Wandergesellen kommen zum Steintreffen nach Bärnau

Bärnau. Die Gesellen auf der Walz touren nicht durch die Europa, sie trampen auch durch die ganze Welt. Von 16. bis 29. Mai treffen sie sich in der Oberpfalz, im Geschichtspark Bärnau-Tachov.

Wandergesellen_im_Geschichtspark Bärnau
Die Wandergesellen kommen nach der zweijährigen Corona-Zwangspause wieder zum Steintreffen nach Bärnau. Foto: Geschichtspark Bärnau

Wer kennt sie nicht, die Gesellen auf der Walz mit ihren breitkrempigen Hüten, der traditionellen Kluft und ihrem geschnürten Bündel über der Schulter. Vielerorts ziehen sie die Blicke auf sich und der ein oder andere hat auch schon ihre Sprüche in Gaststätten aufsagen hören, in der Hoffnung vom Wirt eine Brotzeit und ein Feierabendbier spendiert zu bekommen. Selten trifft man sie in größeren Massen an, doch im Mai bietet sich in Bärnau eine seltene Möglichkeit.

Wandergesellen kommen aus Deutschland und der Schweiz

Von 16. bis 29. Mai findet im Geschichtspark Bärnau-Tachov – endlich wieder nach zweijähriger Corona-Pause – das Steintreffen der Wandergesellen statt. Aus ganz Deutschland und der Schweiz werden zahlreiche Wanderburschen in Bärnau eintreffen, wobei der Begriff Wanderbursche nicht mehr zeitgemäß ist, da die Anzahl weiblicher Gesellinnen stetig zunimmt.

„Wie viele es genau werden, weiß man nicht, da man die Gesellen auf der Walz nicht bestellt, sondern einlädt“, so Steinmetzmeister und ehemaliger Wandergeselle Armin Troppmann, „aber nach unserer bisherigen Erfahrung rechnen wir mit 30 bis 50.“ In den zwei Wochen werden sie tatkräftig die Errichtung der historischen Reisestation Kaiser Karl IV. aus dem 14. Jahrhundert unterstützen, und zwar mit mittelalterlichen Handwerksmethoden. Von Granitsteinespalten über Kalkbrennen, Eisenerzverhüttung bis hin zu Kohlen meilern.

Breites handwerkliches Wissen aneignen

„Der Kerngedanke der Wanderschaft ist es, sich ein breites handwerkliches Wissen anzueignen. Gleichzeitig ist es unser Ziel, fast in Vergessenheit geratene historische Handwerkskünste wieder aufleben zu lassen. Daher ist die Kooperation zwischen dem Geschichtspark bzw. dem ArchaeoCentrum und den wandernden Gesellen wunderbar und gleichzeitig können wir dieses so wichtige Brauchtum fördern“, erklärt erster Vorsitzender Alfred Wolf.

Spannend für die Wandergesellen

Auch für die Wandergesellen ist diese Gelegenheit nicht nur lehrreich, sondern auch spannend. Andreas Mann, selbst Steinmetzgeselle auf Wanderschaft, erinnert sich an seine Erfahrungen auf dem Steintreffen: „Das ist eine sehr reizvolle und seltene Gelegenheit, dass hier alle Gewerke die Möglichkeit haben, das jeweils traditionelle Handwerk kennenzulernen. Da wir alle mit dem Einsatz von Maschinen verwöhnt sind, merkt man erst wie anstrengend es ist so zu arbeiten wie vor über 600 Jahren.“

Feste Termine sind bereits der 22. Mai, an dem regionales Erz aus mittelalterlichen Lagerstätten verhüttet wird. Und von 23. bis 26. Mai wird der Kalkbrennofen befeuert, um genügend Branntkalk herzustellen, damit die Reisestation auch in diesem Jahr weiterwachsen kann. Natürlich werden hierzu täglich Führungen angeboten. Zudem wird zum ersten Mal Kohle gemeilert. Der Meiler wird am Abend des 23. Mai entzündet und läuft zwischen einer und zwei Wochen.

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