Mehr Geld für Demokratie: Bund stockt Mittel auf – 40.000 Euro für Projekte

Tirschenreuth. Mit mehr Geld für Demokratieförderung, Jugendbeteiligung und Extremismusprävention startet die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Tirschenreuth ins neue Jahr. Bei seiner ersten Sitzung 2017 in Tirschenreuth entschied der Begleitausschuss der lokalen Partnerschaft über die ersten Projekte.

In der öffentlichen Sitzung entschieden die Mitglieder des Begleitausschusses über sechs Projektanträge, die mit insgesamt bis zu 11.930 Euro aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert werden. Die Projektanträge deckten dabei ein großes Themenfeld ab, von der Stärkung der demokratischen Teilhabe von Jugendlichen bis hin zu Inklusion und politischer Theaterarbeit.

Unterstützung für “Kreisjugendring-Preis”

Besondere Beachtung fand ein Projekt des Kreisjugendrings, der 2017 erstmalig einen Preis für Toleranz, Respekt und Demokratie ausloben will. Mit dem Preis sollen demokratisches und diskriminierungsfreies Verhalten Jugendlicher im Landkreis gefördert und öffentlich ausgezeichnet werden. Mit den Mitteln des Bundesprogramms unterstützt die Partnerschaft für Demokratie die Werbung und Plakate für den „Kreisjugendring-Preis“.

Überhaupt ist die Jugendbeteiligung ein besonderes Anliegen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“: Erstmals ist der Jugendfonds, bei dem Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Landkreis als Jugendforum über Projekte entscheiden, vom Bundesfamilienministerium auf 10.000 Euro aufgestockt worden. Dieses neu zu besetzende Jugendforum steht interessierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem gesamten Landkreis offen. Ein erstes Infotreffen dazu gibt es am 30. März 2017 um 17.30 Uhr im Landratsamt Tirschenreuth.

Neue Pädagogin für die Jugendbeteiligung

Als neue Mitarbeiterin von „Demokratie leben in der Mitte Europas“ stellte sich Anne Franziska Tauber vor. Sie ist seit Januar 2017 mit dem Schwerpunkt Jugendbeteiligung am Evangelischen Bildungszentrum Bad Alexandersbad angestellt, von wo aus die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Tirschenreuth koordiniert wird. „Zu einem ersten Kennenlernen und Ideenaustausch laden wir Jugendliche aus den Jugendtreffs, aus den Jugendstadträten und aus Jugendgruppen von Vereinen ganz herzlich ein“, beschreibt die 34-jährige Pädagogin die nächsten Schritte zum Neustart des Jugendforums. Auch auf Schulen, Schülermitverantwortungen und die Jugendbeauftragten im Landkreis will Tauber zugehen und für diese Form der Jugendbeteiligung werben. Jürgen Preisinger vom Kreisjugendring und Theresia Kunz von der Kommunalen Jugendarbeit, die beide Mitglied im Begleitausschuss sind, begrüßten den Neustart des Jugendforums und sicherten ihre Unterstützung zu.

Angebote für Schulen und Vereine

Das Netzwerk Inklusion Landkreis Tirschenreuth widmet sich ebenfalls dem Thema Partizipation und Teilhabe und wird mit Hilfe der Förderung aus dem Bundesprogramm drei Module im Rahmen einer Demokratiewerkstatt anbieten können. Die Modulthemen reichen von einem Crashkurs Politik über demokratische Verhandlungskompetenz und Argumentationstraining bis hin zu Inklusion. Außerdem werden die Theaterstücke „Dschihad One Way“ und „Zigeunerboxer“ im Landkreis Tirschenreuth bezuschusst. Schulen, Berufsschulen und auch Vereine können durch diese Förderung diese politischen Theaterstücke des Jungen Theaters Hof zu einem vergünstigen Preis zu sich einzuladen.

Seit 2015 aktiv für Demokratie

Der Landkreis Tirschenreuth engagiert sich seit 2015 aktiv im Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Über dieses Programm stellt das Bundesfamilienministerium Gelder für Vereine und Initiativen bereit, um Projekte zur Demokratiestärkung und Extremismusprävention zu fördern. In der Regel können bis zu 80 Prozent von den Kosten gefördert werden. „Vorausgesetzt, das Projekt hat noch nicht stattgefunden und ist in seiner Art neu oder zusätzlich“, erläuterte Stefan Denzler von der Koordinierungs- und Fachstelle.

Welche Projekte gefördert werden, das entscheiden zum einen ein Begleitausschuss, der sich im Landkreis Tirschenreuth aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzt, und zum anderen das neu zu besetzende Jugendforum. Der Begleitausschuss entscheidet über einen Aktions- und Initiativfonds in Höhe von insgesamt 30.000 Euro, das neue Jugendforum entscheidet über 10.000 Euro im Jugendfonds.

Nächste Antragsfrist ist 31. März 2017

Vereine und Initiativen, die Gelder beantragen wollen, sind gebeten sich bis zum 31. März 2017 an die Koordinierungs- und Fachstelle des Bundesprogramms am Evangelischen Bildungszentrum in Bad Alexandersbad zu wenden. Informationen zum Förderverfahren sind zu finden auf der Seite: www.demokratie-leben-in-der-mitte-europas.de. Besonders gefragt sind dabei Projekte, die sich in einem der fünf Schwerpunktthemen engagieren. Die Schwerpunktthemen sind im Einzelnen:

• Demokratiestärkung im ländlichen Raum
• Rechtsextreme Orientierungen und Handlungen
• Arbeit zum Thema Flucht und Asyl
• Aktuelle Formen des Antisemitismus
• Inklusion und Teilhabe aller Menschen, unabhängig von deren Alter und Fähigkeiten