Glauben im Zweifel: Jugendgottesdienst in Burkhardsreuth

Burkhardsreuth. Beim Herbst-Jugendgottesdienst der Katholischen Landjugend, welcher in der voll besetzten Jakobuskirche stattfand, stand die Ermunterung im Glauben trotz Zweifel im Fokus. Zweifel wurden als Chance für neue Erkenntnis und tiefere Glaubenserfahrung thematisiert.

Burkhardsreuther Herbst-Jugendgottesdienst. Foto: Bernhard Piegsa
Burkhardsreuther Herbst-Jugendgottesdienst. Foto: Bernhard Piegsa
Um 21 junge Christen vergrößerte sich die Burkhardsreuther Landjugendgruppe. Sie wurden von Pfarrer Prechtl und den Co-Vorsitzenden Magdalena Schwemmer (links) und Alexander Wolf (am Ambo) mit Handschlag aufgenommen. Foto: Bernhard Piegsa
Um 21 junge Christen vergrößerte sich die Burkhardsreuther Landjugendgruppe. Sie wurden von Pfarrer Prechtl und den Co-Vorsitzenden Magdalena Schwemmer (links) und Alexander Wolf (am Ambo) mit Handschlag aufgenommen. Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa


Sich zu Gott bekennen: das erfordert oft Mut und ein dickes Fell, um sich in einer Gesellschaft, die sich auf ihr vermeintlich so aufgeklärt-überlegenes Säkularisiertsein allerlei einbildet, innerlich gegen die „Spötter“ zu wappnen, von denen schon die Bibel spricht. Und es verlangt zugleich die Demut, sich damit abzufinden, dass sich der allmächtige Gott nicht in alle Seine Karten blicken lässt und manches Geheimnis dem menschlichen Denken und Forschen unzugänglich bleibt.
Dass es sich dennoch lohnt, „im Zweifel für den Glauben“ einzutreten, bekannte die Katholische Landjugend Burkhardsreuth im von ihr mitgestalteten Jugend-Herbstgottesdienst in der voll besetzten Jakobuskirche. Gerade wenn Lebensangst und Glaubenszweifel übermächtig zu werden drohten, dürften Christen vertrauensvoll „Jesus an ihrer Seite wissen“, ermunterte Pfarrer Edmund Prechtl in seinen Begrüßungsworten: Dieser mutmachende Kerngedanke war auch Leitmotiv der modernen Anbetungslieder, mit denen der „Projektchor“ aus Mitgliedern des Kirchenchors und der Jugendgruppe die Eucharistiefeier begleitete.
Zugleich wandte sich Prechtl dagegen, im Zweifel nur etwas Nachteiliges zu sehen: „Wer zweifelt, der hinterfragt, gewinnt neue Erkenntnis, und dadurch kann man viele gute neue Dinge bewirken und erfahren.“ Dies schließe ein, auch das eigene Verhältnis zu Gott bewusst neu zu fundieren und „den Glauben in ganz neuer Weise zu leben“, ja, es zeige, „dass uns überhaupt noch etwas am Glauben liegt“: Mithin könne Zweifel eine „Krise“ markieren, die „zugleich ein Wendepunkt zum Guten ist und eine Chance birgt“.
Doch diese Einsicht werde oft unter den vielfältigen, übermächtigen großen und kleinen Zweifeln „an unseren Fähigkeiten, der Verlässlichkeit der Mitmenschen, an der ganzen Menschheit und an Gott“ verschüttet, gaben die Jugendlichen in ihrer „Predigt“ zu verstehen. Persönliche Schicksalsschläge, Naturkatastrophen, opferreiche politische und militärische Konflikte gäben häufig Anlass zu fragen, „ob das, was wir glauben, wirklich richtig ist“, ob Gott „uns vielleicht längst vergessen hat“ oder es Ihn überhaupt gebe.
Für solche skeptischen Gedanken brauche man sich nicht zu schämen, erwiderte Pfarrer Prechtl: Man sei damit in „guter Gesellschaft“, denn auch Menschen im engsten Bekanntenkreis Jesu seien nicht frei von Zweifeln gewesen, wie die Evangelien berichteten. Deshalb, so entgegneten die Jugendlichen, „dürfen wir uns mit unseren Zweifeln und Fragen an Jesus wenden und müssen nichts zurückhalten“: Dies sei eine Frucht des uns von Gott gegebenen Verstandes, und Jesus „verurteilt keinen dafür“, reiche dem Zweifler die Hand und fordere nicht, „einfach zu glauben“.
Besonders eindrucksvoll illustriere dies die Erzählung vom Apostel Thomas, der nach der Kreuzigung Jesu „am Ende seines Vertrauens, seines Glaubens“ gewesen sei: „Alles hatte er auf Jesus gesetzt – und nun: alles vorbei. Vielleicht wollte er sich durch seinen Zweifel schützen, damit er nie wieder so tief enttäuscht wird.“ Gleichwohl habe er sich nicht aus dem Jüngerkreis verabschiedet, und der auferweckte Jesus habe dieses „Dabei- und Dranbleiben“ belohnt, indem er in der Begegnung mit Thomas dessen „innere Verletzung geheilt“ habe. „Gläubige dürfen aufrichtig mit Gott ringen“ und ihre Fragen auch in die Gemeinschaft der Mitchristen tragen, und sie dürften darauf bauen, dass Gott Vertrauen belohne, lautete das Fazit: „Gott will das Beste für uns, auch wenn es unseren eigenen Vorstellungen entgegenstrebt.“
Gottes Beistand erweise sich allerdings für gewöhnlich nicht durch Wunder oder andere „spektakuläre Erfahrungen“: „Wenn Gott wirkt, tut Er es durch Menschen, oft durch ganz einfache Taten.“ Ihrem gelebten Glauben wollen jene 21 jungen Christen eine Facette hinzufügen, die in der Eucharistiefeier per Handschlag in die Landjugendgruppe aufgenommen wurden. „Ich bin begeistert und dankbar, dass es euch gibt“, lobte Pfarrer Prechtl zum Schluss die Gruppe, und die Gottesdienstbesucher widmeten dem Chor eine „stehende Ovation“.

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