Floß ehrt 340 Jahre jüdische Kulturgeschichte

Floß. Die über 340-jährige jüdische Geschichte ist ein fester Bestandteil der 1076-jährigen Ortsgeschichte von Floß und wird durch Kulturveranstaltungen weitergeführt. Bürgermeister a. D. Fred Lehner verdeutlichte in einem Vortrag die Bedeutung dieser Geschichte und deren Fortbestand.

Mit einer Exkursion ins Flosser Amt wartete die Seniorenunion des Landkreises vor kurzem auf. Synagoge und Gut Plankenhammer waren die Stationen in denen es aus berufenem Munde geschichtlich interessante Vorträge gab. Foto: Fred Lehner

In Floß, einem Markt mit einer mehr als tausendjährigen Geschichte, ist die jüdische Vergangenheit ein unabdingbarer Teil des kulturellen Erbes. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde, die vor über 340 Jahren begann, lebt durch bedeutende kulturelle Veranstaltungen, Führungen und Vorträge in der Synagoge und auf dem Friedhof weiter.

Ein beeindruckender historischer Bogen

Seit 1684 ist die Anwesenheit der jüdischen Gemeinde in Floß dokumentiert. Über die Jahrhunderte hat diese Gemeinde sichtbare Spuren hinterlassen, darunter die Errichtung einer Friedhofsanlage im späten 17. Jahrhundert und den Neubau der Synagoge zwischen 1815 und 1818. Interessant ist, dass Mitte des 19. Jahrhunderts in Floß 72 jüdische Familien lebten, was einer Bevölkerung von rund 400 Juden entsprach.

Die dunkle Epoche von 1933 bis 1945, eine Zeit der Verfolgung und Deportation, wurde im Rahmen eines Vortrages vom Bürgermeister a. D. Fred Lehner besonders hervorgehoben. Er sprach über die „Pogromnacht“ am 9. November 1938 und die Deportation der letzten jüdischen Familien Ansbacher und Wilmersdörfer im April 1942. Ein Lichtblick in dieser Geschichte war die Wiedereinweihung des sanierten jüdischen Gotteshauses am 9. November 1980, eine Initiative, die vom Markt getragen wurde.

Kultur und Gemeinschaft

Obwohl in Floß heute keine Juden mehr leben, bleibt der jüdische Kultus lebendig. Lehner betonte in seinem Vortrag, welche Wichtigkeit dieser Aspekt der Flosser Geschichte hat. Der Oberkantor Estrongo Nachama mit dem Rias-Kammerchor Berlin sorgte musikalisch mit einem hebräischen Gebetsgesang auf einer CD für eine besondere Atmosphäre.

Zusätzlich zur spirituellen und historischen Reflexion bot die Seniorenunion des Landkreises eine kleine Exkursion an, die auch gesellschaftliche und unterhaltsame Aspekte miteinbezog. Die Reise führte die Teilnehmer zur Synagoge und zum Gut Plankenhammer, wo der 2. Vorsitzende Erich Schieder die faszinierende Geschichte von Floß und der ehemaligen Porzellanfabrik sowie des Guts präsentierte.

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