Spannender Märchenabend für Erwachsene im Eschenbacher Vermessungsamt

Eschenbach. Einen sehr kurzweiligen Abend verlebten die Besucher am Freitagabend im Alten Vermessungsamt in Eschenbach bei Andrea Gisder.

Bis auf den letzten Platz war der Saal im Alten Vermessungsamt in Eschenbach besetzt. Foto: Jürgen Masching

Es war ein kurzweiliger und vor allem sehr spannender Abend im Alten Vermessungsamt in Eschenbach, zu dem die Stadtbibliothek Eschenbach um Petra Danzer geladen hatte. Mit dem Thema „Sagen, Märchen und Bräuche rund um die Rauhnächte“ hatte man sehr viele interessierte Besucher angelockt, denn der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

„Märchenfrau aus Bayreuth“

Als Gastrednerin war Andrea Gisder gekommen. Die „Märchenfrau“ aus Bayreuth, die unter anderem Führungen in der Eremitage abhält, sorgte für manche Gänsehaut, aber auch für Gelächter, als sie die verschiedenen Bräuche der Rauhnacht erklärte. Die Raunächte sind eine mystische Zeitspanne zwischen den Jahren. Zwölf Nächte gelten in vielen mitteleuropäischen Traditionen als eine Zeit des Übergangs, in der die Grenzen zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt verschwimmen.

Es wird angenommen, dass in diesen Nächten Geister und Dämonen umherwandern und dass Weissagungen für das kommende Jahr gemacht werden können. Viele Menschen nutzen die Raunächte, um innezuhalten, das vergangene Jahr zu reflektieren und Rituale durchzuführen, die Glück und Schutz für das neue Jahr bringen sollen.

Auch in der nördlichen Oberpfalz zelebriert

So stammen viele heutige katholische Bräuche auch aus der germanischen Zeit, so erklärte sie. Über die vielen Jahre haben sich unterschiedliche Bräuche und Geschichten rund um diese besondere Zeit des Jahres entwickelt: So soll man Kerzen im Haus und an Fenstern bei Dunkelheit aufstellen, um böse Geister zu vertreiben oder zu Silvester richtig viel Lärm machen, um diese ebenfalls zu verjagen.

Erinnert dich das nicht auch an unsere Weihnachtsbeleuchtung und Böller zum Jahreswechsel? Geschichten hatte sie genug zu erzählen, was nicht nur in Oberfranken zelebriert wurde, sondern auch in der nördlichen Oberpfalz, wie so manche, teils ältere Besucher wussten.

Ein alter Brauch der Andreasnacht ist auch das Schälen eines Apfels (Apfelschalenorakel). Foto: Jürgen Masching

Zufällig am Andreastag

Und am 29. November, an dem diese Veranstaltung stattfand, gab es auch noch eine Besonderheit. Denn die Andreasnacht ist die Nacht zum 30. November (Andreastag), dem Todestag des Hl. Andreas. Auch hier gibt es Bräuche, die aber in den Regionen verschieden gehandhabt werden.

Man schaut ins Feuer und sagt ein Sprüchlein oder Gebet auf und im Feuer oder Spiegel soll dann der Zukünftige erscheinen. Oder man isst eine Semmel in drei Bissen, und wer einem dann als Erster begegnet, soll es sein. Auch die Richtung, aus der ein Hundegebell nach einem Wurf auf einen Baum kommen soll, zeigt den Zukünftigen an.

Dies alles konnte Andrea Gisder vortrefflich darbieten und erntete nach der über einstündigen Veranstaltung den voll verdienten Applaus.

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