Reservisten treffen sich zum sicherheitspolitischen Seminar

Altenstadt/WN. Der Ukraine-Krieg und die seelischen Verwundungen, die die Soldaten bei ihren Einsätzen erleiden, waren die beiden zentralen Themen beim Seminar der Reservisten-Kreisgruppe Oberpfalz Nord.

Manfred Zettl (links) und Hartmut Schütze (rechts) begrüßten die beiden neuen Büromitarbeiter Stephanie Hottner und Daniel Rogers. Foto: Reinhard Kreuzer

Kürzlich veranstaltete die Kreisgruppe Oberpfalz-Nord ihr alljährliches sicherheitspolitisches Seminar. Es stand unter dem Motto: „Der Ukraine-Krieg und seine sicherheitspolitischen Auswirkungen heute und in der Zukunft“ sowie „psychische Erkrankungen von Einsatzkräften und deren Auswirkungen“.

Unter den rund 60 geladenen Gästen befanden sich der Kommandeur des Artilleriebataillons 131 Weiden, Oberstleutnant Thorsten Wallschus, Polizeihauptkommissar Markus Drlicek von der Polizeiinspektion Weiden sowie die Bezirksvorsitzenden vom Bayrischen Soldatenbund.

Russland wird nicht von der Landkarte verschwinden

Die Vortragsreihe startete Andreas Otterbein, Bezirksvorsitzender des CSU-Arbeitskreis Außen- und Sicherheitspolitik. Er beschrieb die aktuelle sicherheitspolitische Lage durch den derzeitigen Krieg in der Ukraine. Heiß diskutiert wurde die Frage, wie man mit Russland nach Ende des Krieges umgehen sollte, wobei Oberstleutnant Wallschuss zu bedenken gab, dass gerade die Deutschen sich immer vor Augen halten sollten, wo das Land heute stehen würde, wäre es nach dem Zweiten Weltkrieg vollkommen isoliert worden.

Organisationsleiter Hartmut Schütze beendete die Diskussionsrunde mit dem Hinweis darauf, dass nach dem Ende des Kriegs Russland nicht von der Landkarte verschwinden, sondern weiterhin Nachbar sein wird, mit dem man sich früher oder später wieder an einen Tisch setzen müsse, wolle man keinen zweiten Eisernen Vorhang mehr hochziehen.

Seelische Verwundungen bleiben

Bernhard Drescher vom Bund Deutscher Einsatzveteranen, behandelte das zu häufig totgeschwiegene Thema „Seelische Verwundung von Einsatzkräften und deren Angehörige durch solche Konflikte und nach Auslandseinsätzen“. Ein brisantes Themenfeld, welchem nach wie vor immer noch viel zu wenig Bedeutung zugemessen wird. Er war selbst Betroffener und berichtete sehr authentisch über seine eigene Geschichte, aber auch anderer Betroffener. Ein Erlebnis während des Kosovo-Einsatzes beschäftigt ihn bis heute noch.

Einschneidendes Erlebnis: Mädchen an die Mafia verkauft

„Wir sahen, wie ein kleines Roma-Mädchen an die Mafia verkauft wurde, wir durften nicht eingreifen, so war der Befehl. Ich wusste, was mit dem Mädchen passieren würde. Es würde entweder zur Prostitution gezwungen werden oder für den Organhandel missbraucht werden.“

Das Bild dieser Szene habe sich in sein Gedächtnis eingebrannt und verfolge ihn bis heute. Durch das Erlebte in seinen Auslandseinsätzen erkrankte er an einer posttraumatischen Belastungsstörung und wurde schließlich arbeitsunfähig. Seinen Weg raus aus dieser ausweglosen Situation bis hin zur Gründung des Bundes Deutscher Einsatzveteranen 2010, beschrieb Drescher in seinem sehr anschaulichen Vortrag, der die Teilnehmer sichtlich betroffen machte.

Neues Personal im Büro

Organisationsleiter Hartmut Schütze und der Kreisvorsitzende Manfred Zettel, begrüßten Stephanie Hottner, die neue Bürosachbearbeiterin der Geschäftsstelle Weiden. Zudem wurde auch gleich Daniel Rogers, als Projektleiter „neues Medien-Team Kreisgruppe Oberpfalz Nord“ vorgestellt, bevor Huberth Rosner, Feldwebel für Reservistenangelegenheiten Weiden, Einblicke in Neuerungen der Reservearbeit sowie einen Ausblick auf die noch geplanten dienstlichen Veranstaltungen (DVag) in diesem Jahr gab.

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