Feuerwehren im Wandel: Gemeinsam statt einsam
Georgenberg. Der ehemalige Feuerwehrkommandant Rupert Herrmann reflektiert über die fehlende Einigkeit und höhere Kosten trotz 55 Jahre Feuerwehrverbundenheit. Er diskutiert hierbei die Herausforderungen bei der Ausbildung und Ausrüstung.

Gastbeitrag von: Rupert Herrmann
In einem eindrucksvollen Bericht teilt der ehemalige Feuerwehrkommandant Rupert Herrmann seine Erfahrung aus über 55-jähriger Geschichte der Feuerwehren in der Nordoberpfalz. Er blickt zurück auf die Gründungszeiten in den 1960er Jahren, als die Ausrüstung noch sehr rudimentär war. Einige Feuerwehren hatten zwar eine Motorspritze, andere mussten sich noch mit Hand-Feuerlöschmaschinen begnügen. Die Ausbildung beschränkte sich auf wenige Übungen pro Jahr, hauptsächlich ging es dabei um die Inspektion der Hydranten, wobei wegen Wassermangels oft nicht einmal praktisch geübt wurde.
Ausbildung und Ausstattung im Wandel
Die 1970er Jahre brachten dann eine Wende. Die damalige Kreisbehörde begann, Ausbildungen und Schulungen anzubieten, obwohl anfangs nicht alle Feuerwehren daran teilnahmen. Mit der Gebietsreform 1972, die eigentlich auch eine Vereinigung der Feuerwehren vorsah, hielten diese aber weiterhin an ihrer Eigenständigkeit fest. Stattdessen wurde auf Kreisebene der Fokus auf Ausbildung und Schulung gelegt, an denen die Feuerwehrkameraden – wenn auch zögerlich – teilnahmen.
Ein Mangel an Gerätehäusern, Feuerwehrautos und Ausrüstung wurde immer spürbarer. Die Gemeinde stand vor der Aufgabe, erhebliche Mittel in die Feuerwehr zu investieren, was die Anschaffung von Fahrzeugen und Bau von Feuerwehrhäusern einschloss. Herrmann erinnert sich an einen speziellen Fall, in dem die Feuerwehr durch hartnäckige Überzeugungsarbeit beim Bürgermeister ein Tanklöschfahrzeug aus Berlin erhielt, ein enormer Sprung von einer einfachen Handfeuerlöschmaschine zum modernen Feuerwehrfahrzeug.
Die Kraft der Gemeinschaft und der Wandel
Die intensive Phase des Feuerwehr-Egoismus wurde schlussendlich durch die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft der fünf freiwilligen Feuerwehren überwunden. Diesem Zusammenschluss gelang es, gemeinsame Anschaffungen und Ausbildungspläne zu realisieren, Jugendwerbung und Sportveranstaltungen organisieren sowie eine effiziente Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
Trotz anfänglicher Widerstände von Kreisfeuerwehr-Verantwortlichen und einigen Schwierigkeiten innerhalb der Gemeindepolitik konnte die Arbeitsgemeinschaft beachtliche Erfolge verzeichnen. Dies änderte sich jedoch mit der Wahl eines neuen Bürgermeisters 1996, unter dessen Amtsführung die gemeinsame Arbeit vernachlässigt wurde.
In den letzten Jahren mussten die Feuerwehren feststellen, dass die Anzahl der Aktiven immer weiter abnimmt und der Nachwuchs schwer zu finden ist. Diese Entwicklung führt zu Überlegungen, ob sich Personal und Gruppen zweier Wehren zusammenschließen sollen, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Herrmann betont die Wichtigkeit einer guten Zusammenarbeit und eines einheitlichen Vorgehens, um Kosten zu sparen und den Gemeinschaftsgeist zu stärken. Er appelliert an das Motto: „Helfen in Not ist unser Gebot, aber bitte nicht gegeneinander“. Seine Reflexionen zeigen die Notwendigkeit auf, vergangene Differenzen zu überwinden und gemeinsam für die Sicherheit der Gemeinschaft einzustehen.
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