Turmblasen in Floß hält Tradition lebendig
Floß. Das traditionelle Turmblasen fand am Reformationstag, dem 31. Oktober 2024, im Kirchturm St. Johannes Baptista statt, eine Praxis mit Wurzeln im frühen 18. Jahrhundert. Tanja und Richard Riedel sowie Wolfgang Lang führten diese jahrhundertealte Tradition fort.
Am Reformationstag versammelte sich die Gemeinde in Floß um eine ganz besondere Tradition fortzuführen: Das Turmblasen. Dieses Ereignis findet seinen Ursprung bereits im frühen 18. Jahrhundert und hat über die Jahre nichts an Reiz verloren. Nicht zuletzt der Großbrand im April 1813, der fast einen eigenen Blas- oder Wachturm zerstörte, konnte dieser Tradition nichts anhaben. Damals war es die Aufgabe des Bürgers im Turm, Feuer umgehend zu melden.
Historische Wurzeln und musikalische Ehren
Der frühere Ortschronist, Oberlehrer Leonhard Bär, hat sich mit den Türmern von Floß und ihrer Geschichte auseinandergesetzt. Eine besondere Rolle spielte dabei der Turm der alten Pfarrkirche. Hier war es der Türmer, oft ein Musikmeister, der mit seinen Gehilfen Lieder und Musikstücke zu besonderen Anlässen spielte. „In alter Zeit wurden vom Turm aus alle Kindstaufen und Hochzeiten ‚angeblasen‘“, verriet Bär. Der letzte Türmer, Georg Erhard Fichtl, erhielt sogar eine Empfehlung vom bekannten Weidener Komponisten Max Reger.
Die Tradition des Turmblasens wird heute besonders vom Evangelischen Posaunenchor gepflegt. Zum Reformationstag 2024 bestiegen Leiterin Tanja Riedel, Obmann Richard Riedel und der frühere Chorleiter Wolfgang Lang den Kirchturm, um die Tradition fortzusetzen. Das Repertoire umfasste dabei den Choral „Ein feste Burg“ sowie weitere kirchliche Lieder.
Fortführung einer jahrhundertealten Tradition
Bis weit in die 50er Jahre wurde das Turmblasen von den Flosser Musikern aufrechterhalten. Heute dient die Tümerwohnung im Kirchturm als Treffpunkt für Jugendliche der Kirchengemeinde. Die Aufführung von Tanja und Richard Riedel gemeinsam mit Wolfgang Lang am Reformationstag ist ein Beweis dafür, dass die Gemeinde Floß ihre Traditionen ehrt und lebendig hält.
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