“Warum nicht Wurz?” – Eine Liebeserklärung

Wurz. Unser Autor Tom Kreuzer ist ein Wurzer – durch und durch. Er sorgt als Chef der O’Schnitt-Halle dafür, dass in dem kleinen Dorf immer was los ist. Jetzt hat er uns die wohl schönste Liebeserklärung zugeschickt, die ein Dorf je bekommen hat.

Von Tom Kreuzer

Wurz Luftbild
Autor Tom Kreuzer hat eine wahre Liebeserklärung an sein Heimatdorf Wurz verfasst. Foto: Tom Kreuzer

“Eigenlob stinkt ja bekanntlich, aber in den folgenden Zeilen werde ich darstellen, was in unseren „Kaff“ Wurz so abgeht und warum sich junge Häuslebauer vielleicht im Vorfeld auch mal Gedanken über das intakte oder nicht intakte Dorfleben machen sollten, bevor sie irgendwo beim günstigsten Baugrund zuschlagen. Was natürlich nicht bedeutet, dass in Wurz die Bauplätze überteuert wären.

So möchte ich einmal beginnen: Ein normales Wochenende ist mittlerweile im Ortskern ja eh schon zugeparkt von vielen Autos, die die Gaststätte Lipperthof besuchen. Viele haben noch gar nicht begriffen, dass unbedingt eine Vorreservierung bei unserer „Erlebnisgastronomie“ und unserem “Lieblingstürken” Erkan nötig ist um einen Platz auf der wunderschönen Terrasse zu ergattern. Dass er sich ohne große Werbung so einen Namen gemacht hat, spricht für sich. Oder haben sie schon einmal irgendwo ein Werbung von Erkan entdeckt? Zudem werden nächste Woche sieben Ferienzimmer für 18 Personen fertiggestellt. Dies geschieht bestimmt nicht ohne Grund.

Kinder Schaumparty Wurz
Groß und Klein werden in das Dorfleben in Wurz integriert. Bestes Beispiel: Die Schaumpartys in der O’Schnitt Halle Foto: Tom Kreuzer

Feste, Pferde, Kultur – Wurz hat alles

Zu Jahresbeginn spielt fast jedes Wochenende das Störnsteiner Schlossbergtheater im Wurzer Gemeindesaal. Auch diese Veranstaltungen sind jeweils bis auf den letzten Platz ausgebucht. Autos parken bis über die Ortstafel hinaus.

Böhmischer Abend O'Schnitt-Halle
Tom Kreuzer (links) hier mit Radiomoderator Jürgen Meyer beim Böhmischen Abend. Foto: Benedikt Grimm

Der Islandpferdehof Lipperthof mit mehreren hundert Pferden läuft täglich nebenbei. Dass hier ständig Reitkurse abgehalten werden und viele Personen ihre Pferde untergestellt haben, bringt bestimmt nicht weniger Gäste nach Wurz. Ende Juni findet die Deutsche Islandpferdemeisterschaft statt. Mehrere Tausend Besucher werden erwartet.

Die Wurzer Sommerkonzerte: Wer kennt sie nicht? Seit nunmehr 30 Jahren sind sie im Sommer Anziehungspunkt für mehrere Wochenenden.

Seit fünf Jahren steht nun die Wurzer OSchnitt-Halle. Neben dem <a href="t3://record?identifier=news&uid=4937" target="_blank">Wurzer OSchnitt mit ein paar Tausend Besuchern kommen jetzt auch andere Veranstaltungen während des Jahres hinzu wie das Starkbierfest, Böhmischer Abend oder Auftritte von bekannten Künstlern. Auch Mickie Krause und die Schürzenjäger gaben schon ihr Gastspiel. Seit letztem Jahr hat sich der Verein „Storm Crusher“ eingemietet und hält jährlich ein Festival ab. Mit 20 Bands an zwei Tagen kann man hier von „Little-Wacken“ sprechen.

Zehn aktive Vereine bei nur rund 450 Einwohnern

Kommen wir zu den Firmen und Geschäften. Neben einer Bäckerei und Metzgerei verfügte man bis vor Kurzen noch über ein Lebensmittelgeschäft, worauf wir Wurzer schon sehr stolz waren. Aber Bäcker und Metzger ist ja trotzdem nicht selbstverständlich in anderen Orten. Mit Kraftfutterwerken, Gaststätten, Bank, Metallbau, Malermeister, Schreinerei, Zimmerei, Auto-Werkstätten, Bezirkskaminkehrer, Stukkateur, Klebbedarf und Podologie füllen die Wurzer Firmen einen Großteil der Gemeindekasse mit Gewerbesteuer. Auch die Straußenfarm im Nachbarort Kotzenbach zähle ich hier noch dazu. Schließlich kommen wöchentlich Schulklassen oder Vereine zu Besichtigungen. Entschuldigung, wenn ich das ein oder andere Gewerbe hier vergessen habe.

Weiberfasching Lipperthof
Nicht nur der Wieberfasching bei Erkan am Lipperthof ist legendär Foto: Benedikt Grimm

Was macht nun ein Dorf besonders attraktiv? Es ist wohl sicher das Vereinsleben. Mit über zehn Vereinen bei rund 450 Einwohnern kann auch hier nicht von „toter Hose“ gesprochen werden. Der Sportverein bietet neben Fußball auch Tennis, Wandern, Skifahren und Walking an. Die Feuerwehr erfreut mit ihrer Jugendfeuerwehr immer mehr Zuspruch. Der Frauenbund bietet Fahrten, Turnen und Vorträge an. Die Schützengesellschaft trifft sich wöchentlich zweimal im Schützenheim. Der Ortsverschönerungsverein besitzt ebenfalls eine Halle mit einer eigenen Mosterei. Der Geselligkeitsverein Wurzer Hogerer hält Monatsversammlungen und Fahrten ab. Die Landjugend trifft sich zu regelmäßigen Runden und beteiligt sich aktiv am Kirchenleben. Bei der Siedlergemeinschaft kann man zahlreiche Geräte ausleihen und die Soldatenkameradschaft oder die örtliche CSU halten Gartenfeste ab. Eine Tippgemeinschaft rundet das Vereinsleben ab und veranstaltet ebenfalls Feste und Fahrten. Leider kann ich hier bei den einzelnen Vereinen nur Beispiele aufzählen. Keiner der Vereine ist jedenfalls inaktiv und besteht nur auf dem Papier. Mit einem eigenen Kindergarten sowie eine Eltern-Kind-Gruppe sind auch die Jüngsten in Wurz versorgt.

Wurzer Hobby Crosslauf
Der Wurzer Hobby-Cros-Lauf ist nur eine von zahlreichen sportlichen und kulturellen Veranstaltungen in Wurz. Foto: Tom Kreuzer

Wirtshauskultur stirbt? Nicht in Wurz!

Wer behauptet, dass die Wirtshauskultur ausstirbt, dem kann man in Wurz das Gegenteil beweisen. Neben dem oben genannten Lipperthof stehen mit dem Gasthaus Mois und Gasthaus Schedl weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Sportheim, Schützenheim oder auch Bauwong und Hutzer-Club sind weitere regelmäßige Treffpunkte. Letztendlich kann man in Wurz jeden Tag fortgehen.

Abschließend und fairnesshalber müssen andere vergleichbare Ortschaften zugeben, dass Wurz ein „Ort der Bewegung“ ist. Anziehungspunkte gibt es schließlich genügend. Jedenfalls können wir insgesamt stolz sein auf unsere Region mit den vielen Feuerwehrfesten, Konzerten oder Kirwa’n. Hier sei nur die Flosser Kirwa mit den beiden Vereinen Zylinderclub und Burschenverein genannt, die jedes Jahr ein Riesen-Fest auf die Beine stellen. Respekt, Respekt!

Ich möchte die anderen Orte hier nicht verärgern oder schmälern, eher ermuntern, dass es an jedem einzelnen liegt, dass er sich ins Vereinsleben einbringt und selbst etwas auf die Füße stellt, damit euer Dorf ebenfalls attraktiv bleibt. Auch in Wurz wohnen genügend Leute, die du das ganze Jahr nicht siehst. Auch diese möchte ich hiermit ansprechen. Ich hätte sogar eine einfache Lösung parat. Horcht sich vielleicht altertümlich an, aber würde bestimmt vieles bewirken: Was würdet ihr machen, wenn abends kein Fernsehen und kein Internet möglich wäre? Ist das Leben nicht viel zu kurz um den Großteil abends an der Glotze zu verbringen?

Denkt mal drüber nach!”

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