Pfreimd: Jahresschrift 2024 enthüllt lokale Geschichte
Pfreimd. Die Jahresschrift 2024 des Heimatkundlichen und Historischen Arbeitskreises Pfreimd umfasst 122 Seiten mit acht Beiträgen von fünf Autoren und kann für 12,50 Euro erworben werden. Themen sind unter anderem der christliche Brauch des "Ratschens" und eine Wallfahrt nach Amberg im Jahr 1901.
Jahresschrift 2024 des Heimatkundlichen und Historischen Arbeitskreises Pfreimd
Auf 122 Seiten haben in der diesjährigen Jahresschrift des „Stadtturm“ fünf Autoren mit acht interessanten Beiträgen interessante und wissenswerte Abhandlungen verfasst. In der Jahreshauptversammlung wurde die Jahresschrift präsentiert. Sie kann zum Preis von 12,50 Euro im Museum Pfreimd, bei Druck und Papier Eisenreich sowie im Buchcafe Pfreimd erworben werden.
Der alte christliche Brauch des „Ratschens“
Über den alten christlichen Brauch des „Ratschens“, welcher jährlich auch noch in Pfreimd von den Ministranten praktiziert wird, berichtet Paul Lippert. Historische Hintergründe, Veränderungen, Persönliches und sogar die Herstellung dieser Lärmgeräte werden darin angeführt. Paul Lippert, ein ehemaliger Pfreimder und selbst Ministrant, sodass sein detailreicher und authentischer Bericht sicherlich bei einigen Lesern Erinnerungen wecken dürfte, die längst als vergessen galten.
Historischer Bericht über eine Wallfahrt
Josef Eimer aus Wernberg berichtet über eine Wallfahrt zum Maria-Hilf-Berg nach Amberg im Jahr 1901. Mehr als 6000 Wallfahrer und 200 oberpfälzer Krieger- und Veteranenvereine darunter 172 Vereine mit ihren Fahnen waren seinerzeit anwesend. Unter den beteiligten Vereinen war mit 34 Personen auch der 1878 gegründete Pfreimder Verein mit seiner 1882 geweihten Fahne. Unter den 50 Wallfahrern, die den Krieg 1848 mitmachten, war als einer der ältesten Krieger der aus Pfreimd stammende Franz Zinger. Als Uniformierter aus Bayern war er am 13. April 1849 dabei, als bayerische, hannoveranische und sächsische Truppen das Befestigungswerk Düppeler Schanzen stürmten, das damals zum Königreich Dänemark gehörte.
Ein Blick ins 19. Jahrhundert
Hans Paulus führt in das 19. Jahrhundert und widmet sich der Person des Dr. Franz BrunnerBey. Als außereheliches Kind wurde Franz Ignaz Brunner am 8. März 1808 in Pfreimd geboren. Die Mutter des Kindes ist nach dem Taufeintrag Katharina Horchler „eine ledige Frauensperson aus Mitterteich“ und der Kindsvater der Ignaz Brunner, Oberschreiber am königlichen Rentamt in Leuchtenberg. Der talentierte Franzl besuchte die Pfreimder Knabenschule und später die hiesige Lateinschule, in welcher zeitgleich auch der spätere bayerische Kultusminister Franz Gresser, ein Sohn des Rößlwirts, die Schulbank drückte. Seine akademische Ausbildung und Werdegang ist mit großen Namen wie Johann Nepomuk Ringseis oder Ernst von Grossi verbunden, sodass er bereits im Mai 1830 mit seiner Dissertation zur Übertragbarkeit von Krankheiten die Doktorwürde erringen konnte.
Erforschung und Lehre in fernen Ländern
Sein Weg führte ihn nach Paris, dann folgten Griechenland, Palästina, Indien und letztlich Ägypten. Nach seinen Diensten beim dortigen Vizekönig kehrte er kurzzeitig nach München zurück. Über Pavia, Sizilien und Malta folgte er erneut dem Ruf nach Ägypten. Nach Forschungs- und Lehraufträgen, die ihn in den Jemen und nach Äthiopien führten, kehrte er wieder nach Kairo zurück. Inzwischen Professor, bestellte ihn der spätere Vizekönig Abbas Pascha zu seinem Leibarzt. Nach der Thronbesteigung des Herrschers erhielt Franz Brunner von diesem den Rang und Titel eines Bey. Ausgezeichnet mit hohen Ehren, verstarb Franz-Brunner-Bey 1872 in Pisa.
Beitrag zu archäologischen Grabungen in Iffelsdorf
In einem kurzen Beitrag widmet sich Josef Eimer den beiden Freiherrn Franz Ferdinand und Franz Marquard von Lichtenstern. Der Name Lichtenstern ist vielleicht noch bekannt vom gleichnamigen Bier und der Brauerei in Nabburg, jedem ist sicherlich Neusath ein Begriff, wo nach wie vor die Lichtenstern ihr Schloss bewohnen. Bereits in den Jahresschriften 2020, 2021, und 2023 hat sich Dr. Alois Epple aus Türkheim mit den Werken des Prager Malers Ignaz Raab in der Oberpfalz beschäftigt. Seit mehr als 10 Jahren werden jährlich in Iffelsdorf an der Straße nach Untersteinbach archäologische Grabungen von den Universitäten Bamberg und Wien durchgeführt. Entsprechend glücklich ist der Stadtturm darüber, dass der Bamberger Grabungsleiter Professor Hans Losert gewonnen werden konnte, für die Jahresschrift einen Beitrag zu den Iffelsdorfer Grabungen zu verfassen.
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