Lack und Leute strahlen um die Wette

Wurz. Laut, teils ohrenbetäubend tuckern die oft viele Jahrzehnte alten Motoren. Dunkelgraue bis schwarze Rauchschwaden steigen in den Himmel und der Geruch nach Sprit und Öl ist gelinde gesagt deutlich wahrnehmbar. Stören tut das aber niemand.

Ganz im Gegenteil: die Besitzer der altehrwürdigen Traktoren können ein breites, zufriedenes und höchst ansteckendes Grinsen nicht unterdrücken, wenn sie den Motor ihres Lieblings-Oldtimers starten. Und der läuft und läuft und läuft… natürlich wäre das nicht der Fall, wenn nicht der Oldtimerliebhaber jede Menge Zeit und Muße in die Pflege und den Unterhalt des Traktorseniors investieren würde. So wie es etwa Familie Fischer aus Pechbrunn tut. Schrauben, Waschen und Polieren – Vater, Mutter und Sohn teilen sich das gleiche Hobby. Ihr ganzer Stolz sind zwei IHC-Traktoren aus den Jahren 1985 und 1983.

Den einen haben wir vor drei Jahren in schlechtem Zustand gekauft und komplett renoviert,

erzählt Sohn Ralf stolz. „Den 85er haben wir in nur vier Monaten hergerichtet“, beschreibt Ralf das gemeinsame Werk seiner Familie. Zur Dorfrundfahrt am O’Schnitt-Sonntag präsentieren sich die beiden roten Traktoren auf Hochglanz poliert. „Wir fahren überall dorthin, wo Treffen sind, damit die Leute was zu schauen haben“, lacht Ralf.

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Zoiglprinzenpaar führt Oldtimerrundfahrt an

Zu Schauen gibt es in der Tat Einiges. Die Wurzer und ihre Gäste säumen die Straßen, um den knatternden Landmaschinen bei ihrer Rundfahrt zuzuwinken. Viele Oldtimerfreunde haben ihre Kinder oder Enkel aufgeladen. In ihren bunten Anoraks winken sie den Schaulustigen zu und zaubern auch den Zuschauern ein Lächeln auf die Lippen, die sich von der Ingenieurskunst vergangener Tage weniger leicht begeistern lassen.

Ich hätte glatt Lust zu einer weiteren Runde – ein Mords Spektakel,

strahlt stellvertretender Landrat Albert Nickl, der den Tross in einem noblen Oldtimer-Pkw anführen durfte – mit hoheitlicher Begleitung. Zoiglprinz Bernhard und Zoiglprinzessin Karina aus Neustadt haben es sich im weichen Ledergestühl im Fond des Wagens bequem gemacht. „Er hat sich gefühlt wie ein König“, scherzt Nickl nach der Rundfahrt. „Das hat mir schon gefallen“, bestätigt der Zoiglprinz lachend.

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Zoiglprinzessin Karina Zum Waldhauser und Prinzgemahl Bernhard sowie stellvertretender Landrat Albert Nickl (am Beifahrersitz) führten die Kolonne von rund 60 Oldtimern an.

Blasmusik und Gstanzl vom “Bäff”

Neben dem Anblick der glänzenden Traktoren genossen die Wurzer den O’Schnitt-Sonntag beim Mittagstisch in der Halle, wo die Falkenberger Karpfenmusik zünftig aufspielte, während sich die Kinder bei einer Runde im Karussell vergnügten oder am Spielzeugverkauf ihr Taschengeld investierten. Das reichhaltige Kuchenbuffet war über 40 Hobbykonditoren zu verdanken, die ihre Meisterwerke für den O’Schnitt spendeten. Am Abend sorgte der Waldthurner Blechhaufen mit der eigens einstudierten Wurzer Hymne für eine Überraschung. Für die Lacher des Abends war Josef „Bäff“ Piendl zuständig, der mit seinen Gstanzln manche Wurzer Persönlichkeit auf die Schippe nahm. Insgesamt mobilisierten die Ausrichter der viertägigen Festivitäten rund 150 Helfer.

Hut ab, vor den Leuten, die sich hier das ganze Jahr engagieren und das auf die Beine stellen. Das ist die Lebensqualität des Ländlichen Raumes,

zeigt sich der stellvertretende Landrat begeistert.

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Sonnenschein und glänzender Lack – so bereitet eine Oldtimerrundfahrt auch den jüngsten Teilnehmern Freude.
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Als Beifahrer darf man sich auch mal eine Halbe genehmigen – noch dazu wenn O’Schnitt ist.
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