Vision für den Landkreis: Solarstrom auf dem Wasser erzeugen

Neustadt/WN. Gemeinsam mit Experten der OTH Amberg-Weiden forciert der Landkreis Neustadt/WN den HyExpert-Prozess.

Eine Vision zur Stromgewinnung. Photovoltaikanlagen, die auf dem Wasser schwimmen. Bild: David Bogwardt


Für grünen Wasserstoff wird grüner Strom gebraucht – etwa Sonnen- oder Windstrom. Im Rahmen des HyExpert-Prozesses des Landkreises Neustadt/WN werden deshalb alle Optionen zur Erzeugung regenerativer elektrischer Energie in der Region analysiert – auch für innovative Technologien wie FloatingPV-Anlagen, auf Gewässern schwimmende Photovoltaikmodule. Hier wurden nun mehrere Gewässer als potenziell geeignet ausgemacht.


„Wir haben den gesamten Landkreis im Hinblick auf mögliche Solarkraftwerke auf
den Oberflächen von Gewässern unter die Lupe genommen“, sagt Maximilian Schinhammer vom Institut für Energietechnik GmbH an der OTH Amberg-Weiden. Das IfE unterstützt den HyExpert-Prozess des Landkreises unter anderem in puncto technisch-wirtschaftlicher Analysen. Beide Aspekte – die technologischen Herausforderungen und die ökonomische Betrachtung – sind bei Floating PV besonders relevant. Schinhammer: „Es geht dabei eben um einen noch relativ neuen, aber vielversprechenden Ansatz.“

Institut hat den Landkreis “gescannt”

So hat das IfE mithilfe eines Geoinformationssystems (GIS) sozusagen den Landkreis
gescannt. Floating PV kann nämlich keineswegs einfach auf jedem Gewässer installiert werden. Die Anlage darf nur in einem Abstand von mindestens 40 Metern vom Ufer errichtet werden sowie maximal 15 Prozent der Gewässeroberfläche bedecken. Mit Blick auf die wasserhaushaltsrechtlichen Anforderungen gilt, dass keine schädlichen Gewässerveränderungen zu erwarten sein dürfen.

Dabei sind insbesondere ausgewiesene Schutzgebiete und der Arten- und Naturschutz zu beachten. Was den Arten- und Naturschutz betrifft, könnte es nach ersten Ergebnissen entsprechender Studien sogar einen positiven Einfluss geben: Die Module reduzieren nämlich die Verdunstung von Wasser.

Mehrere Gewässer erfüllen die Kriterien

Mehrere Gewässer im Landkreis erfüllen laut IfE die Kriterien für die Installation von Floating-PV-Anlagen. So könnte in den Regionen um Mantel, Grafenwöhr und Pressath künftig Solarstrom auf dem Wasser erzeugt werden – mit einer maximalen Spitzenleistung von insgesamt 31 Megawatt-Peak, was einem maximal möglichen Jahresertrag von circa 34 Millionen Kilowattstunden entspricht.

Technische Herausforderungen warten

Dafür seien dafür natürlich einige technische Herausforderungen zu meistern, erklärt Schinhammer. „Solche Anlagen müssen Schnee- und Windlast aushalten, stabil am Gewässergrund oder Ufer fixiert werden und man braucht eine Möglichkeit der Netzeinspeisung in der Nähe.“ Wird all das gelöst, kann dank erhöhter Effizienz durch das kühle Wasser mehr Strom produziert werden. „Wir werden nun prüfen, wie sich der für die Wasserstofferzeugung im Landkreis nutzen ließe“, steckt Schinhammer das nächste Zwischenziel ab. Parallel klärt eine Münchner Kanzlei rechtliche Aspekte – etwa, ob Baurecht zu beachten ist und was die Anforderungen des Wasserhaushaltsrechts vorgeben.


* Diese Felder sind erforderlich.