Eines der ältesten Flosser Bauwerke wird aufwendig saniert
Floß. In der Marktgemeinde wird das älteste Mauerwerk saniert und mit einer Befestigungsmauer stabilisiert.
Eines der ältesten Bauwerke im Ort, ein Teilstück der Befestigungsmauer an der evangelischen Pfarrkirche St. Johannes Baptista zwischen dem Gasthof „Goldener Löwe“ und dem Pfarrhaus, wird derzeit saniert. In der Marktgemeinde wurde diese Baustelle bisher kaum wahrgenommen, obwohl seit Tagen Bagger, Lader und Baufahrzeuge der Firma Reim + Kraus Bau aus Schirmitz im Einsatz sind.
200.00 Euro Kosten
Fachkundig wird das Projekt vom Architekturbüro Schwab aus Vohenstrauß und der Architektin Ursula Weich von der Verwaltungsstelle Sulzbach-Rosenberg begleitet. Für die Natursteinarbeiten wurde die Firma Doreth (Neustadt am Kulm) gewonnen, die Firma Kick aus Luhe-Wildenau erledigt den Landschaftsbau und die Bepflanzung, die Firma Betz aus Vohenstrauß hat die Schlosserarbeiten am neuen Metallgeländer bekommen.
Laut Pfarrer Wilfried Römischer sind Baukosten von über 200.000 Euro zu erwarten. Der größte Teil wird über Zuschüsse der Landeskirche finanziert. Auch die Kirchengemeinde müsse einen „verkraftbaren Anteil“ übernehmen. Nach dem Bauzeitplan sollen die Arbeiten in zwei Monaten
abgeschlossen sein.
Unter Denkmalschutz
Das evangelische Pfarrzentrum mit der Bezeichnung „Ensemble Friedhofring“ ist im Kern gotisch und wird von der im Spätbarock umgestalteten Evangelischen Kirche beherrscht. Das gesamte Ensemble steht wie der neue Pfarrhof unter Denkmalschutz. Selbst die Mauerreste der ehemaligen Kirchhofbefestigung hangaufwärts sind darin einbezogen. Ein Hinweisschild am Treppenaufgang zum Pfarrhaus und zur Pfarrkirche weist ebenfalls darauf hin. Insgesamt ist es ein in Floß einmaliges denkmalgeschütztes Ensemble.
Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München achtete penibel darauf, dass die alten Granitabdeckplatten der Mauer und Fragmente früherer Grabmäler des ehemaligen Friedhofs um die Pfarrkirche erhalten bleiben. Das hat natürlich dazu geführt, dass die Arbeiten nicht im erhofften Tempo vonstattengehen konnten. Nach der Sanierung sollen die alten Granitabdeckplatten und die Steinelemente wieder ihren bisherigen Standort in der Futtermauer des Kirchhofs erhalten.
Behutsame Arbeiten
Ein Blick in die Kirchengeschichte der evangelisch-lutherischen Pfarrei macht deutlich, dass sich die Grabstellen rund um das Gotteshaus der damaligen Simultankirche aus dem Jahr 1503 befanden. Der heutige Friedhof wurde 1818 angelegt. Er wurde unmittelbar nach Auflösung des
Simultaneums im Jahr 1912 als „evangelischer Friedhof“ ausgewiesen und gehört der evangelischen Kirchenstiftung.
Die Bauarbeiten werden behutsam und mit großer Fach- und Sachkenntnis durchgeführt. Die meist aus Feldsteinen, Steinblöcken und heimischem Granit hergestellte Mauer wird mit einer Tiefe von circa drei Metern zwischen den Gebäuden durch einen mit Eisenstäben versehenen Betonkeil befestigt. Das Mauerwerk selbst wird innerhalb des Pfarrhofs komplett bis zu einer Höhe von sechs Metern neu verfugt, um die Stabilität zu sichern.
Alte Gebeine?
Bei den Voruntersuchungen war auch ein Archäologe dabei, weil damit gerechnet werden musste, dass auf dem alten Friedhof eventuell Gebeine gefunden werden könnten. Sollte dies der Fall sein, würden die gesammelt und an anderer Stelle tiefer wieder beigesetzt.
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