristinfos Bärnau, Neustadt/WN, Tirschenreuth und Weiden kostenlos erhältlich. Die Umsetzung des deutsch-tschechischen Panoramawegs im Bereich der ehemaligen Ortschaft Paulusbrunn und auf der deutschen Seite von Hermannsreuth über den Grenzlandturm bis zur Prinzfabrik ist mit der durchgehenden Beschilderung und der Broschüre abgeschlossen.

Wie Rainer Christoph mitteilte, wird die Broschüre ab Herbst sogar auf der Webseite der Donau-Moldau-Region zu finden sein. Dazu passte, dass sich Bärnaus Bürgermeister Alfred Stier bereit erklärte, den Wanderführer auch auf der städtischen Homepage online zu veröffentlichen.

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