Zupfer-Moidln – auf den Bühnen der Oberpfalz zu Hause

Neustadt/WN. Schon seit Kindesbeinen an stehen sie auf der Bühne. Ihren ersten großen Auftritt hatten sie im Jahr 1962 beim Kindersingen mit Wastl Fanderl in Hirschau, das vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wurde. “Damals hab ich nicht mal gewusst, was ein Radio ist”, erinnert sich Renate Zupfer-Vilas. Zusammen mit ihrer Schwester Waltraud Neubauer-Zupfer sind sie die “Zupfer-Moidln”.

Von Benedikt Grimm

Schon beim Kindersingen vor über 50 Jahren hatten sie mit dem 3. Platz in ihrer Gruppe bewiesen, dass sie beim Publikum ankommen. Die Gabe zum Musizieren, hatten sie schon mit der Muttermilch aufgesogen. Vater Josef – in Neustadt besser bekannt als der “Zupfer-Bepp” – und Mutter Anni waren in der ganzen Oberpfalz bekannt. Ihr Vater habe mal eine Karte von der Oberpfalz mit den Orten markiert, an denen die Familie schon aufgetreten war. Über tausend Markierungen kamen so zusammen.

Ohne Agentur erfolgreich

Wie sie so als musikalische Familie immer bekannter wurden, seien auch Agenturen auf das Neustädter Quartett zugekommen und wollten sie verpflichten. “Für uns war es immer ein Hobby. Wir wollten nicht den Druck von professionellen Agenturen”, erklärt Neubauer-Zupfer. Professionell und erfolgreich waren sie auch ohne der großen Show-Industrie.

Unser Vater hat die professionellen Entertainer an die Wand gespielt. Wenn er sich auf die Bühne gestellt und die ersten Worte gesagt hat, dann hat schon der Saal gebrüllt

erinnert sich Zupfer-Vilas an die natürliche Art ihres Vaters, mit der er das Publikum für sich einnahm.

Akkordeonspieler als Glücksgriff

Ab dem Jahr 2003 traten die Zupfer-Moidln dann nur noch als Duo auf. Dazu brauchten sie instrumentale Begleitung. Bislang hatte sie immer der Vater auf der Gitarre begleitet. Mit Andreas Wach aus Pleystein fanden sie einen passenden Akkordeonspieler. Aktuell stehen sie mit Gerhard Reber aus Hardtheim bei Floß auf der Bühne. “Das war ein Glücksgriff”, ist Neubauer-Zupfer von ihrem Akkordeonspieler begeistert.

Ganz unterschiedlich sei die Zahl ihrer Auftritte im Jahresverlauf. So 30 bis 40 größere Engagements kämen aber schon zusammen. Hinzu kommen auch ganz spontane Standkonzerte. “Wenn wir gefragt werden, geben wir auch in der Fußgängerzone mal schnell ein Gstanzl zum Besten”, lacht Waltraud. Seit dem Jahr 2009 ist die frühere Sparkassenmitarbeiterin im Ruhestand. Schwester Renate ist in der Tourismusabteilung des Landratsamtes tätig.

Verständnisvolle Ehemänner

Und was sagen eigentlich die Männer der beiden musikalischen Powerfrauen zu den häufigen Terminen ihrer Ehefrauen? “Da hatten unsere Männer immer Verständnis dafür. Sie haben uns nie anders kennengelernt”, sagt Neubauer-Zupfer. Das dürfte so auch gut sein, denn die Zupfer-Moidln haben noch einiges vor. Ihre Spezialität sind Couplets, also lustige Wirtshauslieder, die sie von ihren Eltern übernommen haben. “Die lustigen Lieder kommen an. Die Leute wollen einfach lachen. Das Leben ist viel zu ernst”, meint Renate. “Wir haben von unserem Vater die Gabe geerbt, Witze zu erzählen”, ergänzt Waltraud. Dabei würden sie stets auf die Qualität ihrer Schenkelklopfer achten, die oft mit viel Hintersinnigkeit garniert seien.

Stammgäste beim Bayerischen Rundfunk

Ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum begingen die beiden Neustädter Originale mit einem Auftritt im Studio Franken des Bayerischen Rundfunks. Zuletzt waren sie Mitte Dezember für die Aufnahmen als “Gruppe des Monats” im Radiostudio in Nürnberg. Die ganze Sendung kann im Internet nachgehört werden. Ein fester Termin im Jahreskalender ist der Kirwaauftakt an einem Freitagabend im November. In der Gaststätte “Weißes Rössl” organisieren die sympathischen Vollblutmusikerinnen für die Stadt einen musikalischen Abend mit verschiedenen Volksmusikgruppen.

Noch großes Repertoire an altem Liedgut

Ohne Zuhörer macht den Zupfer-Moidln das Musizieren aber allenfalls halb so viel Spaß. Für ihre neue CD “Zupfer-Moidln und da Gerhard. Wirtshauslieder und andere…”, die seit einigen Wochen in Neustädter Geschäften oder über ihre eigene Homepage erhältlich ist, brauchten sie deswegen auch einen Live-Mitschnitt. “Einfach im Studio hinsetzen, das geht nicht. Wir brauchen unser Publikum”, betont Renate. An Ideen für weitere neue beziehungsweise wiederentdeckte Lieder wird es den beiden so schnell nicht mangeln. Mutter Anni hatte viele Auftritte und Proben auf Kassetten aufgenommen. Ein riesen Repertoire von 350 bis 400 Kassetten ist so im Laufe der Jahrzehnte entstanden. Rund 100 Kassetten davon haben die Zupfer-Moidln noch gar nicht angehört. Man darf also gespannt sein, welche Schätze an Neustädter Liedgut sich darauf noch verbergen. Die Schaffenskraft der Künstlerinnen jedenfalls ist ungebrochen.

Solange wir gesund sind und das ankommt, wollen wir weitermachen. Das ist unser Leben,

sagt Waltraud Neubauer-Zupfer.

Front CD Zupfer-Moidla und da Gerhard 2015
Die neue CD der Zupfer-Moidln ist in einigen Neustädter und einem Weidner Geschäft oder auf der Homepage der beiden Vollblutmusikerinnen erhältlich. Bild: Zupfer-Moidln

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