Ruhephasen wichtig für Kreativität
Erbendorf. „Wenn Sie Verantwortung tragen, dann tun Sie auch mal nichts. Damit tragen Sie Verantwortung für sich selbst“, sagte Pfarrer Holger Kruschina beim Landfrauentag des Bauernverbandes Tirschenreuth. Der Geistliche sprach zum Thema „Landfrauen tragen Verantwortung“.
Die Ruhephasen im Leben seien wichtig, um Kreativität entwickeln zu können. Ein Arzt könne bei einer Computertomographie feststellen, welche Areale im Gehirn bei mathematischen Fragestellungen oder für Gedächtnisleistungen verantwortlich sind. Fordere er seinen Patienten auf, dass er 15 Minuten entspannen soll, würden andere Regionen aktiv, die für die Kreativität verantwortlich sind. „Die fünf Minuten mal wegzugehen vom Schreibtisch, einen Kaffee trinken und mit den Kollegen unterhalten, das ist genau das, was es ausmacht“, sagte Kruschina. Bei der Beichte würden ihm manche Gläubige anvertrauen, dass sie im Gottesdienst so unandächtig wären. „Das brauchen Sie mir eigentlich nicht beichten. Man muss nicht sein Gewand an der Kirchentür hinhängen und wie ein Englein in die Kirche kommen. Der Herr möchte nicht lauter Scheinheilige“, erklärte Kruschina. Vielmehr sei es auch mit der Sinn des Rosenkranzbetens, eine halbe Stunde Zeit zu haben, den eigenen Gedanken nachzuhängen und eine Phase der Kreativität zu erleben.
Lässiger Vortrag eines lockeren Pfarrers
In seinen lässigen Vortrag hatte der aus Brand im Landkreis Tirschenreuth stammende Kruschina auch manches Lied eingebaut. „Immer wenn ich nicht mehr weiß, was ich sagen soll, dann nehme ich die Gitarre und singe etwas“, witzelte der in Roding tätige Stadtpfarrer. Und auch manchen Witz, bei denen er auch die Kirche nicht verschonte, hatte der lockere Redner in petto, etwa zum Zölibat: „Im Gespräch zweier Pfarrer fragt der Eine: Meinst Du, dass wir das noch erleben, dass das Zölibat abgeschafft wird? Darauf der Zweite: Wir nicht, aber unsere Kinder.“
Auf Balance achten
Die Bedeutung der richtigen Balance zwischen Engagement und Zeit für sich selbst hatte schon die neue Kreisbäuerin Irmgard Zintl bei der Ansprach zur Eröffnung des Landfrauentages hervorgehoben.
Wenn es mir selbst gut geht, kann ich mich auch für andere einsetzen,
betonte Zintl, die sich über die große Zahl von Ehrengästen freute: „Wir sehen das als große Wertschätzung der Arbeit der Landfrauen.
Einmalige Vernetzung auf dem Land
Die aufwendige Dekoration der Stadthalle lobte der Erbendorfer Bürgermeister Hans Donko – „Schaut super gut aus“ – und die „alleroberleckersten Kuchen“ der Landfrauen lobte Leitender Landwirtschaftsdirektor Wolfgang Wenisch. „Die Ortsebene ist der Garant, dass wir diese einmalige Vernetzung auf dem Land noch gewährleisten können und ich meine so mancher Verband beneidet uns darum“, sagte Bezirksbäuerin Stilla Klein. Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht beschrieb die unterschiedlichen Interessenlagen der verschiedenen Teilbereiche der Landwirtschaft. „Umso wichtiger ist es, wenn wir politisch etwas durchsetzen wollen, dann müssen wir wissen: was ist die gemeinsame Position? Diese herauszufiltern und zu vertreten ist eine große Aufgabe“, sagte der Bundespolitiker. Der Landfrauenchor mit Leiterin Sieglinde Kusche-Konrad hatte den Nachmittag mit einem selbstgedichteten Lied eröffnet. „Ich bin sehr stolz auf unseren Landfrauenchor. Ich habe mich sehr gefreut, dass relativ viele junge Gesichter dabei sind“, sagte Kreisobmann Ely Eibisch. Für Kurzweil sorgte auch der Ring Junger Landfrauen, die einige Sketche einstudiert hatten.
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